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0820 - Horror-Baby

0820 - Horror-Baby

Titel: 0820 - Horror-Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hand strich Linda darüber hinweg.
    »Möchten Sie einen Drink?«
    »Wenn Sie mich schon fragen…«
    »Einen Martini?«
    »Gern.«
    »Den kann ich jetzt auch vertragen.«
    »Warum? Sie haben das so seltsam gesagt. Haben Sie irgendwelchen Ärger?«
    Selma war schon an den Schrank getreten und hatte eine Klappe geöffnet. Dem mit Spiegeln verkleideten Innenraum entnahm sie die Flasche und zwei Gläser. »Ach wissen Sie, es geht mir eben viel durch den Kopf. Dieses Erlebnis habe ich noch längst nicht verkraftet. Schauen Sie mich doch an, wie ich aussehe.«
    »Die äußeren Wunden sind nicht so schlimm, Selma.«
    Der Martini gluckerte in die Gläser. »Da können Sie Recht haben, aber die inneren sind noch sehr stark.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    Selma schaute auf und gab der Besucherin das Glas.
    »Tatsächlich?«
    »Deshalb bin ich ja gekommen.« Linda deutete auf den Platz neben sich. »Kommen Sie, Selma, setzen Sie sich zu mir. Ich wollte noch mit Ihnen über den Vorgang sprechen. Auch mein Mann hat gesagt: Geh bitte zu ihr und versuche, sie zu trösten. Denn die anderen Menschen werden Ihnen wohl kaum Glauben schenken.«
    »Nun ja…«, sagte Selma, und gleichzeitig hob sie ihr Glas. »Ich hatte ja nicht als Einzige eine Begegnung mit diesem Kinderwagen, und außerdem …«
    »Ja?«
    »Ich kriege gleich Besuch von einem Mann, der versprochen hat, mich zu unterstützen.«
    »Und wer ist der Glückliche?« fragte Linda.
    Zum ersten Mal seit Tagen konnte Selma wieder lachen. »Jetzt sind Sie auf dem falschen Dampfer, Frau Nachbarin. Es ist nicht so, wie Sie denken. Dieser Mann ist Polizist.«
    »Und er will Sie besuchen? Heute noch?«
    Selma nickte. »Ich… ich habe diesen Kinderwagen gerade noch einmal gesehen. Nicht einmal weit vom Spielplatz entfernt.«
    »Und das haben Sie mir nicht gesagt?«
    »Nein, war es denn wichtig?«
    »Nun ja…« Linda hob die Schultern. »Ich dachte, wir wären zwei Vertraute.« Sie schaute auf ihre Beine, die in dem offenen Hausmantel gut zur Geltung kamen.
    »Er ist bestimmt schon unterwegs.«
    »Und wie heißt er?«
    »Sinclair.«
    Linda presste die Lippen zusammen. »Den kenne ich nicht.« Sie lachte. »Ich habe auch noch nichts mit der Polizei zu tun gehabt.«
    Ihre Finger fassten nach dem Glas und hoben es an. »Ich werde nicht lange bleiben. Hauptsache, dass es Ihnen wieder einigermaßen gut geht, und darauf wollen wir trinken. Okay?«
    »Einverstanden!«
    »Ich heiße übrigens Linda, und du bist Selma, nicht?«
    »Ja.«
    »Dann auf die Brüder- und die Nachbarschaft, meine Liebe.«
    Selma war irritiert. Das Spiel war ihr zu schnell gelaufen. Okay, sie gehörte nicht eben zu den prüden Menschen, aber in diesem Fall fühlte sie sich überrumpelt. Sie wollte aber keine Spielverderberin sein, denn sie dachte auch daran, welche Mühe sich ihre Nachbarin gegeben hatte, um sie zu trösten.
    Deshalb lächelte sie auch. »Okay, auf die Brüderschaft und auf uns beide.«
    »Das meine ich doch.«
    Beide Frauen tranken. Selma bekam nicht mit, dass sich der Glanz in den Augen ihrer Nachbarin verhärtet hatte. Sie funkelten wie poliertes Metall. Selma schmeckte den trockenen Martini auf der Zunge, nahm noch einen zweiten Schluck und stellte das Glas weg, als es leer war.
    Das tat auch Linda Hamilton. Dann lehnte sie sich zurück, streckte die Arme aus und drehte sich gleichzeitig der neuen Freundin zu. »Zur Brüderschaft gehört auch ein Kuss, meine Liebe. Ist dir das klar?«
    Selma wurde es heiß. Sie war irritiert. Einen Mann küssen, okay, aber eine Frau? Sie hob die Schultern und ärgerte sich gleichzeitig über die leichte Röte in ihrem Gesicht. »Ja, gut, das stimmt. Bitte, ich…« Sie drehte den Kopf und Linda Hamilton gleichzeitig ihre Wange zu.
    Die Nachbarin schüttelte den Kopf. »Nein, Selma, nicht auf die Wange. Der Bruderschaftskuss wird auf den Mund gegeben.«
    Auf den Mund!
    Selma Swan hatte das Gefühl, von einem glühenden Schwert durchbohrt zu werden. Sie sollte eine Frau auf den Mund küssen?
    Selma hielt den Atem an. In ihrem Innern baute sich Widerstand auf, doch gleichzeitig wusste sie, dass sie diesem Vorgang nicht entkommen konnte, denn sie spürte etwas von dieser seltsamen Macht, die Linda Hamilton über sie ausübte.
    Diese Frau war anders als alle anderen Menschen, die sie bisher kennen gelernt hatte. Sie wusste genau, was sie wollte, und Selma musste zugeben, dass ihr ihre Nachbarin über war.
    »Was ist denn…?«
    Selma schluckte. »Nichts –

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