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0827 - Der Mann von Barkon

Titel: 0827 - Der Mann von Barkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konnte den Atem des Fremden hören, nachdem er Sekunden ausgesetzt hatte. Er mußte also bemerkt haben, daß jemand in die Station eingedrungen war, der nicht hierher gehörte.
    Zugleich bestätigte das Scerps Vermutung, daß es nur einen einzigen Fremden in der Station gab.
    Dann kam ein Mann in die Kontrollzentrale und sah sich suchend nach allen Seiten um.
    Scerp hatte in seinem vorerst sicheren Versteck Muße, ihn sich genau anzusehen. Solange er bei der Tür stehenblieb, bestand keine Gefahr. 'Der Fremde war nahezu mit einem Arkoniden identisch, ungemein blaß und abgemagert, so, als hätte er lange Zeit gehungert oder schwere Strapazen ertragen müssen. Das lange Silberhaar hing ihm bis weit über die schmalen Schultern. Es wirkte ungepflegt und schmutzig. Die schlanke Gestalt stand vom Alter gebeugt vor der Tür und lauschte, die Arme hingen herab, und in den Händen waren keine Waffen.
    Scerp versuchte, in dem abgeklärten Gesicht zu lesen, aber es gelang ihm nicht. Das Gesicht war wie ein geschlossenes Buch.
    Jetzt schien die Spannung nachzulassen. Wahrscheinlich nahm er an, sich geirrt zu haben. Mit schleppenden Schritten betrat er völlig den Raum und näherte sich dem Bildschirm, auf dem unverändert noch der Eisplanet zu sehen war. Er blieb stehen und betrachtete ihn, als habe er ihn vorher noch nie bemerkt.
    Scerp rutschte ein wenig zur Seite, um den Alten nicht aus den Augen zu verlieren. Der Lauf seiner Waffe streifte dabei die Halterung einer Schalttafel. Es gab ein nicht zu überhörendes schleifendes Geräusch.
    Scerp hielt den Atem an.
    Der Alte wandte nur langsam den Kopf. Endlich erhielt sein Gesicht ein wenig Ausdruckskraft, aber es verriet weder Überraschung noch Angst, höchstens eine milde Verwunderung. Er blieb auf seinem Platz vor dem Bildschirm stehen und sagte etwas, das Scerp nicht sofort verstand, bis es in seiner Erinnerung zu dämmern begann.
    Er kannte Bruchstücke dieser längst vergessenen und nicht mehr gebräuchlichen Sprache. Sie wurde einst, als er noch nicht geboren war, auf seiner Heimatwelt gesprochen.
    Auf Arkon.
    Langsam erhob sich Scerp aus seiner gebückten Haltung und ließ den Strahler sinken. Er wußte, daß er überflüssig war.
    Der Alte sah ihn erst jetzt und verzog keine Miene. Wieder sagte er etwas, aber Scerp verstand es nicht. Trotzdem antwortete er in Interkos-mo, und das wiederum schien der Fremde nicht zu verstehen.
    Endlich versuchte es Scerp mit Ar-konidisch. Über das Gesicht des Alten glitt ein freudiger Schimmer, wenngleich Scerp seine Grußworte dreimal wiederholen mußte, bis ihm eine bejahende Geste verriet, daß nun eine Verständigung zustande kam.
    Die beiden Männer reichten sich die Hände. Scerp schob die Waffe in den Gürtel.
    Langsam und mit viel Geduld erarbeiteten sie ein System, um sich unterhalten zu können. Der Alte blieb bei seinem Altarkonidisch, Scerp bei dem Neuarkonidisch. Es gab Lücken, aber sie konnten durch ein wenig Phantasie und Sprachbegabung überbrückt werden.
    Sie verließen die Kontrollzentrale, ohne daß Scerp etwas über ihren Zweck erfahren hätte. Er beschloß, später erst die betreffenden Fragen zu stellen. Es war noch zu früh dazu.
    Durch den Gang kehrten sie in den Raum zurück, den Scerp als ersten gefunden und betreten hatte. Der Alte entschuldigte sich für das ungemachte Bett und schlug die Decke darüber. Dann setzte er sich und nickte seinem Gast zu.
    Scerp nahm in einem Sessel Platz.
    Die ganze Situation war seiner Meinung nach absurd und unwirklich. Da traf er auf einer Welt, die er für sich allein wähnte, von einem Tag auf den anderen ein Lebewesen, das die Sprache seiner Ahnen beherrschte, eine Sprache, die sein Volk längst vergessen hatte. Außerdem entdeckte er eine gut ausgerüstete Station, die allem Anschein nach einwandfrei funktionierte, welchem Zweck auch immer sie dienen mochte. „Ich heiße Mutoghmann Scerp", sagte er nach einer Weile und wußte nicht so recht, was er zur Erklärung seiner Person noch hinzufügen sollte. „Dieser Planet ist nicht bewohnt, ich bin nur vorübergehend hier. Man wird mich bald wieder abholen."
    Er schwieg und hoffte, auch der andere würde sich vorstellen, aber der Alte machte keinerlei Anstalten in dieser Richtung. Er sah ihn nur mit merkwürdigen Blicken an und wartete.
    Scerp sprach weiter, um ihn aus der Reserve zu locken: „Ich wußte nie, daß diese Station besetzt ist. Ich wußte nicht einmal, daß es sie gab. Seit einigen Tagen erst registrierten

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