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0818 - Lilith, der Teufel und ich

0818 - Lilith, der Teufel und ich

Titel: 0818 - Lilith, der Teufel und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stimme. »Inwieweit mich die Begegnung in diesem alten Laden beeinträchtigt hat. Außerdem möchte ich den wissen, ob ich ihr widerstehen kann.«
    »Das klappt nicht. Lilith ist zu stark. Ich habe es auch versucht. Ich bin das, was man einen Zwitter nennt. Nichts ist bei mir mehr, wie es einmal war. Ich lebe in zwei Welten. Jetzt in der normalen als Kommissar Stahl. Aber die Welt kann und wird sich sehr schnell ändern, das musst du mir glauben. Es kommt die Zeit, da ich in die andere hineinrutsche, und dann kann ich für nichts mehr garantieren. Ich war sogar bereit, mit dieser Person zu schlafen, obwohl sie auf mich abstoßend wirkte. Das hat sich gegeben. Es war sogar leicht für sie, mich zu verführen, und ich habe es gern über mich ergehen lassen.«
    Suko schwieg. Harry tat ihm Leid. Es war bei ihm tatsächlich nichts mehr so wie noch vor einem Tag. Sollte er – wie auch immer – aus diesem Fall heil herauskommen, würde er seinen Job an den Nagel hängen müssen. Dann würde es in Leipzig keinen Kommissar Stahl mehr geben.
    Suko spürte, wie allmählich die kalte Wut in seinem Innern hochstieg. Er stand noch zu sehr auf der normalen Seite, wobei er hoffte, dass es auch so blieb.
    Klick… klick …
    Beide Männer horchten auf, als sie das Geräusch hörten. Plötzlich leuchteten die Augen des Kommissars, denn er wusste Bescheid.
    Seine Haltung straffte sich. »Hast du es gehört?«
    »Ja.«
    »Luzifers Tränen rollen bereits. Sie künden ihr Kommen an. Lilith wird bald hier erscheinen. Sie besitzt den Becher. Sie hat damit die Macht erlangt.«
    Suko hielt sich zurück. Es war für ihn nicht der richtige Zeitpunkt, sich auf Harry zu konzentrieren. Er musste zunächst mit sich selbst ins Reine kommen.
    Wie würde er sich verhalten, wenn Lilith plötzlich erschien? Normal wäre es gewesen, wenn er versucht hätte, sie aus dem Weg zu schaffen. Aber die Beretta und auch die Peitsche waren dazu nicht in der Lage. Es waren einfach zu schwache Waffen.
    Der Kommissar war von einer tiefen Unruhe erfasst worden. Im schummrigen Licht der Zelle drehte er sich auf der Bettkante sitzend. Er schaute dabei in jede Ecke, weil er herausfinden wollte, ob sich die andere Gestalt dort verkrochen hatte.
    Er sah sie nicht.
    Aber das Klicken blieb. Jetzt sogar vermischt mit rollenden Geräuschen, die in der Höhe des Bodens blieben. Suko drehte den Kopf, erkennen konnte er nichts, aber die Geräusche hatten sich verstärkt. Das Grauen kam näher und näher, und er spürte auch den eisigen Luftzug, der an seinem Gesicht entlangfuhr.
    Er wollte sich bewegen und zumindest die Dämonenpeitsche hervorholen und sie einsatzbereit machen.
    Auf einmal stand sie vor ihm. Er hatte noch die neblige Spirale gesehen, die sich drehte, und aus ihr hervor schälte sich die Gestalt der Isabell Munro.
    Sie lächelte, und sie trat auf wie eine Königin, die alles unter Kontrolle hatte.
    Harry Stahl bedachte sie mit keinem Blick. Er wurde trotzdem unruhig, atmete heftiger, flüsterte ihren Namen und zitterte plötzlich vor Verlangen am gesamten Körper.
    Isabell hatte nur Augen für Suko. In der Hand hielt sie das kelchartige Gefäß, in dem sie damals die Tränen des Dunklen Engels aufgefangen hatte. Es schimmerte nicht golden, auch nicht rot oder leicht bräunlich. Der Farbton lag irgendwo dazwischen, sodass es aussah, als hätte der Tränenbecher im Lauf der urlangen Zeit Patina angesetzt.
    »Nun?« fragte sie.
    Suko war auf ihr Kommen vorbereitet gewesen. Es überraschte ihn nicht mehr, aber all das, was er sich vorgenommen hatte, war plötzlich verschwunden.
    Er schaffte es auch nicht mehr, die Dämonenpeitsche zu ziehen, und die Beretta ließ er sowieso stecken. Er hatte nur Augen für diese fremde, unheimliche Person.
    »Hast du tatsächlich gedacht, gegen mich anzukommen? Hast du dir das vorgenommen? Du – ein Mensch?«
    Ruhe!, hämmerte sich Suko ein. Nur mit der Ruhe. Bleibe um Himmels willen du selbst! Er versuchte, sich in sich zurückzuziehen, ihm allein sollte die Konzentration gelten, aber nicht dieser Person, in deren Bann er auf keinen Fall geraten wollte. Schon einmal hatte er es geschafft, sich durch Meditation aus einem anderen, ihm fremden Zustand herauszuwinden. Er wollte nicht wieder zu einem Opfer dieser Personwerden, die ihn mit Augen anschaute, in der eine fürchterliche Kälte lag.
    Es war das Erbe Luzifers. Die Augen waren nicht so kalt und verachtend wie bei ihm, denn die waren mit Worten kaum zu beschreiben, aber etwas

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