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0800 - Luzifers Höllenfestung

0800 - Luzifers Höllenfestung

Titel: 0800 - Luzifers Höllenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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kühl.
    »Und nenne mich Gebieter!«, donnerte Lucifuge Rofocale.
    »Ich sehe darin keinen Sinn«, erwiderte sie. »Und du wirst auch nicht ernsthaft fragen wollen warum, oder?«
    Er starrte sie finster an. Sie schien nicht so lächerlich zu sein wie ihr Spiegelwelt-Double, das von dem negativen Zamorra getötet worden war. Diese Stygia musste er wesentlich ernster nehmen.
    Im Gegensatz zu ihren sonstigen Auftritten trug sie diesmal einen schwarzen Overall. Er glänzte ölig, und er war mit kleinen Knochen verziert, die in das Material eingelassen waren. An einem breiten Gürtel hing eine relativ große dunkle Tasche. Darin, ahnte Lucifuge Rofocale, steckte die Waffe mit der dämonentötenden Spezialmunition, die früher einmal Rico Calderone gehört hatte.
    Natürlich kam sie nicht schutzlos zu ihm.
    Dass die beiden Zerberusse ihm nicht gefährlich werden konnten, war ihr bestimmt klar. Sie dienten nur der Selbstdarstellung. Sie wäre eine Närrin gewesen, wenn sie sich nur auf die Bestien verlassen hätte. Sie musste die Waffe bei sich tragen.
    Und sie tut gut daran, sie vorerst nicht wieder abzulegen , dachte der Erzdämon. Sie wäre nicht die erste, die er beiseite geräumt hatte, weil sie seinen Plänen im Wege stand. Wenn sie ihm nicht gehorchte, würde er sie töten.
    Der Herr der Hölle hob eine Hand. »Ich habe einen Auftrag für dich«, sagte er.
    »Ich höre«, erwiderte sie.
    »Du hörst und gehorchst!«, blaffte er sie an.
    »Wenn es mir möglich erscheint«, sagte sie. »Du solltest übrigens nicht planen, mich umzubringen. Ich habe mich abgesichert.«
    »Das interessiert mich nicht«, wehrte er ab. »Was mich interessiert, ist der Tod von Professor Zamorra. Oder zumindest ein großer Schaden, den du ihm zufügst. Zeige, dass du deiner Aufgabe gewachsen bist.«
    »Was soll das bedeuten?«, fragte sie stirnrunzelnd. Ihre Hörner wuchsen aus ihrer Stirn hervor. Zwischen ihnen schienen sekundenlang Funken zu sprühen.
    »Das bedeutet, dass dieser Auftrag zu wichtig ist, um ihn irgendwelchen Hilfskreaturen zu überlassen«, fuhr Lucifuge Rofocale grimmig fort. »Gehe hin und füge Zamorra Schaden zu.«
    »Du wirst mir natürlich verraten können, wo ich ihn finde? Ich meine, wenn ich ihn nicht erst umständlich suchen muss, dann wird die Aktion schneller vonstatten gehen.«
    »Oh, du scheinst dich nach deinem Tod zu sehnen«, sagte er spöttisch.
    Sie winkte nur ab. »Wo?«
    »In seinem Schloss«, sagte der Erzdämon. »Und nun geh und handle.«
    Wortlos wandte sie sich um und schritt zum Ausgang. Dort ließ sie, wie aus Versehen, die beiden Eisenketten los. Ihre Zerberusse heulten triumphierend auf und wirbelten herum, hetzten auf Lucifuge Rofocale zu.
    Der Herr der Hölle öffnete seinen Rachen - und verschlang die beiden heranstürmenden Bestien.
    ***
    Zamorra lenkte die große Limousine ins Dorf hinein, das an der hier noch schmalen Loire gelegen war. In diesem Bereich hatte der Fluss seine Natürlichkeit behalten dürfen; erst weiter stromabwärts war er schon vor langer Zeit schiffbar gemacht worden und wurde von der Industrie genutzt. Hier, am Oberlauf, war noch alles ruhig.
    Was man von dem Dorf nicht unbedingt sagen konnte.
    In den Morgenstunden hatte es geregnet, und der Platz vor der Gaststätte hatte sich einmal mehr in die »mostachesche Seenplatte« verwandelt, wie Spötter das Gewässer nannten, durch das sich wenige schmale, halbwegs trockene Pfade wanden. Zamorra fragte sich, wann Mostache das Grundstück endlich mal pflastern oder asphaltieren würde. Vermutlich nie. Der Wirt fand, dass sich seine Gäste mit den Jahren daran gewöhnt hatten, und ließ nicht einmal gelten, dass die Bude hinterher immer wie ein Saustall aussah, weil die Gäste den nassen Dreck pfundweise ins Haus schleppten, der ihnen an den Schuhen haftete.
    Mochte Madame doch nicht nur den Kochlöffel, sondern auch Schrubber und Besen schwingen!
    »Weißt du, wie teuer es heutzutage ist, das alles hier pflastern zu lassen?«, hielt er seiner Gattin vor, wenn sie ihn mal wieder auf den hohen Arbeitsaufwand hin wies.
    »Wir helfen dir beim Pflastern«, hatte Gérard Fronton angeb oten.
    »Du Gauner willst doch nur Freibier schnorren!«, hielt Mostache ihm entgegen.
    »Der liebe Gott erhalte dir deine Ausreden, du fetter Hungerkünstler«, knurrte Fronton. »Bring mir noch ein Bier.«
    »Es ist noch nicht mal richtig Mittag«, versuchte Mostache die Tatsache zu kaschieren, dass ihm das Bier fast völlig ausgegangen war. Er

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