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Eigenschaften und empfanden nur alles intensiver. Aus Traurigkeit wurde Depression, aus Ärger Wut, aus Glück Ekstase. Aber ganz egal, wie stark ihre Gefühle waren, unschuldige Zuschauer wurden nicht gefressen.
Nicht dass ich unschuldig gewesen wäre, aber ich glaube, Sie verstehen, was ich meine. Außerdem lag es ja auf der Hand: Seit Jahrtausenden hatten Werwölfe mit den Menschen koexistiert.
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Da wäre es schnell aufgefallen, wenn nach dem Vollmond ständig verstümmelte Leichen herumgelegen hätten.
Als ich um eine Kurve kam, sah ich, wie der größte Wolf, den ich je gesehen hatte, unter den Bäumen hervortrat und mir den Weg versperrte. Er war riesig, hatte sehr helles Fell - beinahe weiß - und große grüne Augen. Kräftig und muskulös saß er mitten auf dem Pfad und starrte mich an wie eine lebende Statue.
„Äh, hallo."
Keine Antwort. Selbstverständlich nicht - was hatte ich erwartet?
Dann begriff ich, dass ich diese Augen kannte - Derik.
Na toll. Ein Werwolf, der böse auf mich war, weil ich den Tod seiner Freundin verschuldet hatte, versperrte mir den Weg. Was für eine Woche!
Auf einmal war ich unerträglich durstig, verstand aber schnell, dass das Vampiradrenalin war. Der „Fight-or-Flight"-Reflex. Ihn zu beißen war keine Option. Das wäre eine ganz neue Methode, sich die Eingeweide entfernen zu lassen.
„Guter Hund", sagte ich und wünschte, ich hätte an Hundekuchen gedacht.
Oder besser noch eine ganze Schachtel davon. „Äh .. ich wünschte, Antonia wäre jetzt gerade bei dir. Sie war sehr glücklich, als sie sich endlich wandeln konnte."
Derik legte den Kopf schief, ohne einmal zu blinzeln, und dann - schluck! -
kam er langsam auf mich zu. Lebe wohl, grausame Welt.
Zu meinen Füßen blieb er stehen und sah zu mir hoch. Sein Kopf war größer als eine Bowling-Kugel, seine Pfoten breiter als meine Hand mit gespreizten Fingern.
Wird er mich umbringen?
Tja, wahrscheinlich schon.
Aber er tat es nicht. Er saß einfach da und starrte mich an.
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Und ganz plötzlich hatte ich keine Angst mehr und begann, mich in seine Lage zu versetzen. Seine Freundin war gestorben, weit entfernt von ihm, und er hatte sie nicht retten können. Genauso wenig wie ich.
Ich kniete mich auf den Boden. Wir waren uns jetzt so nah, dass wir uns nur aus ein paar Zentimeter Entfernung in die Augen sahen.
„Was mit Antonia passiert ist, tut mir leid", sagte ich. „Es tut mir leid, dass ich ihren Tod nicht verhindern konnte. Aber sei ruhig weiter wütend auf mich, Derik. Es ist meine Schuld, dass sie tot ist. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich mich in die Schusslinie werfen."
Derik warf den Kopf zurück und heulte - schrie - den Mond an. Ich dachte, mir würde der Kopf zerspringen. Ich dachte, mein Herz würde zerspringen.
Als ich es nicht länger aushalten konnte, warf ich die Arme um seinen dicken, haarigen Nacken. Und tat das, was ich geschworen hatte, diese Woche nicht mehr zu tun.
Ich weinte und weinte.
Immer mehr Wölfe trotteten unter den Bäumen, die den Weg säumten, hervor, darunter auch einer mit Michaels schwarzem Fell und seinen unverwechselbaren goldenen Augen. Sie bildeten einen Kreis um uns, und die Luft wurde wieder und wieder erfüllt von ihrem silberhellen, schwermütigen Heulen.
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Kurz vor Sonnenaufgang war ich zurück in unserer Suite. Als ich durch die Räume ging, sah ich nach Baby Jon, der tief und fest schlief. Gott sei Dank war er nicht verletzt - würde er nie verletzt werden können, zumindest nicht von Werwölfen und Vampiren. Er gehörte mir. Ich wünschte, er würde ewig leben.
Sinclair wartete bereits auf mich, wie gewöhnlich, als wenn er es geahnt hätte (oder vielleicht weil er mich so gut kannte). Ich ging ohne ein Wort zu ihm und vergrub mein Gesicht in seinem Hemd.
„Elizabeth, mein Schatz, meine Liebe. Schscht."
„Alles geht schief', weinte ich. „Und ich weiß nicht, wie ich es wieder in Ordnung bringen soll."
Er versuchte mir ein Lächeln zu entlocken. „Das ziemt sich aber nicht für die toughe Königin, die ich geheiratet habe."
„Aber ich will es so gerne wiedergutmachen!"
„Du bist noch jung, Liebes."
Ich schniefte und sah hoch in seine schwarzen Augen. „Und?"
„Manche Dinge kann man nicht wiedergutmachen. Diese Leute müssen sich damit zufriedengeben, dass es dir leidtut. Mehr kannst du ihnen nicht geben."
„Nein, aber dir kann ich mehr geben."
Ich reckte mich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Seine
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