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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Faust einen Hieb zwischen die Ohren versetzte. „Da hast du eins, wenn du meinst, daß der Peter Polter ein Seiltänzer sei oder ein ähnliches halsbrecherisches Individuum! Wirft mir die Bestie den Schwanz in die Höhe wie die Sternflagge eines Dreimasters und schlägt mit dem Gehör um sich, als wolle sie Seekrebse damit fangen! Hätte ich dich nur zwischen Vor- und Mittelmast eines guten Oceaners, so wollte ich dir zeigen, was ein Steuermann zu bedeuten hat! Grace à dieu – heigh-day, da ist ja die Kabine, in der Master Winklay, der Irishman, vor Anker liegt. Herunter von der Rahe, Peter Polter; und du, Teufelsgaul, dich werde ich hier mit dem Riemen an die Fenzlatte sorren, damit dich die Strömung nicht hinaus in die See treibt! Steigt ab, Master Treskow und Herr Wallerstone, wir sind im rechten Hafen!“
    Sie stiegen ab und banden draußen ihre Pferde an. Er trat mit weit auseinandergespreizten Beinen auf, als habe er vom Reiten die Seekrankheit bekommen, und schob sich dann vorsichtig durch den Flur und die offenstehende Tür in den Boarraum des Irländers.
    „Good day, alter Marsgast!“ grüßte er diesen. „Schaff etwas Nasses zur Stelle, sonst segle ich dich über den Haufen, so liegt mir der Durst in der Kehle!“
    Die beiden andern zeigten weniger Redseligkeit; sie nahmen schweigend Platz und überließen ihrem Gefährten die Einleitung zu dem beabsichtigten Gespräch.
    „Hela, my good Haggler, kennst du den Peter Polter noch?“ fragte dieser.
    Der Wirt zog sein Gesicht in schmunzelnde Falten und antwortete:
    „Kenn' dich schon noch. Wer so trinken kann wie du, den vergißt man nicht so leicht!“
    „Well done – bon! Hätte dir aber einen solchen Merks kaum zugetraut! Weißt noch, als ich mit Dick Hammerdull, Pitt Holbers und noch einigen hier Abschied trank und doch zwei Tage länger warten mußte, weil die andern gar nicht wieder aufwachen wollten?“
    „Yes, yes, das war ein ‚Drink‘, wie ich noch keinen erlebt hatte und wohl auch keinen wieder mitmachen werde. Wo bist zu denn herumgestiegen?“
    „Bin nach dem Osten und zur See, habe hierhin geguckt und dorthin und will nun wieder auf eine Woche oder zwei zum alten Fire-gun. Ist doch noch zu haben, der Trapper, he?“
    „Meine es! Den löscht so leicht kein Indsman aus, und die bei ihm sind, wissen sich und ihn zu halten. Dick Hammerdull ist hier gewesen vor nicht gar langer Zeit; der lange Pitt war auch bei ihm. Sind dann fortgegangen und auf die Roten gestoßen, wie ich mir denke. Man sagt, die Ogellallahs hätten einen Zug überfallen und von Sam Fire-gun und Winnetou eine gute Portion Blei und Eisen erhalten.“
    „Winnetou? Ist der Apache auch wieder zu haben?“
    Der Irländer nickte.
    „Freilich; war sogar hier bei mir und hat mich bei der Gurgel gehabt, daß mir beinahe der Atem ausgegangen ist.“
    „Alas, alter friend, bist ihm wohl quer durch den Kurs gerudert?“
    „War so etwas! Kannte ihn nicht und wollte ihm keine Munition verkaufen, kam aber da verdammt an den Unrechten. Willst du Bill Potter sehen?“
    „Bill Potter? Ist er hier an Bord?“
    „Meine es! Ist nur ein wenig in den Wald gegangen und hat sein Pferd hinter dem Haus stehen.“
    „Lack-a-day, das paßt sich gut! Wie segelt er, von oder zu dem Colonel?“
    „Zu – zu ihm; ist einige Zeit da unten in Missouri gewesen, wo er Verwandte hat, und will nun wieder hinauf nach den Bergen.“
    „Wann macht er sich an die Ankerwinde?“
    „Wie? Rede doch so, wie einem ehrlichen Mann der Schnabel gewachsen ist. Wer soll denn dieses schauderhafte Zeug verstehen?“
    „Bist ein dull-mau, ein Dummkopf, wie er im Buch steht, und wirst auch einer bleiben! Wann er fortgeht von hier, meine ich!“
    „Kann es nicht sagen, wird aber nicht in alle Ewigkeit hier liegen bleiben.“
    „Hat er abgesattelt?“
    „Nein.“
    „So wird er sich vielleicht noch heut in die Ruder legen und wir machen mit!“
    Der Wirt schien wirklich sehr freundschaftliche Gesinnungen für den originellen Kauz zu hegen, denn der sonst so schweigsame und zurückhaltende Mann hatte sich wohl seit Jahren zu keinem so langen Gespräch herabgelassen, wie das gegenwärtige war.
    Jetzt machte sich der Feine zu einer Frage bereit. Er griff in die Tasche und zog eine Photographie hervor.
    „Wollt Ihr mir nicht sagen, ob vor kurzem bei Euch zwei Männer vorgesprochen haben, zwei Deutsche, Master Winklay, die sich Heinrich Sander und Peter Wolf nannten?“
    „Heinrich Sander – Peter Wolf? Hm,

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