0828 - Drachenritt
haben sie. Das Ganze wird in die Hand implantiert.«
»Muss aber nicht sein«, sagte Zamorra. »Ich möchte meine Hände so behalten, wie sie sind.«
»Das gilt auch für mich«, sagte Nicole.
»Wer nicht will, der hat schon«, sagte Hawk. »Ich erinnere mich daran, dass ihr euch lange Zeit gegen Mobiltelefone gesperrt habt. Jetzt seid ihr damit ausgestattet, und…«
»Und die Scheißdinger funktionieren immer dann nicht, wenn sie es sollen«, brummte Zamorra. »Diesen Nailtops traue ich auch nicht über den Weg. Ich denke, so vernetzt müssen wir wirklich nicht sein. Und so abhängig von Computern. Wir sind keine Cyborgs, Mister Inkarnation.«
»Das ließe sich ändern«, schlug Hawk grinsend vor.
»Nur über meine Leiche.«
»Auch das ist sicher nur ein untergeordnetes Problem von geringer Bedeutung.« Das Grinsen wurde noch breiter.
»Mein Bester, wenn du auch nur daran denkst, Zamorra umzubringen oder zum Cyborg umzubauen«, sagte Nicole, »kriegst du es mit mir zu tun. Und das wirst du dir niemals wünschen. Ich bin sicher, Merlin wünscht sich das auch nicht.«
Hawk bestand plötzlich nur noch aus einem einzigen breiten Grinsen. Es zerfloss, löste sich auf und war verschwunden. So verschwunden wie der ganze Olaf Hawk.
»Verdammt, wie hat er das gemacht?«, stieß Zamorra hervor.
Er sprang auf, stürmte aus dem Zimmer und an eines der Korridorfenster Er sah hinaus in den Vorhof.
Auch der Kleinlaster war verschwunden.
Der Dämonenjäger atmete tief durch. Nicole trat zu ihm und legte ihm die Hände auf die Schultern.
»Sag mal, Chef, haben wir das alles gerade nur geträumt?«
»Ich wollte, es wäre so«, murmelte er. »Aber von so etwas träumt man nicht.«
Sie zog ihn sanft, aber nachdrücklich zu sich herum.
»Für den Rest dieser Nacht will ich dein Traum sein«, flüsterte sie ihm zu.
***
Aber Zamorra träumte nicht von Olaf Hawk, als sie beide endlich Schlaf fanden, erschöpft vom schönsten Spiel der Welt. Er träumte von einer nebligen Welt, in der ein Drache Dämonen verschlang- Und er träumte von den beiden Silbermond-Druiden Gryf und Teri, die in tödlicher Gefahr waren und von den Felsen jener Nebelwelt verschlungen zu werden drohten.
Unruhig wälzte er sich auf dem Bett hin und her. Manchmal flackerten seine Augenlider, und einmal öffneten sie sich. In diesem Moment spiegelten seine Augen die bedrohliche Szenerie wider, in der er sich nicht aus dem Traum lösen konnte.
Das konnte er erst, als dieser Traum sein Ende fand. Ein böses Ende voller Blut und Tod…
Zamorra schreckte auf. Fast eine Minute lang wusste er nicht, wo er sich befand, ob er immer noch in dem Traum gefangen oder schon erwacht war. Doch dann stellte er erleichtert fest, dass sich unter ihm sein Bett befand und neben ihm Nicole Duval, seine wunderschöne Gefährtin.
Er sank zurück. Seine Augen schlossen sich wieder, und er schlief ein.
Diesmal, ohne zu träumen…
***
Nicole wachte auf. Sie hatte das Gefühl, dass Zamorra neben ihr hektisch geworden war. Aber als sie das kleine Nachtlicht einschaltete, sah sie ihn schlafend daliegen. Er war ruhig.
Aber die Decke hatte er von sich geschleudert. Sie lag halb auf dem Boden.
Zu frieren schien er nicht, also beließ Nicole es so, wie es war; sie wollte ihn nicht versehentlich wecken, während sie die Decke wieder über seinen Körper ausbreitete. Außerdem gefiel ihr doch, was sie da neben sich liegen sah, zu gut. Sie lächelte, als sie an die Stunden vor dem Einschlafen dachte. Es hatte ihnen beiden einen Mordsspaß bereitet.
Nicole versuchte, wieder einzuschlafen. Aber es wollte ihr nicht gelingen. Eine leichte Unruhe erfüllte sie. Schließlich erhob sie sich und verließ das Zimmer, um sich im Bad ein wenig Wasser ins Gesicht zu schütten. Danach vielleicht noch einen Schlaftrunk, und…
Leise zog sie die Tür von Zamorras Schlafzimmer hinter sich zu. Der Korridor war dunkel. Durch die Fenster schimmerten nicht mal die Sterne. Der Himmel war bewölkt. Ob es schneite oder regnete, konnte Nicole nicht erkennen.
Auch nicht das Hindernis, über das sie stolperte.
Das Hindernis fauchte und kreischte dabei.
Nicole konnte ihren Sturz nicht mehr verhindern, so überrascht war sie. Sie rollte sich auf dem Teppich ab, kam wieder hoch und fand den Lichtschalter.
Da hockte die Katze. Sie saß da, fauchte Nicole erzürnt an und putzte sich hektisch.
»Oh nein«, murmelte Nicole. »Das fehlt uns gerade noch. Was machst du denn schon wieder hier,
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