0820 - Horror-Baby
ihnen Bescheid geben sollen. Jetzt ist es zu spät für dich…«
Es waren die letzten Worte, die Selma Swan in ihrem Leben hörte, denn die Kreatur der Finsternis kannte kein Pardon. Sie tötete Selma auf eine unbeschreiblich schreckliche Art und Weise und geriet dabei in einen wilden Blutrausch.
Minutenlang dauerte ihr Sterben, denn die uralte Dämonin ließ sich Zeit…
***
Erst später stand Linda Hamilton auf, war sicher, dass kein Leben mehr in Selma Swan steckte, und sie schaute an sich hinab, wobei sie feststellte, dass auch ihre Kleidung blutbefleckt war.
Es machte ihr nichts aus. Sie würde die Wohnung verlassen und wieder zurück zu ihrem Mann gehen. Niemand konnte Verdacht schöpfen, auch die Bullen nicht, denn sie war nicht gesehen worden. Natürlich würden die Polizisten die Wohnung nach Fingerabdrücken absuchen. Es war ihr egal, denn Selma hatte schon öfter Besuch von Nachbarn erhalten. So etwas war nichts Ungewöhnliches.
Ziemlich sicher und auch hochzufrieden verließ sie den Wohnraum, stand im Flur und schrak doch zusammen, als das Ding-Dong der Klingel die Stille durchbrach.
Linda stand für einen Moment still, überlegte und dachte daran, dass dieser Sinclair früher erschienen war, als sie geglaubt hatte.
Was tun?
Einen Spion gab es in der Tür nicht. Linda Hamilton hoffte auf ihr Glück. Sie löste die Sperre, öffnete die Tür behutsam und schaute in den Hausflur.
Da war niemand zu sehen.
Blitzschnell huschte sie nach draußen, zog die Tür zu und nahm nicht den Lift. Auf leisen Sohlen glitt sie die Treppen hoch zu ihrer Wohnung, wo Jake bereits auf sie wartete, in einem Sessel hockte und eine Zigarette rauchte.
Die fiel ihm beinahe aus der Hand, als er seine Frau anschaute.
»Wie siehst du denn aus?«
»Was meinst du?«
»Das Blut!«
Linda strich über ihr Gesicht. Von der eigentlichen Fratze zeichnete sich nicht mehr viel ab. Sie war wieder in den Hintergrund getreten. »Es ist nicht mein Blut, sondern das der Verräterin.«
Jakes Augen leuchteten. »Du hast sie getötet?«
»Ja.«
»Und wie?«
»Auf unsere Art und Weise.«
Er lachte plötzlich auf. »Das ist gut, da werden sich manche Leute wundern.«
»Das sollen Sie auch.« Linda ließ sich in einen Sessel fallen. »Du kannst mir einen Drink geben.«
»Gern. Whisky?«
»Nein, einen Wodka.«
Sie bekam einen Doppelten, trank ihn jedoch langsam, schüttelte sich und sagte: »Eigentlich wollte ich noch mit dir über ein gewisses Problem reden.«
»Welches?«
»Über unser Kind.«
Jake nickte. »Das ist tatsächlich ein Problem.«
Linda leerte ihr Glas und stellte es weg. »Ich habe das Gefühl, als wäre es sehr dicht bei uns, Jake…«
***
Obwohl wir ziemlich schnell gefahren waren, hatte es doch seine Zeit gedauert, bis wir das Ziel erreicht und die Wohnung der Frau gefunden hatten.
Das Neubaugebiet glich einer künstlich angelegten Insel, die kurzerhand in das alte Gebiet hineingestellt worden war. Die Häuser, nicht viel höher als die Bäume, verteilten sich zwischen einigen Grünflächen und standen alle im schrägen Winkel zueinander. Durch die geschaffenen Grüngürtel war es oft nicht möglich, dass die Mieter des einen Hauses den Nachbarn sahen, sodass jeder das Gefühl haben konnte, für sich zu leben.
An einem großen Einkaufszentrum waren wir vorbeigefahren und hatten einen Abstellplatz für unseren Wagen auf einem der Parkplätze gefunden.
Ich schaute an der Fassade hoch, während Suko klingelte. Selma Swan wohnte in der ersten Etage, und da sie auf uns gewartet hatte, rechneten wir mit einer schnellen Reaktion.
Die trat nicht ein.
Niemand öffnete, und Suko versuchte es ein zweites Mal. »Eingeschlafen sein wird sie wohl nicht«, bemerkte er locker, aber ich sah den besorgten Ausdruck in seinen Augen.
Ich trat näher. »Versuch es noch mal.«
Wieder keine Reaktion.
Wir schauten uns an.
»Wir müssen hinein!«
Ich schellte woanders.
Zum Glück wurde uns geöffnet.
In Parterre schaute jemand aus seiner Wohnung. Ein kleines Kind, das uns anlächelte. »Nur mein Daddy ist da, aber der schläft. Ihr müsst schon später wiederkommen.«
Ich lächelte die Kleine an. »Lass deinen Daddy ruhig weiterschlafen, wir haben uns nur geirrt.«
»In der Klingel?«
»Ja.«
Das Mädchen lachte. »Passiert Erwachsenen das auch?«
»Viel öfter, als du denkst, meine Kleine.«
»Ich heiße Susan, bin sechs und schon groß.«
»Oh, entschuldige, das habe ich nicht gewusst.«
Sie zog sich wieder
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