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0818 - Lilith, der Teufel und ich

0818 - Lilith, der Teufel und ich

Titel: 0818 - Lilith, der Teufel und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ungewöhnlichen Helfer suchen müssen, über den ich aber nicht sprechen kann.«
    »Sie allein?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie haben noch Ihren Partner.«
    »Natürlich. Ihn weihe ich ein, das steht fest. Ich werde zu ihm in die Zelle gehen. Es drängt mich sowieso dorthin. Wir haben zu viel Zeit verloren.«
    »Ich glaube nicht, dass etwas passiert ist.« Er ging nicht näher darauf ein, weshalb er so dachte.
    Ich hob die Schultern, als ich auf die massive Holztür zuschritt.
    Der Gang war breit, auch ziemlich leer. Aus den unteren Etagen schallten Stimmen hoch. Den Weg zum Paternoster kannte ich.
    Gericke blieb an meiner Seite. »Ich weiß ja, wie es in Ihnen aussieht, Kollege. Noch einmal, ich kann nicht das für Sie tun, was Sie von mir erwarten.«
    »Das habe ich begriffen.«
    »Ich hoffe nur, Sie tragen es mir nicht nach.«
    »Bestimmt nicht.«
    Er ließ mir den Vortritt, und ich bestieg mit einem schnellen Schritt die vorn offene Kabine.
    Er wollte folgen, ging auch vor, dann sah ich sein entsetztes Gesicht. Gericke riss den Mund zu einem irren Schrei auf. Das schaffte er nicht mehr.
    Ein Röcheln drang mir entgegen, und im selben Augenblick gab der Widerstand unter mir nach, und ich raste hinein in eine bodenlose Tiefe…
    ***
    Oberkommissar Ludwig Gericke hatte den Schock fürs Leben gekriegt. Waser da erlebte, das entbehrte jeder Erklärung. Er begriff es nicht, es war unmöglich, es gab auch keine realitätsnahe Erklärung.
    John Sinclair war von einer Sekunde auf die andere verschwunden.
    Hineingerast in die Tiefe, denn unter ihm war der Boden verschwunden. Er hätte auf die anderen Dächer der Kabinen prallen müssen, aber das war nicht geschehen.
    Kein Laut war zu hören. Vielleicht ein heftiges Sausen, das auch entsteht, wenn eine Schwertklinge durch die Luft gezogen wird, ansonsten nichts.
    Zögernd und auch zitternd trat Gericke einen Schritt vor. Er stand jetzt dicht am Schacht, durch den pausenlos die Kabinen fuhren, dann schaute er in eine hinein, in der zwei Frauen standen und sich erschraken, als der Mann so dicht vor ihnen stand.
    Gericke zuckte zurück. Er ging weiter, bis er mit seinem Rücken Halt an der Wand gefunden hatte. Der Oberkommissar kam nicht mehr zurecht. Er wusste nicht, was er noch unternehmen sollte. Es war alles wie vernagelt. Er sah sich in einer Welt gefangen, die nicht mehr seine war, weil er keine Erklärung für die Vorgänge hatte.
    Wie lange er an der Wand gelehnt hatte, ohne richtig denken zu können, wusste er nicht. Irgendwann kam er wieder zu sich und hatte den Eindruck, eine Sauna zu verlassen.
    Erst dann bemerkte er einen Kollegen von der Fahndung, der nicht weit entfernt stand und ihn beobachtete. »Ist Ihnen nicht gut, Kollege?«
    »Wieso?«
    »Sie machen einen ziemlich lädierten Eindruck.«
    »Das täuscht.«
    »Okay.« Ein knappes Nicken. »Wirsehen uns dann bei der Pressekonferenz, Herr Gericke.«
    Der Oberkommissar lauschte den Echos der sich entfernenden Tritte nach und dachte an die letzten Worte des Mannes. Sie hatten ihn wieder zurück in die Realität geholt. Es stimmte, die Pressekonferenz war wichtig, er musste sie besuchen, und er würde über einen Fall berichten müssen, der für ihn immer mysteriöser wurde.
    Er wusste überhaupt nicht mehr, was er noch glauben wollte, und wieder starrte er auf die offenen Kabinen, die in einer regelmäßigen Gleichmäßigkeit an ihm vorbeirauschten.
    Es musste etwas unternommen werden. Nur traute sich Gericke nicht, den Fall anzupacken. Er fühlte sich so verlassen, und er hatte Angst davor, das Falsche zu tun.
    Wer konnte ihm jetzt noch helfen?
    Suko fiel ihm ein. Der Inspektor musste noch zusammen mit Harry Stahl in der Zelle sitzen. Sinclair hatte sie besuchen wollen. Jetzt war er verschwunden, und Gericke musste allein gehen, was er auch tat. Nur nahm er keine Kabine, sondern lief die breiten Stufen der Treppe hinab, kümmerte sich um keinen Menschen und beeilte sich, in den Zellentrakt im Souterrain zu gelangen.
    An der Gittersperre, die zu den Gängen führte, saßen zwei Beamte. Einer aß ein hart gekochtes Ei. Der andere stand auf, als Gericke auf ihn zukam.
    »Es gibt keine besonderen Vorkommnisse, Herr Oberkommissar«, meldete er noch wie zu damaligen Zeiten.
    »Ja, das habe ich gehofft.« Gericke hielt den Kopf gesenkt.
    »Möchten sie die beiden Männer sprechen?«
    »Ich werde den Inspektor aus London von seinem Schicksal befreien.« Gericke schaffte sogar ein Lächeln: Er hoffte nur, dass ihm

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