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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Euch morgen früh von dannen! Nur das Gastrecht verhindert mich, Euch zu zeigen, wie man ehrlich ‚three carde monte‘ spielt.“
    „Euer Gast? Ich bin es keinen Augenblick länger. Ich werde sofort Euer Haus verlassen, nachdem ich das geraubte Geld zurückbekommen habe.“
    „Well! Ich lege Eurem Gehen nicht das mindeste in den Weg. Geht dorthin, woher Ihr gekommen seid; die Prärie ist es sicher nicht. Eure Kasse sollt Ihr zurückerhalten, von dem Unsrigen aber nicht einen Penny. Timm, führe sein Pferd vor das Tor!“
    „Damn, wollt ihr so? Dann sollt ihr den Kanada-Bill kennenlernen!“
    Er griff zum Messer. Da erhob sich auch Fred Hammer und legte ihm die Hand schwer auf die Schulter. Er war eine gewaltige Figur, und liebte zu schweigen; aber wenn er einmal ein Wort sagte, so wußte man auch ganz genau, was seine Meinung sei.
    „Tut den Kneif weg, Mann, sonst zerdrücke ich Euch hier zwischen meinen zehn Fingern wie Pfefferkuchen“, warnte er. „Nehmt Eure Kasse, packt Euch von hinnen und kommt uns nicht wieder unter die Augen. Wir sind ehrliche Leute und verstehen gar wohl, einem Menschen Eures Gelichters zu zeigen, wohin der Weg zum Paradies geht!“
    Jones merkte, wie sein Stecken zu schwimmen begann. Er mußte auf alle Fälle den kürzeren ziehen und gab nach.
    „So zeigt her! Aber merkt euch dieses ‚three carde monte‘; ihr werdet den Gewinn doch noch bezahlen!“
    „Eure Drohung gilt uns gerade so viel wie der Spinnenfaden in der Luft. Zähl ab, Nachbar; dann mag er sich trollen!“
    Er bekam, was er zu fordern hatte, und ging. Unter der Tür wandte er sich noch einmal um und drohte:
    „Also denkt daran! Das Geld hole ich mir, und – und spreche auch noch mit dieser hübschen Miß!“
    Hätten wir ihm doch auf der Stelle eine Kugel gegeben! –
    Einige Zeit später mußte ich hinunter nach Little Rock, um Verschiedenes für die Hochzeit einzukaufen. Ich hatte es bei der Rückkehr sehr eilig und war sogar des Nachts geritten, so daß ich am Morgen auf der Farm anlangte. Sie war verschlossen und weder Pferd noch Rind zu sehen. Ich eilte voll Besorgnis hinüber zu Fred Hammer und fand es bei ihm ebenso. Mich erfaßte eine entsetzliche Angst; ich gab dem Pferd die Sporen und jagte hinauf zu Nachbar Holborn. Er wohnte, wie ich schon dem Kanada-Bill gesagt hatte, fünf Meilen entfernt. Ich legte diese Strecke in nicht einer Stunde zurück. Als ich an der Fenz abstieg, kamen Betty und die Mutter aus dem Haus geeilt.
    „Um Gottes willen, ihr weint! Was ist geschehen?“ fragte ich sie.
    Unter vielem Jammern und Schluchzen erzählten sie mir, was geschehen war.
    Betty hatte mit dem Vater Maiskolben geknickt, und Mary war allein daheim geblieben. Das Feld lag in ziemlicher Entfernung von dem Haus, dennoch aber war es ihnen gewesen, als ob sie von dort her den unterdrückten Schrei einer weiblichen Stimme gehört hätten. Sie sprangen hinzu und kamen gerade zur rechten Zeit, um zu sehen, daß ein Trupp Männer davonsprengte, von denen einer das gefesselte Mädchen vor sich quer über dem Sattel liegen hatte. Sie waren am hellen Tag eingebrochen und hatten meine Braut entführt. Im Haus lag alles durcheinander –, das Geld, Kleider und Waffen nebst der vorhandenen Munition waren verschwunden und die Pferde aus der Umzäunung getrieben worden, um eine sofortige Verfolgung unmöglich zu machen.
    Fred Hammer lief zum Vater. Auch hier fehlten die Pferde. Man fing mit Mühe zwei derselben ein, die beiden Männer bewaffneten sich; Mutter und Betty mußten aufsteigen; die Farmen wurden verschlossen und sämtliche Rinder und sonstige Tiere hinüber zu Holborn getrieben, wo sie bis auf weiteres bleiben sollten. Auch der Nachbar nahm seine Kentuckybüchse zur Hand, stieg auf, und dann machten sich die drei Männer, nachdem sie die Weisung zurückgelassen hatten, daß ich ihnen bei meiner Rückkehr sofort folgen solle, ungesäumt hinter den Räubern her.
    „Welche Richtung haben sie eingeschlagen?“ fragte ich.
    „Den Fluß hinauf. Sie wollen dir deutliche Zeichen zurücklassen, damit du sie nicht verfehlen kannst.“
    Ich nahm ein frisches Pferd und jagte davon. Es war schon öfters von einer Bande Bushheaders erzählt worden, welche von dem Mittellauf des Arkansas bis hinauf zum Gebiet des Missouri ihr Wesen trieben, doch waren wir immer ohne Sorge geblieben, da sie sich niemals in unserer Nähe gezeigt hatten. Sollte der Kanada-Bill sie beredet haben, ihm zur Befriedigung seiner Rache behilflich zu

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