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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Feuermann dem herbeitretenden Vorgesetzten entgegen, „muß es hier Arbeit gegeben haben. Das ist ja, bei Gott, die reine Schlächterei!“
    „Sollst recht haben, Mann, – ist heiß hergegangen heute abend, und ich habe mir auch ein kleines Loch geholt, wie du hier sehen kannst! Aber nun vor allen Dingen das Werkzeug herunter und die Schienen in Ordnung, damit wir baldigst weiterkönnen! Versorge das; ich will jetzt mit nach den Gefallenen sehen!“
    Er wollte eben zurücktreten, da schnellte hart neben ihm aus dem tiefen Gras der Dammböschung eine dunkle Gestalt empor und eilte an ihm vorüber. Es war einer der Ogellallahs, der keine Gelegenheit zur Flucht gefunden und sich hier versteckt hatte, um einen geeigneten Augenblick abzuwarten.
    Der Arbeiter, welchem die Pferde anvertraut waren, war natürlich dem Zug gefolgt und stand jetzt mit ihnen in der Nähe der haltenden Wagen. Der Indianer, dem der Anblick der Tiere Hoffnung auf das Entkommen gegeben hatte, eilte auf ihn zu, riß ihm den Zügel eines Pferdes aus der Hand, schwang sich in den Sattel und wollte davonjagen.
    Hammerdull hatte die flüchtende Gestalt des Roten sofort bemerkt. Er rief seinem von ihm unzertrennlichen Kameraden zu:
    „Pitt Holbers, altes Coon, siehst du den Roten springen? Alle Teufel, er geht nach den Pferden!“
    „Wenn du denkst, Dick, daß er eins bekommen wird, so habe ich nichts dagegen, denn der Mann, der sie hält, sieht mir grün genug dazu aus!“
    „Ob er grün sieht oder nicht, das bleibt sich gleich, denn – Pitt Holbers, schau – er reißt ihm die Zügel aus den Fingern, er springt auf, er – – – good luck, es ist meine Stute, auf die er sich gesetzt hat! Na, Bursche, das ist der gescheiteste Einfall, den du in deinem ganzen Leben gehabt hast, denn nun wirst du das Glück haben, mit meiner Flinte reden zu können!“
    Wirklich hatte sich der Indianer auf die alte Stute geworfen und schlug ihr die Fersen in die Seiten, um so schnell wie möglich das Weite zu gewinnen. Er hatte sich jedoch verrechnet, denn Dick Hammerdull schob den gekrümmten Zeigefinger in den Mund und ließ seinen schrillen, weithin tönenden Pfiff erschallen. Sofort fuhr das gehorsame Tier herum und galoppierte trotz aller Anstrengung des Wilden grad auf seinen Herrn zu. Der Indianer sah keine andere Rettung, als sich noch zur Zeit herabzuwerfen; da aber nahm der dicke Trapper die Büchse an die Backe; der Schuß krachte, und der Indsman fiel, durch den Kopf getroffen, zu Boden.
    „Hast du es gesehen, Pitt Holbers, was die Stute für ein wackeres Viehzeug ist? Ich möchte nur wissen, ob er auch ohne sie glücklich in seine Jagdgründe kommen wird! Was meinst du, he?“
    „Ich habe nichts dagegen, Dick, wenn du denkst, daß er den richtigen Weg gefunden hat. Willst du dir nicht seine Haut nehmen?“
    „Ob ich sie nehmen will oder nicht, das bleibt sich gleich, aber herunter muß sie, das ist sicher!“
    Um zu dem Gefallenen zu gelangen, mußte er an den zwei Deutschen vorüber, welche, von der Anstrengung des Kampfes ausruhend, nebeneinander standen.
    „So wahr ich Jean Letrier heiße, Kapitän, das war ein Rencontre, wie man es nur im Wilden Westen erlebt!“ hörte er französisch sagen. Aber er war zu sehr mit seiner Absicht beschäftigt, als daß er für den Augenblick auf diese Worte einen Wert gelegt hätte.
    Als er dem Toten den Skalp abgezogen hatte und wieder in die Nähe des haltenden Zuges zurückkehrte, sah er Sam Fire-gun in der Nähe dieser beiden Männer.
    „Dick Hammerdull“, fragte dieser, „ist's nicht so, daß du die zwei deutschen Gentlemen bei Master Winklay getroffen hast?“
    „Well, so ist es, Colonel.“
    „Sie haben sich gut gehalten und machen dir Ehre. Aber wie kommt es, daß du sie mitgenommen hast? Du kennst ja meinen Willen in Beziehung auf neue Bekanntschaften! Ich will keine neuen Gesichter bei uns sehen.“
    „All right, Sir, aber der eine, der sich Heinrich Sander nennt, meinte, daß Ihr sein Oheim wäret.“
    „Sein Oheim? Bist du toll?“
    „Hm, ob ich toll bin oder nicht, das bleibt sich gleich, aber wir kamen in einen kleinen Handel und ich hatte da schon die Messerspitze an seiner Kehle, als er sagte, Ihr würdet es mir schlecht danken, wenn ihm die Klinge um ein weniges zu tief in die Wolle gehe. Macht’s mit ihm selber ab, Colonel!“
    Der berühmte Tracker (Pfadfinder) trat an die Deutschen heran und fragte sie:
    „Ihr seid von drüben herüber aus Germany, wie man mir

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