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0822 - Nomaden der Hölle

0822 - Nomaden der Hölle

Titel: 0822 - Nomaden der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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nicht war, das konnte ja durchaus noch kommen. Freund und Feind lagen so oft dicht beieinander. Ein winziger Funke nur konnte schon ausreichen, um die Lager zu wechseln.
    Türen schienen in diesem Gebäude außer Mode zu sein. Zamorra war dafür dankbar, denn so konnten sie ungehindert auf das Flachdach gelangen.
    Zum ersten Mal sah Zamorra nun eine der schwarzen Flammen aus der Nähe. Sie war kreisrund, loderte nur gut einen Meter in die Höhe - und ihr Feuer war kalt. Keinerlei Hitze ging von der Flamme aus, die so räumlich exakt brannte, als wäre sie in einen gläsernen Behälter gezwängt worden.
    »Halte dich fern von der Flamme!«
    Laertes Warnung wollte Zamorra nur zu gerne befolgen. Merlins Stern vibrierte heftig an der Kette um Zamorras Hals. Doch das Amulett verhielt sich noch passiv. Anscheinend ging keine akute Gefahr für den Professor von der Flamme aus.
    Noch nicht…
    Sabeth schwebte nur wenige Meter von der Flamme entfernt in einem Kokon, der aus einem feinmaschigen Gazenetz zu bestehen schien. Morano -besser gesagt die Magie der Krone - hatte sie hier sicher gebannt. Schmerzen schien Sabeth nicht zu erleiden, sah man einmal darüber hinweg, dass sie vom Dursttod nicht allzu weit entfernt war.
    Zamorra versuchte an Laertes Reaktion, dessen Beweggründe zu erkennen, die junge Frau unter allen Umständen aus Moranos Gewalt zu befreien. Sie war ein Kind der Nacht, wie er, doch gab es da vielleicht andere Interessen, die Laertes Handeln bestimmten? Ein Leuchten trat in die Augen des Vampirs, als er sich der dunkelhäutigen Schönheit näherte.
    Zamorra hielt sich im Hintergrund, beobachtete misstrauisch die Flamme. Das hier war Dalius’ Aktion.
    Und der Vampir zögerte auch keinen Augenblick. Der Kokon erstrahlte plötzlich hell, als Laertes einfach in ihn hineingriff. Als wäre dies kein Werk von Magie, sondern nur eine Luftblase, die absolut kein Hindernis darstellte. Sanft, zärtlich beinahe, umfassten Laertes’ Hände die Hüften der fast unbekleideten Sabeth. Anschließend zog er sie ganz einfach aus dem magischen Gefängnis zu sich. Das alles ging Zamorra beinahe zu einfach. Eine Befreiungsaktion wie aus dem Bilderbuch? In Zamorras Nacken begann es verdächtig zu kribbeln. Er war zu lange in diesem eigentümlichen Geschäft. So leicht würden sie garantiert nicht aus der Sache kommen. Irgendetwas lag in der Luft.
    Als die kontrolliert lodernde Flamme neben ihm urplötzlich in die Höhe schoss, verfluchte der Parapsychologe seine elenden Vorahnungen! Ein rascher Sprung brachte ihn direkt neben Laertes und Sabeth, die wie er ungläubig in die Feuersäule starrten, die nun bis hoch in den Himmel reichte.
    Noch immer ging keinerlei Hitze von dem Feuer aus. Doch etwas ganz anderes schälte sich aus der Schwärze seiner Flamme - ein Kopf, nein, ein Gesicht. Stilisiert nur in seinen Einzelheiten, doch gerade das machte es so bedrohlich.
    Niemand hat euch gerufen!
    Der Mund der Erscheinung bewegte sich nicht, doch die Worte drangen laut und deutlich aus ihm hervor. Ihr stört die Abläufe in Armakath. Ihr seid nicht willkommen!
    In diesem Moment schlug die Feuersäule wie die Peitsche eines Giganten nach den drei so unterschiedlichen Wesen, die zu keiner Reaktion fähig waren. Kaltes Feuer hob sie in die Luft und fegte sie wie Reisigbündel mit hohem Druck vom hohen Dach des Gebäudes.
    Sie stürzten ihrem sicheren Tod entgegen…
    ***
    Zamorra wusste, dass das Schutzfeld von Merlins Stern um ihn herum loderte.
    Es hielt die kalte Feuersbrunst von ihm fern, doch den Aufprall konnte es nicht verhindern, nicht einmal abdämpfen. Und der kam so schnell, dass der Professor nicht einmal ansatzweise zu einem Zauberspruch hatte greifen können. Zu gewaltig war der Druck, den die Flamme gegen seinen Körper ausübte und so den rasenden Fall beschleunigte.
    Zamorra raste in eine Masse hinein, die ihn auffing, abbremste und über ihm zusammenschlug wie eine dicke, weiche Matratze. Und diese Matratze schimmerte in einem blassen Blau. Dem Blau der Dhyarra-Kristalle.
    Eine schlanke Hand griff nach seiner und zog ihn mit kräftigem Ruck auf die Füße. »Ich wusste ja, dass man dich nicht alleine lassen kann.« Nicole Duval grinste ihren Gefährten an, doch in ihren Augen war deutlich die Sorge zu lesen, die sie in den vergangenen Minuten um ihn durchlebt hatte.
    Zamorra fragte nicht, wie sie in die Stadt gekommen war. Das zu klären hatte noch Zeit. »Laertes…«
    Nicole deutete nach oben. Zamorra sah den Vampir,

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