0808 - Chaos auf Lusamuntra
den Stachelhäutern kam. Sie hatte auch begriffen, daß diese Stachelhäuter nun mit einem Feind kämpften, der offenbar stärker war als sie. Dieser Feind, so meinte sie, müsse Freund der Dorls sein.
Cortwein „Jade" Khan schwebte mit seinem Silbertablett bis an den Kopf des Mutanten heran. Er neigte sich leicht nach vorn, um über den Rand der Plattform hinwegspähen zu können.
„Hm", meinte er. „Das sieht nicht gerade gut aus. Können wir etwas tun?"
Atlan schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, nein. Ras muß erst zu sich kommen."Cortwein Khan reckte sich. Für einen kurzen Moment schien es so, als wolle er sich aus seiner Hockstellung erheben, doch die Anstrengung war offenbar schon zu groß für ihn.
Er sackte seufzend wieder in sich zusammen und schüttelte den Kopf.
„Du könntest zu ihm in den Helm klettern und die Wunden an Ort und Stelle untersuchen", sagte Atlan, der die Gedanken Khans erriet. Der Siganese streckte abwehrend die Hände aus.
„Nein, mein Lieber", entgegnete er voller Abscheu. „Ich kann kein rotes Blut sehen. Es tut mir leid."
„Du wolltest es schon von dir aus tun", behauptete Atlan.
„Das ist eine Behauptung, die durch nichts bewiesen ist", erklärte Cortwein Khan stolz.
Er verschränkte die Arme vor der Brust und schwieg auf jede weitere Bemerkung des Arkoniden.
„Du verweigerst einem Freund die notwendige Hilfe", sagte Atlan schließlich zornig.
„Dummes Zeug", brüllte Cortwein Khan erregt. Er hob die Faust und drohte Atlan.
Dann setzte sich seine Antigravplattform in Bewegung. Atlan konnte nicht erkennen, womit er sie steuerte. „Ich werde zur Insel fliegen und den ganzen Laden da in Fetzen schlagen.
Inzwischen kannst du auf Ras aufpassen."
„Warte", rief Atlan. „Da kommt schon eine Space-Jet. Sie wird uns aufnehmen. Danach fliegen wir zusammen zur Insel."
„Pah", entgegnete Jade verächtlieh. „Das dauert mir alles viel zu lange.
Bis ihr endlich soweit seid, hat jemand anders vielleicht schon die Kleine Majestät zertrümmert. Und was habe ich dann von diesem Ausflug gehabt? Nichts!"
Er jagte mit plötzlicher Beschleunigung davon. Wiederum war für Atlan nicht zu erkennen, wie er sein „Tablett" steuerte.
„Du bleibst hier, Khan!" schrie der Arkonide ärgerlich. „Das ist ein Befehl!"
Eine unsichtbare Kraft griff nach ihm. Er verlor die Macht über seine Zunge, seinen Kehlkopf und seine Lippen.
„Nein, lieber Khan", kam es krächzend über seine Lippen. „Ich begrüße deine Initiative. Viel Glück!"
Und dann klang dröhnendes Gelächter in seinen Helmlautsprechern auf. Atlan biß sich auf die Lippen.
Seine roten Augen funkelten. Er bückte sich und richtete Ras Tschubai auf.
Die Space-Jet landete, und ein Leutnant kam heraus, um ihm zu helfen."Ich habe eben jemanden lachen gehört", sagte er. „Waren Sie das, Sir?"
„Ja, das war ich", antwortete der Arkonide gereizt. „Ein Siganese hat mich gekitzelt. Können Sie das verstehen?"
Der Leutnant blickte ihm verstört nach, als Atlan in die Schleuse der Space-Jet ging.
Cortwein „Jade" Khan steuerte seine Antigravplattform auf die Insel zu. Das seltsame Gefährt jagte dicht über die hochgehende See dahin.
Der Siganese stellte fest, daß die Beiboote der SOL die Angriffe weitgehend eingestellt hatten. Das zur Hälfte zerstörte Raumschiff der Hulkoos wehrte mit einem Sperrfeuer alle Attacken auf die Kleine Majestät ab. Von deren menthalen Impulsen verspürte Jade nichts. So konnte er sich ganz auf die vor ihm liegenden Aufgaben konzentrieren.
Er machte sich keine Gedanken über Atlan und Ras Tschubai. Tatsächlich hatte er zunächst die Absicht gehabt, in den Raumhelm des Teleporters zu steigen und dessen Wunden zu untersuchen.
Gerade noch rechtzeitig war ihm jedoch eingefallen, daß mit der noch nicht ausreichend analysierten Luft eine Reihe von gefährlichen Krankheitskeimen oder giftigen Beimengungen an die Wunden hätten kommen können.
Bis jetzt wußte Khan nur, daß die Atmosphäre dieses Planeten ausreichend Sauerstoff für Terraner enthält. Über darin vorkommende Bakterien und Viren war jedoch so gut wie nichts bekannt. Diese Dinge hatte man durch Fernaufklärung nicht ausreichend gut analysieren können.
Jade zweifelte nicht daran, daß auch Atlan sich inzwischen darüber klar geworden war.
Die Antigravplattform flog durch Nebelbänke hindurch die schwarz von Ruß und Asche waren. Die Welt um Khan herum schien zu brennen. Selbst das Wasser unter ihm durchzog sich
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