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0808 - Das unheimliche Herz

0808 - Das unheimliche Herz

Titel: 0808 - Das unheimliche Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Bayous, und das ist für mich Feindesland.«
    »Okay, du musst es wissen, wir sind fremd.«
    Mit einem Sprung hatte Bob Crane die Reling überwunden und stand an Deck. Mit schussbereiter MP drehte er sich auf der Stelle und verschwand noch im Ruderhaus.
    Um uns herum tobten die Geräusche der Natur. Da schrien die Vögel, da kreischte anderes Getier. Da war die Luft erfüllt von einem plötzlichen Hacken, Kreischen, Brüllen und Summen, und es hörte sich so an, als hätten wir sie alle gestört.
    Crane erschien. Er winkte uns zu und wandte sich dann ab.
    »Erleichtert sieht er nicht eben aus«, meinte Suko.
    »Ist dir das auch aufgefallen?« Mein Freund grinste nur. Vor mir betrat er das Deck. Crane hatte sich auf dem Heck aufgebaut, ein Bein angehoben und den Fuß auf das dort liegende und zusammengerollte Schlauchboot gestellt. Er drehte sich nicht einmal um, als er uns hörte.
    Ich war es leid und wollte endlich wissen, wie der Hase lief. Deshalb ging ich zu ihm. Neben ihm blieb ich stehen.
    Bob Crane atmete zischend. Er hatte seine Hände auf den Handlauf gelegt und umklammerte ihn mit seinen harten Griffen. Dabei schluckte er, ohne etwas zu essen.
    »Du hast Probleme, Bob, das kann selbst ein Blinder erkennen. Da wir zusammenarbeiten, möchte ich nicht, dass du irgendwie eingeschränkt bist. Deshalb meine Fragen. Erstens: Worum geht es? Zweitens: Warum willst du mit uns nicht darüber sprechen?«
    Er schaute auf das Wasser, wo sich sehr schwach sein Spiegelbild zeigte. »Ich habe nicht gesagt, dass ich darüber nicht reden will, John. Das kannst du mir nicht unterstellen.«
    »Stimmt. Doch kooperativ bist du auch nicht gewesen.«
    Er hob seinen Oberkörper an. Dann seufzte er. Danach griff er in die rechte Hand. Er holte einen Zettel hervor, der einmal gefaltet war. »Hier, das fand ich unten in der Kabine. Jemand hat den Zettel mit einem Messer an die Tür genagelt.«
    Ich faltete ihn auseinander. Dabei schaute ich zum Bug hin, wo Suko stand und einen langen Hals gekriegt hatte. Als er sah, was ich tat, kam er näher.
    Die Botschaft war mit roter Tinte geschrieben worden. Vielleicht auch mit Blut. Es spielte keine Rolle, denn einzig und allein der Text war wichtig.
    »Lies ihn ruhig laut vor!«, bat Bob Crane.
    Das tat ich, und bei jedem Wort wurde die Gänsehaut auf meinem Rücken schlimmer. »Du wirst sie nicht mehr retten können, Crane«, sagte ich so laut, dass auch Suko die Worte verstehen konnte.
    Er reagierte nicht, aber Crane nickte.
    Ich schob ihm den Zettel wieder in die Tasche und sagte mit leiser Stimme: »Jetzt denke ich doch, dass du uns etwas zu erzählen hast, mein Freund…«
    ***
    Die Dielen knarrten, und die Zweiundzwanzigjährige hatte das Gefühl, als würde ein Skelett mit seinen Knochen knacken. Über ihre Gestalt rann ein Schauer. Plötzlich saß die Furcht wie ein tiefer Stachel in ihr. Sie stand dicht neben der Bruchstelle. So dicht sogar, dass sie die sich allmählich hebenden Bohlen spürte.
    Kiki Lafitte war ein Opfer ihrer eigenen Angst geworden. Sie wusste nicht mehr, was sie dazu sagen solle. Sie stand kurz vor dem Durchdrehen, aber sie war auch nicht in der Lage, nur einen Schritt von diesem Ort des Schreckens wegzugehen.
    Dafür schaute sie in die Tiefe.
    Ihr Blick glitt an ihrem völlig zerknitterten Kleid entlang über die nackten Knie bis hin zu ihren Schuhen, die bereits anfingen, leicht zu wippen.
    Der Druck verstärkte sich.
    Das unheimliche Etwas, das sich bisher unter den Bohlen versteckt gehalten hatte, wollte endlich an die Oberfläche. Es hatte bereits zu tief und zu lange in der Düsternis gelegen. Jetzt brauchte es die normale Luft, vielleicht auch Fleisch und Blut oder Leben.
    Alles war möglich…
    Endlich konnte sich Kiki wieder bewegen. Einen Schritt zurück schaffte sie, und dabei hatte sie den Eindruck, als würden die Knie nur mehr an wackligen Gummiwülsten hängen, so zittrig waren sie, denn sie konnten auch dem Druck nicht mehr standhalten. Kiki taumelte so weit nach hinten, bis sie gegen die Wand prallte und mit ihrem Rücken ein dickes Insekt zerdrückte.
    Auch jetzt noch steckte das Messer der Furcht in ihrem Leib. Aber sie dachte nicht an sich, sondern an das Ding oder Zeug, das ins Freie wollte.
    Noch war es nicht zu sehen. Nach dem ersten Aufbäumen war der Druck auch wieder verschwunden, und die beiden Bretter hatten sich beinahe zurück in die alte Stellung gebogen.
    Aber das böse Spiel ging weiter.
    Poch… poch …
    Wieder diese

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