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0822 - Nomaden der Hölle

0822 - Nomaden der Hölle

Titel: 0822 - Nomaden der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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geschaffen hatte! Doch sie wollte mehr.
    Sie wollte Macht, grenzenlose Macht. Tan Morano war das perfekte Vehikel für ihre Pläne.
    Es war lange her, dass Morano echte Angst empfunden hatte. Jetzt sprang sie ihn an, wie ein ausgehungertes Raubtier! Da waren sie schon; ganz deutlich spürte er sie, die unsichtbaren Finger, die an seinem Verstand zu nesteln begannen. Der sonst so selbstsichere Vampir glaubte in ein lichtloses Loch zu fallen, auf dessen Grund er zerschmettert werden musste.
    Tan Morano floh in heller Panik!
    Weg hier, nur heraus aus diesem Dschungelmonstrum. Dornen zerrissen seine Kleidung, als er sich in den ersten Gang zwängte, den er entdeckte. Mehr als einmal verfingen sich seine Füße in Schlingpflanzen. Er fiel, rappelte sich mühsam wieder auf. Das alles war ihm gleichgültig. Er rannte um sein Leben, sein eigenständiges Leben. Niemals wollte er als lebende Marionette einer fremden Macht existieren.
    Moranos Hände bluteten, aufgerissen von spitzen Dornen; seine Beine schmerzten, da sie es nicht gewohnt waren, sich im Dschungel fortzubewegen. Irgendetwas klatschte auf seine linke Wange und hinterließ einen brennenden Schmerz. Er achtete nicht darauf.
    Weg! Nur weg von hier!
    Plötzlich wurde der Gang breiter, und an seinem Ende konnte Morano ein helles Licht erspähen. Der Ausgang? Tan versuchte sich mental auf ein Normallevel zurückzubringen. Er musste sich ganz einfach in den Griff bekommen.
    Wer bist du, dass du hier wie ein aufgescheuchtes Kaninchen reagierst?, schalt er sich. Wenn dieses verdammte Refugium erst einmal hinter dir liegt, dann kannst du die Schwefelklüfte doch problemlos verlassen. Ruhig, ganz ruhig. Gleich hast du es geschafft.
    Sein Atem wurde langsam wieder flacher. Es musste die Magie der Krone sein, die ihn hier so hilflos machte. All seine Fähigkeiten waren wie blockiert. Also gab es nur ein Ziel - das Refugium hinter sich lassen. Möglichst rasch, möglichst weit!
    Der helle Schein wurde mit jedem von Moranos Schritten größer. Endlich hatte er ihn erreicht.
    Doch enttäuscht registrierte Tan Morano, dass es alles andere als ein Ausgang war, der hier vor ihm lag. Es war der Übergang in eine Halle.
    Der erste Blick reichte dem Vampir bereits aus. Sofort wusste er, wo er gelandet war. Nur wenige Meter von ihm entfernt stand der Thron. Assunta redete nach wie vor, schien nun endgültig in endlos vergangenen Zeiten gefangen zu sein. Sein Blick war in eine Ferne gerichtet, die außer ihm niemand wahrnehmen konnte.
    Im nächsten Moment waren sie auch schon wieder heran, die Finger, die sich um Tan Moranos Geist krallten. Er war im Kreis gelaufen und in der Halle gelandet, die er vor Minuten fluchtartig verlassen hatte.
    Morano wollte seinen Körper herumwerfen, laufen, fliehen!
    Doch die Wirklichkeit sah anders aus. Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, ging hinein in die Halle, geradewegs auf den Thron zu. Morano schrie vor Entsetzen auf, doch hier gab es niemanden, der ihn hören konnte. Er spürte, wie sich seine Arme hoben, wie die Finger seiner Hände zu Klauen geformt bereit waren. Bereit, den dunkelhäutigen König der Asanbosam zu fassen, und ihm die Insignie seiner Macht vom Haupt zu zerren.
    Er spürte es, er sah es - und doch konnte Tan Morano nichts dagegen tun…
    ***
    Tahum hatte nicht mehr die Kraft, um Sabeth weiterhin zu belügen.
    Ihm war schon lange jegliche Orientierung abhanden gekommen. Er hatte schlicht und einfach keinerlei Ahnung, wo im Dschungel des Refugiums sie sich befanden. Früher, in der tiefen Vergangenheit seines Lebens, war er nicht nur der größte Krieger der Asanbosam gewesen, sondern auch ein von allen bewunderter Jäger. Seine Fähigkeiten, sich lautlos und absolut unbemerkt an seine Beute anzuschleichen, waren geradezu legendär. Seine Opfer bemerkten Tahum erst in dem für sie so endgültigen Augenblick, da sich seine Zähne in ihre Schlagadern bohrten - Mensch oder Tier, niemand konnte Tahum entgehen.
    Zu diesen Fähigkeiten hatte auch ein ausgezeichneter Orientierungssinn gehört. Der schien hier nun nicht mehr zu existieren. Für Tahum gab es dafür nur eine logische Erklärung: Die Dunkle Krone beherrschte mit ihren finstren Kräften nicht nur Assunta, sondern hatte auch drastische Auswirkungen für jedes andere Lebewesen, das sich in ihrem Machtbereich befand. Das mochte auch den schlimmen Zustand erklären, in dem sich Sabeth befand. Es war nicht das erste Mal, dass die schöne Vampirin über mehrere Tage hinweg

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