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Klapperschlange eine lahme Schnecke.
Bevor ich wusste, was ich tat, boxte ich ihn ins Auge. Dann, als ich wusste, was ich tat, schlug ich ihn auf die Schulter. Für die anderen sah es wahrscheinlich so aus, als würde ich versuchen, ihn zu löschen, als stünde er in Flammen. „Was ... tust ... du da?"
„Ich beweise - aua! - Jessicas Theorie." Er rieb sein Auge. „Sieh doch."
„Sieh was, du Irrer?" „Sieh dir das Baby an."
Baby Jon gähnte, ungerührt von entweder a) dem Werwolf-angriff oder b) dem Vampirbiss.
„Man sieht gar nichts!", sagte Jeannie begeistert. „Das ist das Erstaunlichste, was ich je gesehen habe!"
„Was? Willst du damit sagen, er ist .. unverwundbar?" Ich schüttelte den Kopf und hatte das Gefühl, völlig auf dem
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Schlauch zu stehen. „Aber das ist er nicht. Das wisst ihr auch. Er hat sich beim Krabbeln das Knie aufgeschürft, er ..."
„Unverwundbar gegenüber Paranormalem", sagte Sinclair, und Jessica nickte.
„Jetzt mal langsam", sagte Michael. „Ist das etwa dein Kind?"
„Sieh mal einer an, bei wem gerade der Groschen gefallen ist. Ehrlich? Ihr glaubt wirklich, er ist unverwundbar?"
„Ich habe gesehen, wie Aaron versucht hat, ihn zu beißen", sagte Jeannie ruhig. „Ein normales Kind hätte das nicht überlebt."
„Wann hast du denn ein Kind bekommen?", fragte Michael, aber ich beachtete ihn und seine dummen Fragen gar nicht.
„Deswegen hat sich Derik in seiner Nähe so komisch benommen. Er hat irgendetwas gespürt, wusste aber nicht, was es war. Und .. Jeannie, wie würde ein Rudelführer mit jemandem umgehen, dem er niemals etwas anhaben könnte?"
„Warum .. Ich nehme an, er würde versuchen, ihn auf irgendeine Weise zu dominieren", erwiderte Jeannie langsam. „Das liegt in ihrer Natur. Das ist..."
„Das ist der Grund, warum Michael immer wieder vergisst, dass es Baby Jon überhaupt gibt. Jemanden, den er immer wieder vergisst, kann er nicht dominieren."
„Wie lange ist denn dieses Baby schon hier?", wollte Michael wissen, der Arme. Er klang immer verwirrter .. und die Sonne sank mit jeder Sekunde tiefer. Die Erklärungen mussten warten.
„Wir erzählen dir alles", versprach Jeannie. „Später."
„Wenn du deinen Pelz wieder abgelegt hast", fügte ich hinzu.
„Dann kann ihn also ein Vampir beißen, ohne dass er verletzt wird. Oder ein Werwolf. Und eine Fee könnte ihn mit ihrem Zauberstab antippen - und nichts würde geschehen." Jessica machte eine Pause, tief in Gedanken versunken. „Beeindruckend."
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„Aber warum?", fragte Jeannie. „Warum ist dieses Baby etwas Besonderes?"
„Das ist eine lange Geschichte", sagte ich. „Die wir dir wahrscheinlich nie erzählen werden." Jeannie lachte. „Na schön."
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Liebes Ich,
nicht nur Tina ist verschwunden, sondern auch ihr Laptop. Damit zerschlug sich auch meine Hoffnung, über ihre E-Mail-Adresse eher Betsys und Sinclairs Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Im Krankenhaus war ich so unkonzentriert, dass ich Angst hatte, ich könnte Fehler machen. Deswegen habe ich unbezahlten Urlaub genommen und denke jetzt darüber nach, was ich tun soll.
Es gelang mir, Laura nach Tinas Sachen zu fragen, ohne ihren Verdacht zu erregen, aber ich erntete trotzdem nur wieder einmal ein mattes Lächeln und das Versprechen, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauchte.
Sehr lustig. Im Moment tue ich eigentlich nichts anderes, als mir Sorgen zu machen.
Und jedes Mal wenn Laura mir versichert, sie hätte nicht den Verstand verloren, klingt sie noch ein bisschen verrückter.
„Marc, Vampire sind - mit Ausnahme vielleicht meiner Schwester - von Natur aus böse. Betsys Leben wäre so viel einfacher, wenn sie nicht so viel Zeit damit verbringen müsste, auf Monster aufzupassen. Und", fuhr sie mit der Inbrunst eines Wanderpredigers fort, „ich helfe nicht nur Betsy, ich sorge auch für Ruhe in Minneapolis, indem ich die Teufelsanbeter Gottes Werk tun lasse. Alles ist gut, so wie es ist."
„Mich auf Schritt und Tritt überwachen zu lassen ist Gottes Werk?"
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Sie hatte immerhin den Anstand zu erröten. Vielleicht war sie doch noch kein hof nungsloser Fall. „Marc, du weißt es nicht besser. Du bringst Betsy auf falsche Ideen. Ich will ebenfalls, dass sie nach Hause kommt. Aber erst muss ich mit der Überraschung fertig werden."
„Die Überraschung? Du meinst, es kommt noch mehr?" Ich versuchte mir mein Entsetzen nicht anmerken zu lassen.
„Natürlich! Viel mehr. Du wirst schon sehen, Marc. Außerdem sind sie zu
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