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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Indianer aufgerafft und handhabten sie mit einer Leichtigkeit und Sicherheit, als hätten sie sich auf diese Art des Fechtens besonders eingeübt. Niemand aber sah, daß sie nur zum Schein kämpften. Sie verletzten keinen Indianer und wurden auch von diesen verschont. Die Waffen klirrten nur so aneinander, und wenn ein Indianer so tat, als ob er niedergeschlagen worden sei, so kroch er bald fort, um sich einen anderen Gegner zu suchen.
    Auch unter den Arbeitern gab es genug Mutige, welche den Indianern, die überhaupt nicht gern Mann gegen Mann zu kämpfen pflegen, viel zu schaffen machten, und der Sieg neigte sich bereits stark auf die Seite der Weißen, und die Wilden wurden immer enger und enger zusammengetrieben; da aber donnerte es aus dem Dunkel der Prärie heran und mitten unter sie hinein; Sam Fire-gun hatte recht gehabt, Matto-Sih, der kluge Anführer der Wilden, hatte eine beträchtliche Anzahl der Seinen in der Savanne zurückgelassen, die jetzt mit frischen Kräften herbeigesprengt kamen und dem Gefecht augenblicklich eine andere Wendung gaben. Auch die bereits entflohenen Indianer eilten, den Umschwung bemerkend, mit erneutem Mut herbei, und so verwandelte sich der Angriff der Jäger und Arbeiter in eine Verteidigung, welche von Minute zu Minute weniger Erfolg erwarten ließ.
    „Hinter den Damm zurück!“ gebot Sam Fire-gun, schlug sich mit wuchtigen Hieben durch und folgte seiner Weisung mit eigenem Beispiel.
    Pitt Holbers brauchte nur wenige Schritte, um sich neben ihm einzufinden. Dick Hammerdull zog, um sich Luft zu machen, nun jetzt erst den Revolver, gab sämtliche Schüsse ab und eilte dann dem Damm zu. Schon hatten er ihn fast übersprungen, so stolperte er, stürzte kopfüber zur Erde und kugelte jenseits des Dammes hinab und grad vor die Füße Sam Fire-guns hin. Dort raffte er sich empor und betrachtete den Gegenstand, welchen er in der Hand hielt. Er war über ihn gestürzt, hatte ihn unwillkürlich ergriffen und festgehalten. Es schien ein alter Prügel zu sein.
    „Meine Flinte, wahrhaftig, es ist meine Flinte, die ich vorhin hier weggeworfen habe! Was sagst du dazu, Pitt Holbers, altes Coon!“ rief er erfreut aus.
    „Wenn du denkst, Dick, daß es gut ist, deine – – –“
    Er konnte nicht weitersprechen, denn die Ogellallahs waren ihnen gefolgt, und der Kampf begann nun hier von neuem. Die Feuer leuchteten über den Damm herüber und erhellten eine Szene, welche mit dem Untergang der Weißen zu endigen schien, und schon wollte der Anführer derselben den Seinen raten, in die Dunkelheit hineinzufliehen, da krachten Schüsse im Rücken der Wilden, und eine Anzahl Männer sprang mit hoch geschwungenen Waffen mitten unter sie hinein.
    Es war Winnetou mit seiner Abteilung.
    Da die Finsternis ihm hinderlich gewesen war, etwaige Spuren zu entdecken, so hatte sein Suchen nach dem vermuteten Hinterhalt zu keinem Resultat geführt, und da er die Flammen bemerkte und daher geschlossen hatte, daß seine Anwesenheit auf dem Kampfplatz nötig sein werde, so war er herbeigeeilt und brachte nun grad noch im letzten Augenblick die entscheidende Hilfe.
    Im dichtesten Knäuel der Kämpfenden stand Matto-Sih, der Ogellallah. Seine breit gebaute, untersetzte Gestalt stak in dem gewöhnlichen, weißgegerbten Jagdhemd, welches jetzt von oben bis unten vom vergossenen Blut bespritzt war, über den Rücken hing ihm ein Fell des Präriewolfes, dessen Schädelteile seinen Kopf bedeckten. Den konvex gearbeiteten Büffelhautschild in der Linken, führte er mit der Rechten den Tomahawk, und wen sein großes, dunkles, stechendes Auge anglühte, den traf der vernichtende Hieb, daß er tot zur Erde stürzte.
    Schon hatte er geglaubt, den Sieg zu erringen, und mit seiner eigenen Stimme die Losung zum Triumphgeheul gegeben, als Winnetou am Platz erschien. Matto-Sih wandte sich um und erblickte ihn.
    „Winnetou, der Hund von Pimo!“ rief er. Aus seinem Auge leuchtete ein Strahl glühenden, tödlichen Hasses, aber sein schon erhobener Fuß zögerte, und der Arm, der das Schlachtbeil zum Wurf erhoben hatte, sank nieder, ohne es zu schleudern. Es war, als habe der Anblick dieses Feindes seinen Mut gelähmt und ihm die so nötige Umsicht und Geistesgegenwart geraubt.
    Auch Winnetou bemerkte ihn und antwortete:
    „Matto-Sih, die Kröte der Ogellallahs!“
    Wie in eine Wasserflut, so tauchte seine schlanke, geschmeidige und dabei außerordentlich kraftvolle Gestalt in der Menge der Kämpfenden unter und reckte sich

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