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0829 - Der Alpen-Teufel

0829 - Der Alpen-Teufel

Titel: 0829 - Der Alpen-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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feindlichen Gelände geworden, das er so schnell wie möglich wieder verlassen mußte.
    Wenn er jetzt ging, was würde der andere tun? Ihn verfolgen, ihn angreifen?
    Rogner keuchte. Der Atem bildete dichte Wolken vor seinen Lippen. Trotz der dichten Haare war die Kopfhaut kalt geworden.
    Er ging.
    Es klappte gut, aber er ging nicht auf die Gestalt zu, sondern hatte sich gedreht und schritt zur Seite.
    Er wollte unter allen Umständen die Friedhofsmauer erreichen und über sie hinwegklettern. Auf der Straße konnte er laufen und seine Flucht fortsetzen, da würde man ihm auch helfen, wenn er in eines der Häuser hineinlief und dort Zuflucht suchte. In der touristenlosen Zeit schloß kaum jemand die Türen ab, aber seit den schrecklichen Ereignissen waren auch die Bewohner vorsichtiger geworden.
    Den Kopf hatte Rogner nach links gedreht. Er durfte den Unheimlichen nicht aus den Augen lassen.
    Noch hatte sich die Gestalt nicht bewegt, starr blieb sie stehen, dann aber, als hätte man ihr einen Befehl gegeben, löste sie sich von der Kirchenmauer und jagte los.
    Sie war schnell, zu schnell für Rogner, der erst seine Schrecksekunde überwinden mußte. Er stand zu lange auf dem Fleck, und als er sich endlich herumwarf, war es zu spät.
    Er kam nicht weit. Nach drei Schritten hörte er hinter sich das Fauchen, er konnte nicht sehen, daß ein Arm durch die Luft wischte, aber er hörte, wie ein Gegenstand in seinen Rücken schlug und dort den Stoff der Jacke zu fassen kriegte.
    Zuerst kratzte die Hand über den Stoff, dann hörte der Flüchtende das Reißen, seine Bewegung wurde gestoppt, da er noch in der Jacke festhing, und er sah für einen Moment aus wie ein Tänzer, der auf einem Bein stand und nicht wußte, wie die Choreographie fortgeführt werden sollte. Rogner schrie nicht einmal. Er hatte nur den Eindruck, fliegen zu können, als ihn die Kraft nach hinten wuchtete. Dann prallte er mit dem Rücken zu Boden, glücklicherweise auf die weiche Erde eines noch frischen Grabes und nicht gegen einen Stein oder ein Kreuz. Erst als der Aufschlag erfolgte, kam er wieder zu sich und sah plötzlich alles überdeutlich vor sich. Nicht den Himmel, sondern die Fratze des Mörders, die dicht über seinem Gesicht schwebte.
    Der Alpen-Teufel hatte ihn.
    Er wußte nicht, wie lange er auf dem kalten Boden lag. Ihm kam es endlos vor, obwohl nur Sekunden vergingen, doch das Gesicht brannte sich in seine Erinnerung.
    Es war kein Gesicht.
    Es war eine Fratze.
    Mensch - Tier?
    Die Frage mußte sich der Mann stellen, denn die Fratze hatte tatsächlich etwas Tierisches an sich.
    Der dunkle Schatten auf der Haut jedenfalls war nicht normal. Es kam daher, weil überall kleine, schwarze Haare aus den Poren hervorgesprossen waren und so dicht wuchsen, daß sie schon einen Pelz bildeten.
    Die Bestie riß ihr Maul weit auf.
    Gefährliche Zähne blitzten, regelrechte Reißer und auch Beißer. Die Klauen hatte die Bestie in die wattierten Schultern seiner Jacke geschlagen, und mit einem heftigen Ruck zerrte sie den Mann in die Senkrechte.
    Rogner rechnete damit, daß jetzt alles aus und vorbei war. Es gab kein zurück mehr. Sein Gegner würde zubeißen oder zuschnappen, er würde ihm die gleichen Wunden zufügen wie auch den anderen Opfern.
    Weit hielt er die Augen offen, als wollte er dem Tod in die haarige Fratze schauen.
    Irgendwo blitzten Sterne, die vom Himmel gefallen waren und durch die kalte Gebirgsnacht segelten.
    Wieso Sterne?
    Er hörte so etwas wie einen Fluch, dann auch hastige Schritte. Bert Rogner bekam einen heftigen Stoß, der ihn zur Seite und wieder zu Boden katapultierte. Er spürte abermals den Aufschlag und schmeckte auch den kalten Schmutz zwischen den Lippen. Warum er plötzlich hier lag, konnte er nicht sagen, er hob nur die Arme und wickelte seine Hände wie einen Schal um den Hinterkopf…
    ***
    Wir hätten stärkere Lampen mitnehmen sollen, aber im nachhinein ist man ja immer klüger. Als wir über den kleinen Friedhof hetzten, da tanzten die hellen Strahlen auf und nieder, und sie erwischten die Gräber, die frischen Hügel, die Steine und auch die Kreuze, die dunkel schimmerten.
    Wir glaubten auch einen Schatten weghuschen zu sehen, waren uns nicht sicher, sondern orientierten uns auf den zweiten Schatten, denn wir hatten ihn fallen sehen.
    »Geh du hin!« keuchte Suko und war plötzlich aus meiner Nähe verschwunden.
    Ich brauchte nicht mehr weit zu laufen. Beinahe wäre ich sogar über den Mann gestolpert, der auf dem

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