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0810 - Stirb in einer anderen Welt

0810 - Stirb in einer anderen Welt

Titel: 0810 - Stirb in einer anderen Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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an.
    Zamorra taumelte ihr nach, bekam sie am Arm zu fassen und ohrfeigte sie mehrmals. Die Wucht der klatschenden Schläge warf ihren Kopf hin und her. Da endlich wurde sie still, tastete nach den schmerzenden Wangen.
    »Pardon«, sagte er. »Normalerweise schlage ich Frauen nicht. Aber das war der einzige Weg, dich zurückzuholen in die Wirklichkeit.«
    Sie starrte ihn an, Tränen im Gesicht. »Tot?«, fragte sie zaghaft. »Er ist wirklich tot?«
    »Ja. Du hast ihn erschossen.«
    Sie nickte. »Er hat es verdient«, raunte sie. »Er war schlimmer als jeder Dämon. Er durfte nicht mehr weiterleben.«
    Zamorra schwieg dazu. Einerseits konnte er sie in ihrer Meinung nicht bestätigen - kein Mensch verdiente es, getötet zu werden, auch nicht ein Massenmörder wie sein Doppelgänger. Andererseits musste er sich eingestehen, dass Duval nur getan hatte, weshalb doch auch er hergekommen war.
    BESIEGE DICH SELBST!
    Besiege dein anderes Ich.
    Aber vom Töten - war davon wirklich die Rede gewesen?
    Nothilfe , dachte er. Rein juristisch gesehen war es Nothilfe, dass sie ihn erschossen hat. Nothilfe, um mich zu retten.
    »Gehen wir«, sagte er leise. »Ich glaube, wir haben hier nichts mehr zu suchen.«
    Er humpelte zur Tür, kehrte aber auf halbem Weg wieder um und nahm den Dolch. Damit schnitt er einen Teil des Hemdes seines Feindes in Streifen, mit denen er endlich seine Verletzung abband, um nicht immer noch mehr Blut zu verlieren. Er wusste nicht, wieviel schon ausgetreten war; ein halber Liter war es bestimmt.
    Jetzt endlich hörte die Blutung auf.
    Durch seine erhöhte Selbstheilungskraft würde sich die Wunde bald schließen, wenn sie nicht mehr belastet wurde, soviel war ihm klar. Blieb die Frage, wie rasch sich der Blutverlust an sich ersetzen ließ.
    Aber darüber wollte er sich hier und jetzt keine Gedanken machen.
    Duval hatte inzwischen die Tür geöffnet und war auf den Korridor hinaus getreten. Sie wartete auf ihn. Warum? Wollte sie sich jetzt etwa an ihn hängen, nachdem ihr früherer Förderer tot war? Das musste gewaltigen Ärger mit Nicole geben.
    Aber auch das war etwas für später.
    Er trat ebenfalls auf den Gang hinaus.
    Und sah den Drachen herankommen.
    Offenbar hatte sich heute alles gegen ihn verschworen.
    ***
    Nicole erreichte das Taxi. Ihr Albtraum während des Laufes war es gewesen, dass der Wagen wegfuhr, noch ehe sie ihn erreichte. Es war ohnehin schon ein fast unwahrscheinlicher Zufall, dass ausgerechnet jetzt ein Taxi hier wartete.
    Sie öffnete die Beifahrertür und stieg gleich vorn ein. »Zum Château Montagne, schnell!«, verlangte sie und deutete den Berg hinauf.
    »He, was soll das?«, fragte der Fahrer stirnrunzelnd. »Tut mir Leid, Mademoiselle, aber Sie müssen wieder aussteigen. Ich warte hier auf einen Fahrgast. Ich habe ihn hergebracht, und er kommt gleich zurück, damit ich ihn wieder heim fahre.« Dabei deutete er auf das Taxameter, das tatsächlich lief und momentan die Standzeit anzeigte.
    »Das ist unwichtig«, sagte Nicole. »Fahren Sie - bitte!«
    »Pardon, aber…«
    »Fahren Sie!«, befahl sie. »Sofort! Dies ist eine dringliche Angelegenheit des Direction Générale de la Sécurité Extérieure !« Sie griff in die Innentasche ihrer Jacke, holte ein eingeschweißtes Plastikkärtchen heraus, und zeigte es dem Fahrer gerade so lange, dass er nicht lesen konnte, was darauf stand. »Die Angelegenheit ist von internationalem Interesse!«
    Nationales reichte nicht; immerhin hatte sie den Auslandsgeheimdienst DGSE benannt, weil der einen imposanteren Klang hatte als der Inlandsgeheimdienst DST.
    »Sie können hinterher wieder hier auf Ihren Fahrgast warten, fahren Sie schon, oder muss ich Ihren Wagen beschlagnahmen?«
    »Wer zahlt?«, wollte er wissen.
    »Das Justizministerium, Paris. Dorthin schicken Sie die Rechnung. Nun los, Mann, bevor uns der Efeu um die Reifen rankt!«
    Seufzend startete der Mann das Taxi und fuhr los.
    »Hinter dem Dorf die Serpentinenstraße hoch!«, wies Nicole ihn an und grinste innerlich. Das ging ja besser als gedacht.
    Es störte sie auch nicht, dass der Fahrer über Funk mit seiner Zentrale Verbindung aufnahm und von seiner Sonderfahrt berichtete. »Wenn sich mein Gast beschwert, erklären Sie's ihm bitte«, sagte er und schaltete wieder ab.
    »Wieso sind Sie eigentlich nicht mit einem eigenen Dienstwagen hier?«, fragte er, während er das Taxi die Kurven hinauf zwang.
    »Witzbold!«, entgegnete Nicole grimmig. »Weil mir so ein verdammter Terrorist

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