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0828 - Drachenritt

0828 - Drachenritt

Titel: 0828 - Drachenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Form vorziehen«, sagte Hawk. »Ich bin eine körperlich gewordene… hm, sagen wir mal, Abspaltung von Merlins Geist, Seele, was auch immer.«
    »Das kann irgendwie nicht stimmen«, sagte Nicole und schüttelte den Kopf. »Es gab eine Zeit, in der Merlin recht senil war, immer absonderlicher wurde, bis er schließlich nicht mal mehr Personen in seiner unmittelbaren Nähe richtig erkannte. In dieser Zeit aber hatten wir schon mit dir zu tun, Inkarnation Hawk. Da hast du uns schon Computerteile geliefert und eingebaut, hast die ganze Kommunikationstechnik aufgebaut… und davon mal abgesehen: Merlin und Technik? Das passt doch nicht zusammen! Eher verteilt der Osterhase zu Nikolaus Weihnachtsgeschenke!«
    »Siehst du, da gibt es schon das Zusammenpassen, weil Osterlaus und Nikohase beide mythische Figuren sind.«
    »Du weißt, wie ich es meine.«
    Hawk lächelte. »Und Merlins Demenz, die mit seiner avaionischen Tochter zu tun hatte, betrifft doch nicht seine Inkarnationen. Sie können unabhändig agieren.«
    »Es gibt also mehrere Inkarnationen?«, hakte Zamorra misstrauisch nach.
    »Natürlich.«
    »Und wer sind die? Hatten wir schon damit zu tun?«
    »Diese Frage kann ich leider nicht beantworten«, erwiderte Hawk. »Vielleicht ja, vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht. Ich kenne die anderen Inkarnationen nicht.«
    »Wirklich nicht?«
    »Jede Inkarnation beinhaltet einen anderen Aspekt Merlins. Ich stehe für das technische Verständnis, für moderne Computertechnologie. Andere mögen für Zauberei oder Literatur oder Baukunst oder was auch immer zuständig sein. Astronomie, Astrologie, dieses und jenes.«
    »Nette Ausrede«, brummte Zamorra. »Da müssen doch irgendwelche Steckkontakte sein, um mal in technischen Begriffen zu sprechen. Hast du nicht das Bedürfnis, den passenden Steckkontakt einer anderen Inkarnation zu finden und dich mit ihr zu verbinden?«
    »Nein. Jeder von uns steht für sich allein.«
    »Seltsam, dass Merlin nie etwas darüber erwähnt hat.«
    »Wir kennen doch alle Merlin, nicht wahr?«, gab Hawk spöttisch zurück. »Den alten Geheimniskrämer. Mich verbindet viel mit ihm, und wenn ihr mich nicht so dumm überrascht hättet, wüsstet ihr überhaupt nicht, was ich wirklich bin.«
    »Ich glaube eher, dass du es provoziert hast«, sagte Zamorra. »Sonst wärst du in der Kneipe nicht in Merlins Gestalt aufgetaucht.«
    »Es ist nicht meine Art, zu provozieren. Es war nur eine Laune. Ich wollte sehen, wie die Menschen, die ein Lokal zum Teufel nennen, auf das Erscheinen von dessen Gegenstück reagieren.«
    »Das kannst du deinem Chef erzählen, aber nicht uns«, sagte Zamorra.
    »Und nun?«, fragte Hawk. »Ändert sich etwas zwischen uns, mal abgesehen davon, dass wir uns jetzt plötzlich duzen?«
    Zamorra sah Nicole an. Die zuckte nur mit den Schultern.
    »Was soll sich ändern?«, fragte Zamorra schließlich. »Unseretwegen nichts. Du kannst uns weiterhin mit Computertechnik versorgen. Allerdings musst du damit rechnen, dass wir dir möglicherweise Botschaften an dein Ganzes mitgeben, also an Merlin insgesamt.«
    »Dafür bin ich nicht geeignet«, sagte Hawk. »Ich beobachte nur, ich bin kein Bote. Aber was die Computertechnik angeht, hätte ich da demnächst noch etwas für euch.«
    »Und das wäre?«
    »Die Japaner arbeiten daran, einen Super-Speicherchip zu entwickeln, der auf einen Fingernagel geheftet werden kann. Wir sind aber auch hier schon einen Schritt weiter. Seid ihr an Nailtops interessiert?«
    »Von so was habe ich mal gelesen«, sagte Nicole. »In einem Science Fiction-Roman, der 1998 erschienen ist. Hagar Qim. Längst vergriffen, aber darin wurde so ein Ding… so ein Nailtop beschrieben. Der Prozessor und der Datenspeicher ersetzten einen Fingernagel, und in der Handfläche war eine Art Tastatur eingearbeitet. Der Nailtop konnte über diese Tastatur bedient werden, die Anzeige erfolgte über ein virtuelles Display. Stromversorgung kam aus der körpereigenen Elektrizität.« [3]
    »Das ist das Prinzip, das auch wir entwickelt haben. Auch das bringen wir noch nicht auf den Markt, weil Satronics ein bisschen in der japanischen Entwicklung mit drin steckt und das investierte Geld nicht verlieren will. Aber es wird kommen. Nicht mehr dieses Jahr, wohl auch nicht im nächsten, aber zehn Jahre nach der schriftstellerischen Erfindung könnte es so weit sein. Virtuelle Tastaturen gibt es ja auch schon im Handel, die müssen nur noch von der Hardware her verkleinert werden. Wir

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