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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Frank Alwin war noch so schwach, daß er auch während des Essens auf einer Couch liegen mußte. Schließlich hatte er seinen Hunger gestillt und reichte befriedigt das Tablett zurück.
    »So, nun kann ich Ihnen meine Geschichte erzählen . . .«
    Corelly hörte ihm eine halbe Stunde lang zu, ohne ihn zu unterbrechen.
    »Eine phantastische Geschichte! Wenn sie mir ein anderer erzählt hätte, würde ich ihm kein Wort geglaubt haben. Nun - die Gesichter der beiden Männer haben Sie also nie sehen können?«
    Alwin schüttelte den Kopf.
    »Und Sie haben keine Idee - irgendeinen Anhaltspunkt, wie Sie die Leute identifizieren könnten?«
    »Nein. Nur eines ist sicher - als ich über die Mauer kletterte, holte mich der eine der beiden ein und wollte mich festhalten. Ich schlug mit der Eisenstange zu. Der Hieb ging an seinem Kopf vorbei, aber ich traf ihn an der Hand und muß seinen Daumen schwer verletzt haben. Das ging wenigstens aus dem hervor, was er gleich darauf dem andern zurief.«
    »Also, nun sagen Sie mir schon alles!« drängte Corelly. »Sie haben etwas auf dem Herzen, das Sie mir noch nicht anvertraut haben. Warum sollte ich nicht in den Wagen steigen?«
    Alwin sah zwar jetzt etwas besser aus, war aber noch sehr angegriffen. Seine Kleider waren schmutzig, und er hatte sich nicht rasiert. Schwäche und Müdigkeit übermannten ihn plötzlich, und er schloß die Augen.
    »Gute Nacht«, murmelte er und schlief sofort fest ein.

16
    Mr. Flint, der Chef der Kriminalpolizei, hatte das Essen beendet und den Kellner um die Rechnung gebeten, als Peter Corelly wieder im Klub erschien, um ihm die neuesten Ereignisse mitzuteilen.
    »Leider konnte ich nicht mehr aus ihm herausholen - er ist mir kurzerhand eingeschlafen. Immerhin - ich kann Ihnen eine sonderbare Geschichte erzählen, die ganz unglaublich klingt.«
    Flint hörte verblüfft zu.
    »Wahrhaftig - das mutet an wie eine Indianergeschichte aus dem Wilden Westen. Meinen Sie nicht, daß Frank Alwin die ganze Sache nur geträumt oder im Fieber erlebt hat?«
    Peter schüttelte entschieden den Kopf.
    »Nein, dazu ist er ein viel zu ernster und zuverlässiger Mann. Alwin war während des Krieges drei Jahre lang beim Geheimdienst.«
    »Das hatte ich vergessen. Jetzt, da Sie es erwähnen, erinnere ich mich, daß man eine sehr gute Meinung von ihm hatte. Um so besser - wenn nun drei so tüchtige Leute wie Sie, Alwin und Wilbur Smith zusammenarbeiten, muß es doch gelingen, die Verbrechen des goldenen Hades aufzuklären. - Dort kommt übrigens Bankier Bertram mit seinen Gästen!«
    Corelly schaute interessiert hinüber. Cavan und Bertram waren die letzten, die aus dem Speisesaal kamen und das Klubrestaurant durchquerten. Der Professor schien bester Laune zu sein, doch George Bertram machte eine eher düstere Miene.
    »Wo bleibt denn die junge Dame?« fragte Flint.
    Corelly wunderte sich auch. Die beiden Herren warteten einige Minuten bei der Drehtür, dann erschien sie.
    »Hallo!« sagte Corelly, mehr zu sich selbst. »Da ist etwas nicht in Ordnung.«
    Offensichtlich hatte Jose Bertram geweint, denn ihre Augen waren gerötet. Auch ihr Gang und ihre Haltung verrieten Niedergeschlagenheit. Die drei verließen zusammen das Lokal.
    Ohne sich bei seinem Chef zu entschuldigen, ging Corelly in den Speisesaal hinüber.
    »Nanu, was hat es denn hier gegeben, Luigi?« fragte er den Oberkelllner.
    »Sie meinen mit der jungen Dame?« Der kleine Italiener lächelte. »Anscheinend eine Liebesgeschichte! Sie stritt sich mit ihrem Vater. Ich fand es erst nicht weiter aufregend, aber dann verließ sie aufgebracht den Tisch, und als sie zurückkam, rührte sie nichts mehr an. Es kam übrigens auch nicht darauf an - das Dessert taugte ohnehin nicht viel. Unser Küchenchef hat heute einen schlechten Tag.«
    Mehr konnte Corelly nicht erfahren. Als er an seinen Tisch zurückkehrte, war Flint bereits verschwunden. Peter dachte an seine Abmachung mit Jose Bertram und beschloß, sie am nächsten Morgen aufzusuchen.
    Daß eine junge Dame schließlich einmal bei Tisch weint, war besonders bei Miss Bertram, die ja bereits Proben ihres leicht erregbaren Temperaments geliefert hatte, nicht weiter erstaunlich. Aber für Peter Corelly war sie eben nicht irgendeine junge Dame, nicht mit irgendwem zu vergleichen. Es war seltsam, daß er so empfand, denn er war im allgemeinen schwer zu begeistern und ließ sich nicht so leicht beeindrucken.
    Zu behaupten, Peter hätte sich auf den ersten Blick in Jose Bertram

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