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0800 - Luzifers Höllenfestung

0800 - Luzifers Höllenfestung

Titel: 0800 - Luzifers Höllenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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klingeln, das es offiziell nicht gab. Die Leitung wurde von Magie geschaffen, und nur ein paar eingeweihte Freunde kannten die Rufnummer. Zu ihnen gehörten natürlich Zamorra und Nicole.
    Wenn er seine Ruhe haben oder sich von der Vampirjagd erholen wollte, zog der Silbermond-Druide Gryf ap Llandrysgryf sich in seine kleine Hütte zurück.
    Das Freizeichen blieb. Niemand hob ab. Nicole ließ den Anruf gut zwanzig Mal durchlaufen, dann kapitulierte sie. »Der Herr geruhen wohl nicht daheim zu sein.«
    »Oder er sitzt am Bach und angelt, ist mit einer neuen Freundin schwimmen gegangen oder er liegt mit ihr auf dem Fell vorm Kamin«, vermutete Zamorra eingedenk der Tatsache, dass Gryf hübschen Mädchen noch nie aus dem Weg gegangen war.
    »Jetzt wirst du es doch mit Magie versuchen müssen«, säuselte Nicole.
    »Oder wir verzichten darauf, uns mit Gryf hierüber zu unterhalten«, entgegnete Zamorra.
    »Dann zaubere ich eben selbst«, provozierte Nicole.
    Diese Androhung ließ Zamorra nun doch aktiv werden.
    ***
    Lucifuge Rofocale legte die von Rico Calderone übrig gebliebene Substanz vor sich ab. Nachdenklich betrachtete er sie. Er fragte sich, wie er es am besten anstellen konnte, dass sie magisch neutral blieb, ihm aber dennoch dienen musste.
    Er verfügte über ein enormes magisches Wissen. Wie alt er war, konnte er schon längst nicht mehr sagen, und in all dieser Zeit hatte er immer wieder Erkenntnisse hinzu gewonnen. Aber umso mehr er wusste, desto mehr musste er überlegen, um die richtige Methode anzuwenden für das, was er beabsichtigte.
    Schließlich murmelte er Zaubersprüche in einer alten, längst vergessenen Sprache, von der selbst die meisten Dämonen nichts mehr wussten. Asmodis kannte sie vielleicht noch, er und sein verräterischer Bruder Merlin. Und natürlich LUZIFER, der so alt war wie das Universum.
    Noch während er die Zauberformel rezitierte, vernahm Lucifuge Rofocale ähnlich klingende Wörter.
    Er verharrte und lauschte.
    In der Tat.
    Jemand wandte den gleichen Zauber an…!
    ***
    Noch ehe Zamorra versuchte, mittels Magie Gryf zu erreichen, überflog er noch einmal die seltsamen Schriftzeichen. Er versuchte sie auszusprechen, so wie er es gestern und auch in der letzten Nacht einige Male mit anderen Textstellen ausprobiert hatte, ehe Nicole aus dem Dorf zurück kam.
    Irgend etwas flimmerte.
    Sekundenlang vibrierte sein Amulett. Sekundenlang glaubte er sich plötzlich auch mit jemandem verbunden, mit einem Wesen, das unglaublich war in seiner Existenz, unbegreiflich und uralt. So alt wie LUZIFER, durchfuhr ihn ein Gedanke, von dem er nicht wusste, woher er kam.
    Dann existierte die Verbindung nicht mehr.
    Aber irgendetwas hatte sich verändert.
    ***
    Der Erzdämon lauschte in sich hinein. Aber der Kontakt kam kein zweites Mal zustande. Er versuchte nachzuvollziehen, welche Zauberworte der andere Magier benutzt hatte. Was hatte er bewirkt?
    Lucifuge Rofocale besaß ein gutes Gedächtnis. Er konnte den fremden Zauberspruch nachvollziehen. Und er begriff.
    Jemand hatte eine weißmagische Barriere durchlässig gemacht in ihrer Struktur!
    Langsam veränderte sich der Gesichtsausdruck des Oberteufels. Seine gedrehten Widderhörner begannen leicht zu glänzen. In seinen Augen tanzten Funken und verdichteten sich zu Feuern, die die Pupillen hinter sich verschwinden ließen.
    Wer den Zauber gewoben hatte, begriff er jetzt, aber er verstand nicht, warum der Weißmagier das getan hatte. Wusste er nicht, was es bedeutete?
    Nun, ihm konnte es nur Recht sein. Wenn der Weißmagier sich selbst schadete, machte er es dem Dämon einfacher. Besser konnte es kaum noch kommen.
    »Zamorra, du gräbst dein eigenes Grab«, murmelte er zufrieden. »Mach nur weiter so und ich brauche mich nicht mehr um dich zu kümmern.«
    Zamorra, der Dämonenjäger, der vor nicht langer Zeit in der Spiegelwelt-Hölle gekämpft hatte! Aus taktischen Gründen hatte Lucifuge Rofocale ihm und seinen überlebenden Begleitern geholfen und sie in ihre eigene Welt zurückkehren lassen.
    Seine Kreise konnte Zamorra nicht stören, aber sein Spiegelwelt-Double hatte die Hölle verlassen müssen. Der dunkle Zamorra, der zum Dämon werden wollte, der den Thron des Fürsten der Finsternis anstrebte… er hatte sein riskantes Spiel verloren. Weder Lucifuge Rofocale noch LUZIFER hatten ihn auf diesem Thron sehen sollen, auch wenn er Stygia ermordet hatte.
    Oder - vielleicht gerade deshalb.
    »Stygia«, erinnerte sich Lucifuge Rofocale. Die in

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