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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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und mit Genuß beim Essen. Corelly dagegen machte sich nicht viel daraus. Die lange Speisenfolge war ihm an und für sich schon zu anstrengend und umfangreich, und auf den Nachtisch verzichtete er lieber.
    Er entschuldigte sich bei seinem Chef und verließ den Klub.

14
    Kaum war Peter Corelly durch die Drehtür auf die Straße hinausgetreten, fiel ihm ein, daß Frank Alwin an jenem Abend, an dem er verschwunden war, hier im Klub mit Wilbur Smith gespeist hatte.
    Eine solche Entführung wäre natürlich jetzt, zu so früher Abendstunde, unmöglich. Die Straßen waren belebt, und ein Polizeibeamter stand nur wenige Schritte vom Eingang entfernt. Er hatte die Hände auf den Rücken gelegt und beobachtete den Verkehr. In der Nähe stand eine prachtvolle Limousine, und Corelly erkannte den Butler von Professor Cavan, der sich mit dem Chauffeur unterhielt. Für alle Fälle erkundigte sich Peter noch beim Portier - doch es war tatsächlich der Wagen des Professors. Er wollte diese Gelegenheit nicht ungenützt vorübergehen lassen, denn vielleicht war Cavans Personal weniger zugeknöpft als er selbst.
    Der Butler berührte seinen Hut, als Corelly näher kam.
    »Guten Abend. Sind Sie nicht der Herr, der neulich beim Professor vorsprach? - Er ist gerade im Klub und speist zu Abend.«
    »Ich weiß. Ich habe ihn gesehen. Das ist aber ein herrlicher Wagen!«
    »Ja einer der besten, die je in die Vereinigten Staaten eingeführt wurden. Sie sollten den Professor einmal bitten, Ihnen das Auto für einen Ausflug zu leihen!«
    Corelly lachte.
    »Aber ich kenne doch den Professor nicht gut genug, um eine solche Bitte an ihn richten zu können. Auf jeden Fall ist es ein prachtvoller Wagen.« »Ja. Allein schon die Innenausstattung kostet ein kleines Vermögen«, versicherte der Butler stolz, öffnete die Tür der Limousine und deutete hinein. »Das Licht läßt sich leider nicht andrehen. Der Professor ist mit seinem Schirm am Verbindungsdraht hängengeblieben und hat ihn zerrissen. Wir haben es erst gemerkt, als er heute abend ausfahren wollte. Aber fühlen Sie doch nur einmal die wunderbare Polsterung der Ledersitze . . .«
    Corelly hatte schon den einen Fuß aufs Trittbrett gesetzt, als sich ein kleiner Zwischenfall ereignete. Ein Mann trat mit schwankenden Schritten aus dem Schatten und rief laut:
    »Hallo, Peter! Lieber alter Junge, wie geht es dir denn?«
    Corlly wandte sich um. Der Mann mußte allem Anschein nach betrunken sein. Außergewöhnlich war auch, daß er ihn beim Vornamen rief. Nur Wilbur Smith und gelegentlich auch der Chef hatten diese Gewohnheit. Peter wollte sich den Burschen einmal genauer ansehen, der sich eine derartige Freiheit herausnahm.
    »Wie geht es denn dem lieben, alten Smith?« krächzte der Fremde heiser.
    Dann taumelte er und wäre sicher gefallen, wenn Corelly ihn nicht aufgefangen hätte.
    »Nanu, was wollen Sie denn, Sie Trunkenbold?« fragte Peter streng. »Meine Schulter ist kein Kopfkissen!«
    »Wie geht's denn dem alten Wilbur Smith?« wiederholte der Mann lallend. Aber dann flüsterte er Corelly etwas zu.
    So standen die beiden ein paar Sekunden.
    Der Butler beobachtete die Szene und lächelte. Auch der Polizeibeamte hatte den Vorgang verfolgt und kam nun näher.
    »Nehmen Sie diesen Mann mit zur Wache!« befahl ihm Corelly. »Ich werde Ihnen helfen, daß Sie ihn sicher von der Hauptstraße fortbekommen.«
    »Viel zuviel Mühe, die sich die Leute mit einem Betrunkenen machen -«, brummte der Butler.
    Er war enttäuscht, denn er hatte ein viel aufregenderes Ende dieses Abenteuers erwartet.
    Der Betrunkene dagegen fand es aufregend genug.
    »Peter«, hatte er vorhin dem Kriminalbeamten ins Ohr geflüstert, »wenn Sie in den Wagen steigen, geht es Ihnen schlecht. Ich bin Frank Alwin!«

15
    Corelly brachte den ›Gefangenen‹ bis zur nächsten Straßenecke, wo er den Polizeibeamten entließ und ein Taxi heranwinkte. Er schob Frank Alwin hinein und setzte sich neben ihn.
    »Nun, Mr. Alwin«, sagte er, als der Wagen in voller Fahrt war, »jetzt können Sie mir erzählen, wie alles gekommen ist.«
    Frank lehnte sich in die Polster zurück und lachte nervös.
    »Ich wurde fast die ganzen letzten vierundzwanzig Stunden verfolgt - ich bin durchaus nicht betrunken, nur elend und hungrig.«
    Corelly überlegte, daß es jetzt gefährlich sein könnte, mit Alwin in ein Lokal zu gehen. Deshalb brachte er den Schauspieler in dessen eigene Wohnung und bestellte aus einem nahen Restaurant das nötige Essen.

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