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0818 - Lilith, der Teufel und ich

0818 - Lilith, der Teufel und ich

Titel: 0818 - Lilith, der Teufel und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu erklären. Nehmen Sie es als Tatsache hin.«
    Gericke überlegte. »Aber Sie gehen nicht davon aus, Ihren Kollegen und Freund als Leiche zu finden?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Warum nicht?«
    »Jemand hat ihn zu sich geholt. Jemand hat es geschafft, eine andere Welt aufzubauen.«
    »Wer ist dieser Jemand?«
    »Ein Dämon.«
    »Diese… diese Lilith oder Isabell?«
    Suko wiegte den Kopf. »Nicht unbedingt. Es können auch andere Kräfte eine Rolle spielen.«
    Der Oberkommissar schlug für einen Moment die Hände vor sein Gesicht. Dann ließ er sie wieder sinken. »Ich begreife das alles nicht. Ich… ich kann auch nicht fassen, dass Sie dabei so ruhig bleiben. Ich habe das Gefühl, wie ein Tiger im geschlossenen Käfig hin- und herrennen zu müssen, wobei ich jedes Mal an meine Grenzen stoße. Es ist einfach zum Heulen. Ich komme nicht damit zurecht. Die Zeit lauft mir weg. Ich muss in die Pressekonferenz, und ich weiß nicht, was ich dort sagen soll, weil das Durcheinander mit jeder Minute, die vergeht, größer wird.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Was soll ich tun?«
    »Verschieben Sie die Konferenz.«
    »Das ist eigentlich nicht üblich.«
    »Es wird Ihnen schon eine entsprechende Ausrede einfallen. Sagen Sie einfach, dass sich in diesem Fall neue Fakten ergeben haben. Ist das okay?«
    »Das müsste ich mit meinem Vorgesetzten absprechen. Er wird dann wissen wollen, um welche Fakten es sich handelt.«
    »Da fällt Ihnen schon etwas ein, Herr Gericke. Dessen bin ich mir sicher.«
    Der Oberkommissar winkte ab. »Nun ja, ich kann es zumindest versuchen. Dennoch blieb das Verschwinden Ihres Kollegen rätselhaft. Er hat sich auch Sorgen um Sie gemacht. Wie ist es Ihnen und Harry unten in der Zelle ergangen?«
    Suko lächelte. »Es klappte alles wunderbar.«
    »Kein Besuch von…?«
    »Nein, keiner. Wir sind völlig unter uns geblieben und konnten uns unterhalten.«
    »Wie nimmt Harry seinen gegenwärtigen Zustand denn auf? Hat er sich sehr gefürchtet? Oder hat er schon um rechtlichen Beistand gebeten?«
    »Weder das eine noch das andere.«
    Gericke schüttelte den Kopf. »Das verstehe, wer will, ich jedenfalls begreife es nicht.« Er wollte zum Hörer greifen, um mit seinem Vorgesetzten zu sprechen, als das Telefon schrillte und beide Männer durch dieses Geräusch aus ihren Gedanken riss.
    »Gericke hier.«
    Suko schaute den Oberkommissar an und bekam mit, wie dessen Gesichtszüge erstarrten. Gericke schloss für einen Moment die Augen, dann hielt er den Hörer vom Öhr weg und deckte die Sprechmuschel ab. »Sie werden es nicht glauben, Inspektor, aber es ist John Sinclair…«
    ***
    Schwärze hüllte mich ein.
    Ich war gefallen und hatte wieder einmal das Gefühl gehabt, in die Endlosigkeit hineinzugleiten, aber irgendwann war der Fall dann gestoppt worden.
    Jetzt saß ich hier.
    Aber wo?
    Meine Furcht hielt sich in Grenzen. Vielleicht auch deshalb, weil mir Zeit- oder Dimensionsreisen nicht mehr so schlimm vorkamen wie zu Beginn meiner Laufbahn. Zwar hatte ich mich nicht direkt an sie gewöhnt, aber ich empfand sie auch nicht als zu schlimm.
    Nur war ich jedes Mal gespannt darauf, wo man mich hinschickte, und diese Frage beschäftigte mich auch jetzt wieder.
    Dämonen lieben die Schwärze, Dämonen lieben die Nacht. Da auch der Teufel dazugehört, rechnete ich damit, dass er mich aus dem Paternoster weggeholt hatte, um mich in eine von ihm beherrschte Welt zu schaffen. So mächtig war er immerhin.
    Ich sah noch immer das entstellte und auch erschreckte Gesicht des Oberkommissars vor mir, als ich in die Tiefe raste. Für ihn musste eine Welt untergegangen sein. Wahrscheinlich befand er sich auf einer fieberhaften Suche.
    Zweimal hatte es der Teufel versucht, mich vor seinen Karren zu spannen. Jetzt, da er mich höchstwahrscheinlich zum dritten Mal geholt hatte, würde ich mich kompromissbereiter zeigen, das hatte ich mir vorgenommen, allerdings mit einigen Einschränkungen.
    Ich wartete. Die Luft war kalt, und sie hatte nichts mit dem zu tun, was im Volksmund als Höllenfeuer bezeichnet wurde. Sie strich über mein Gesicht hinweg wie ein Lappen, und ich spürte, wie meine Haut einen Schauder bekam. Eine heiße Hölle gab es nicht. Da standen keine Töpfe auf irgendwelchen Feuerstellen, in denen die Sünder schmorten. Das alles entstammte der menschlichen Fantasie, denn man musste sich schließlich irgendwelchen Strafen vorstellen.
    Die Hölle war anders, völlig anders. Sie war eine Welt für sich, in der

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