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0822 - Nomaden der Hölle

0822 - Nomaden der Hölle

Titel: 0822 - Nomaden der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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festgestellt, dass das eigentliche Ziel seines Hierseins, die dunkelhäutige Sabeth, nicht in der Nähe war. Es gab also keinen vernünftigen Grund, vorsichtig vorzugehen.
    Mit einem Satz löste sich der Vampir aus dem Schutz von Merlins Stern.
    Scheinbar schwerelos stieg er in die Luft, wurde für wenige Momente voll von dem Fächerstrahl der Krone ergriffen und schien plötzlich von innen heraus hell zu leuchten.
    Zamorra hielt den Atem an. Er sah Dalius Laertes sterben!
    Es konnte nicht anders sein. Diese Energie konnte auch der hagere Vampir nicht überleben, der wie ein Schwamm die Strahlen in sich aufsog.
    Und in der nächsten Sekunde in einem einzigen Schlag zu ihrem Ausgangspunkt zurückjagte!
    Professor Zamorra schloss instinktiv die Augen, als die Energiemasse in die Krone schlug. Die Insignie erstrahlte wie eine künstliche Sonne. Alles schien gleichzeitig zu geschehen. Zamorra sah Laertes hilflos zu Boden stürzen, sah, wie Morano in schierem Entsetzen die Augen weit aufriss und mit den Händen nach der Krone griff. Doch er konnte sie nicht fassen, schaffte es nicht, seine Finger an das Holz zu legen. Er war nicht geschlagen, nicht besiegt, doch er war für einen kurzen Zeitraum geschwächt und nicht Herr der Situation.
    Dèr Schutzschirm von Merlins Stern erlosch - und Zamorra handelte wild entschlossen.
    Drei, vier Meter trennten ihn von Morano, doch die reichten dem erfahrenen Kampfsportler völlig aus. Kraftvoll spurtete er los, sprang den Vampir mit den Füßen voraus an. Und Zamorras rechter Fuß fetzte Tan Morano die Krone vom Haupt!
    Im hohen Bogen flog sie ein Dutzend Meter weit, prallte gegen eine Hauswand. Harmlos, nur ein Stück Holz… so lag sie da.
    Morano brach wie vom Blitz gefällt zu Boden. Zamorra beugte sich über den alten Feind, der ihn ungläubig ansah.
    »Zamorra? Was machst du hier? Was mache ich hier?« Dann verlor der Vampir die Besinnung.
    Zamorra dachte an Mirjad, die nun nicht zögern würde, sich Moranos zu entledigen. Und vielleicht war sie ja im Recht. Was sollte den Parapsychologe daran hindern, nun genauso zu handeln?
    Er schalt sich einen Narren - und ein alter Narr lernte nun einmal keine neuen Zirkustricks mehr.
    Er würde einen Hilflosen nicht töten. Auch dann nicht, wenn er Tan Morano hieß. Das überließ er denen, die ihre Skrupel über Bord werfen konnten.
    »Zamorra, hilf mir auf.« Dalius Laertes hatte die Kontrolle über seinen Körper noch nicht wieder vollständig zurück. Es grenzte an ein Wunder, dass er überhaupt noch lebte. »Irgendwo hier muss Sabeth sein. Ich fürchte, sie ist in keiner sehr angenehmen Lage.«
    Zamorra stützte Laertes’ hageren Körper, bis der wieder sicher auf den Beinen war. Der Vampir sah sich nach allen Seiten um. »Wir müssen uns beeilen, Zamorra. Ich fühlte tief in mir, wie die rufenden Flammen uns aus der Stadt drängen wollen. Armakath hat uns nicht gerufen, wir sind hier sozusagen Persona non grata. Äußerst unerwünschte Wesen, deren man sich entledigen will.«
    Zamorra musste nur daran denken, wie Staaten auf der Erde sich unerwünschter Personen entledigten. Zwangsabschiebung schien nur ein Wort zu sein, doch oft genug hätte eher der Begriff Gewaltabschiebung viel besser gepasst. Und das galt durchaus auch für die so genannten zivilisierten Länder des guten alten Europas.
    Es war nicht schwer, sich auszumalen, wie so etwas dann erst hier in den Gefilden der Hölle ablaufen musste.
    »Wo kann Sabeth sein?« Sie hatten nicht erkennen können, woher Morano vorhin gekommen war. Er hatte plötzlich da gestanden. Der Vampir konnte die schöne Königin nirgendwo und überall versteckt halten.
    Ein langgezogener Angstschrei beendete die Ungewissheit. Laertes’ rechte Hand wies in die Höhe. Nicht weit von ihnen stand ein Flachbau, gut sechs Stockwerke hoch. Das Gehör des Vampirs war so sensitiv, dass es den Ausgangspunkt des Tones präzise orten konnte.
    »Kannst du hinaufspringen ?«
    Der Vampir schüttelte als Antwort auf Zamorras Frage den Kopf. Die Aktion vorhin hatte ihn viel mehr von seiner Kraft gekostet, als ihm lieb sein konnte.
    Der Parapsychologe stöhnte auf.
    »Also gut, dann auf die konventionelle Art und Weise. Mal sehen, wie gut du im Treppensteigen bist.«
    Ohne auf Laertes zu warten, stürmte er in den Bau.
    Und beim Anblick des vollkommen leeren und strahlendweißen Inneren des Hauses stellte er sich die Frage, ob es hier überhaupt so etwas wie Treppen gab?
    Er würde es gleich herausfinden. Das

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