08
Lippen pressten sich auf meine, seine Zunge drängte und liebkoste meine. Während seine Finger sich an den Knöpfen
'95
meiner Bluse zu schaffen machten, streifte ich die Anzugjacke von seinen Schultern.
Kurz darauf waren wir nackt und fielen aufs Bett. Ich hielt ihn fest umklammert, küsste ihn leidenschaftlich, biss zu und trank sein Blut sogar noch, als er schon seinerseits an mir saugte.
Als er seine Zähne in meinen Hals schlug, glitt auch der andere Teil von ihm in mich hinein. Ich verschränkte die Beine auf seinem Rücken und erwiderte jeden Stoß, jeden Biss, jeden Kuss.
Ich nahm alles. Und gab so viel ich konnte zurück. Manchmal, dachte ich, war das alles, was man tun konnte, selbst wenn man die Königin der Vampire war. Nachher hielt er mich sehr lange fest.
95
44
Es war spät am nächsten Nachmittag - beinahe fünf Uhr. Sinclair arbeitete an seinem Laptop (die Vorhänge waren natürlich zugezogen). Ich blies Trübsal und fragte mich, was die Werwölfe noch von mir wollten und wie lange ich in Cape Cod bleiben musste, um einen paranormalen Krieg zu verhindern.
„Das ist merkwürdig", sagte Sinclair.
„Was ist denn jetzt schon wieder?"
„Du hast mehrere E-Mails von Marc. Äh .. mindestens dreißig. Und mein verdammtes Handy funktioniert immer noch nicht", fügte er murmelnd hinzu.
„Will er mich mit noch mehr schlechter Grammatik und Akronymen foltern?", brummte ich. Dafür war ich wirklich nicht in der Stimmung.
Wir hörten ein höfliches Klopfen an der Tür, und als ich öffnete, standen Derik und Michael vor mir.
„Dürfen wir reinkommen?", fragte Derik, der wieder mehr wie er selbst aussah.
„Frag ihn." Ich deutete mit dem Kopf auf Michael. „Das ist sein Haus."
„Ja." Michael lächelte mich an. „Wir dürfen reinkommen."
Sinclair betrat das Wohnzimmer, nickte uns höflich zu und, als würde er wissen, was jetzt kommen würde, entschuldigte sich, um uns das Gefühl zu geben, ungestört reden zu können. (Sein Gehör war so gut, dass unser Gespräch nicht unter uns bleiben würde. Nicht wenn er nur sechs Meter entfernt war.)
96
„Ich, all . . wollte mich entschuldigen", sagte Derik steif. „Das ist nicht nötig."
„Doch, das ist nötig, und das nicht zuletzt, weil ich sonst Ärger mit meiner Frau bekomme."
Ich lachte. „Wann kommt denn das Baby?" „Jede Minute kann es so weit sein."
„Jesses." Ich hatte doch bereits erwähnt, dass mich Hochschwangere nervös machten, oder? „Tja, ich drücke die Daumen, dass alles gut geht."
„Ich wollte dir sagen, dass der Rat mit deiner Aussage zufrieden war und dir für deine Mitarbeit dankt."
Ich schwieg. Ich war vielleicht nicht die Cleverste, aber selbst ich wusste, dass Derik dahintersteckte. Als er heute mit zwei Beinen statt mit vier wieder aufgewacht war, hatte er mit dem Rat gesprochen.
„Danke", sagte ich. „Ich bin froh, dass du ... dass der Rat zufrieden ist."
„Und persönlich möchte ich anmerken", sagte Michael, der mir das freundlichste Lächeln schenkte, das ich je gesehen hatte, „dass mein Heim dir und deinem Ehemann immer offen steht. Ich hoffe, dass ihr uns bald wieder besuchen kommt."
„Oh. Danke." Ein einfaches „Danke" war ganz und gar nicht die angemessene Antwort, aber etwas Besseres fiel mir beim besten Willen nicht ein.
Puff! Und so waren unsere Probleme auf einen Schlag gelöst, einfach so. Ich konnte kaum glauben, dass wir nun tatsächlich unsere Sachen packen und gehen konnten.
Sinclair klopfte höflich an der Tür, betrat dann den Raum und gab mir einen Ausdruck von einer von Marcs E-Mails, die so unverständlich war, dass mir der Kopf vom Lesen wehtat.
97
Betsy!
KSZ! Laura HDVV und IWNWITSÜ! du musst sofort NHK! ich LOLe nicht also bitte bitte komm!
„Der Text ist immer der gleiche."
Ich rollte mit den Augen. „Wer soll denn daraus schlau werden? Vielleicht sollten wir ihn anrufen."
„Das habe ich bereits. Niemand nimmt ab . . und Tina kann ich nicht erreichen."
Hm. Das war seltsam. Für Sinclair war Tina immer erreichbar.
Derik warf einen Blick über meine Schulter. „Heilige Scheiße. Ihr solltet euch besser beeilen."
„Was?" Ich sah auf das Kauderwelsch. „Du meinst, du verstehst den Unsinn tatsächlich?"
„Du nicht? ,Komm sofort zurück! Laura hat den Verstand verloren, und ich weiß nicht, was ich tun soll!!! Du musst sofort nach Hause kommen! Ich lache nicht, also bitte bitte komm!'"
Es folgte eine kurze Stille, als Sinclair und ich uns ansahen. Er sah
Weitere Kostenlose Bücher