0820 - Horror-Baby
Augenbrauen gehoben hatte. »Wen haben Sie gesehen, Miss Swan?«
»Den… den … Kinderwagen. Nur kurz, aber er war bei mir in der Nähe, Mr. Sinclair.«
»Okay, wo genau?«
»Auf einem Spielplatz…«
Auch das noch! Schlimmer hätte es nicht kommen können. Wenn ich an die Mädchen und Jungen dachte, die dort in den Sandkästen spielten oder auf den Geräten turnten, dann…
»Sind Sie noch dran, Mr. Sinclair?«
»Natürlich, Miss Swan. Ich war nur für einen Moment geschockt, wie Sie sich denken können.«
»Ja, das war ich auch.«
»Berichten Sie weiter!«
»Ich… ich … musste einfach aus meinem Haus und dorthin, wo Menschen sind. Nicht weit von meiner Wohnung entfernt befindet sich ein großer Spielplatz. Es stehen dort auch Bänke für die Mütter und Väter. Auf einem der Wege zum Spielplatz habe ich den Kinderwagen entdeckt.«
»Und was taten Sie?«
»Ich rannte zurück. Ich bin jetzt in meiner Wohnung und habe mich eingeschlossen.«
»Das haben Sie gut gemacht, Miss Swan. Sie werden dort bleiben, bis mein Kollege Suko und ich bei Ihnen sind. Öffnen Sie sonst keinem Menschen.«
»Ja, das mache ich. Wie lange brauchen Sie?«
»Leider können wir nicht fliegen, aber ich verspreche Ihnen, dass wir uns beeilen.«.
»Gut, ich warte.«
Sie legte auf, was auch ich tat. Suko hatte seinen Platz schon verlassen und streifte sich die Jacke über. Auch ich holte die Jacke vom Ständer.
Dann stürmten wir aus dem Büro.
***
Es war wirklich kein Tag, um lange draußen zu sitzen, trotzdem wollten viele Mütter ihren Kindern die frische Luft gönnen, denn es regnete zum Glück nicht.
Dementsprechend besetzt waren die Bänke, die sich rund um den Spielplatz verteilten, auch wenn manche der Frauen schon dicke Winterkleidung trugen, weil der herbstliche Wind doch kalt war.
Davon spürten die zahlreichen Kinder nichts, die auf dem Platz herumtobten, im Sand spielten oder die Klettergeräte besetzt hielten.
Es gab auch kleine Karussells, die durch die Kraft der Arme bewegt wurden, auf den Wippen und Schaukeln saßen gleich mehrere Kinder, und der Lärm der hellen Stimmen riss nie ab.
Er wehte auch durch die Büsche und durch die Kronen der Bäume, die eine grüne Lunge bildeten und den Spielplatz umstanden.
Noch hatte die Natur ihr Kleid aus Laub nicht abgestreift, die Blätter hingen grün und nur an wenigen Stellen gefärbt an den Zweigen und Ästen. Sie alle zusammen bildeten einen ziemlich dichten Wall, der Geräusche aufsaugte und gleichzeitig vor Blicken schützte.
Manchmal wuchsen die Hecken und Büsche so dicht zusammen, dass sie eine regelrechte Wand bildeten und auch genügend Deckung gaben. Und in einer dieser Deckungen stand der Kinderwagen.
Es war ein herrliches Versteck.
Lange Zeit hatte sich nichts gerührt, aber mittlerweile tat sich etwas in dem Wagen.
Das Oberbett bewegte sich. Es warf kleine Wellen. Kratzende Laute waren zu hören, und über den Rand des Oberbetts hinweg schob sich ein schwarzer, länglicher Gegenstand, an dessen Ende sich spitze Krallen befanden.
Eine Hand – eine Klaue?
Sie bewegte die Finger nach vorn und griff tief in das Kissen hinein. Sie kratzte über die Oberfläche, der Stoff raute auf, und im nächsten Moment wurde das dicke Kissen hochgerissen.
Das kleine Monster lag frei.
Endlich…
Das Knurren nahm an Bedrohlichkeit zu, und aus dem über dem Wagen liegenden Schatten leuchteten zwei gefährliche Augen wie kalte Laternen. Ein stechender Geruch wehte über den Wagen hinweg, kleine Beine strampelten, und zwei Arme wurden links und rechts weggestreckt, um sich festklammern zu können.
Das Horror-Baby hatte sein erstes Ziel erreicht.
Das zweite würde folgen.
Mit geschickten Bewegungen kletterte es aus dem Kinderwagen hervor, begleitet von einer Kälte, die einfach nicht von dieser Welt stammen konnte.
Der Spielplatz war nahe.
Sehr nahe sogar. Zu nahe…
***
Nachdem Jake Hamilton die Wohnungstür geschlossen hatte und sich wieder umdrehte, erblickte er seine Frau Linda, die ihn aus schmalen grünen Augen anschaute. Sie war nicht groß, aber sehr geschmeidig, und sie verströmte so etwas wie eine animalische Wildheit. Ihr Haar war rabenschwarz, das Gesicht katzenhaft geschnitten und hatte eine ziemlich bleiche Haut. Sie trug nur einen Body, der in ihrem Schritt spannte und dicht über den Brüsten aufhörte.
Jake zog den Mantel aus.
»Was ist passiert?« flüsterte Linda.
»Das erzähle ich dir gleich.«
Sie nickte und trat zur Seite, um
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