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083 - Der Tod trägt eine Maske

083 - Der Tod trägt eine Maske

Titel: 083 - Der Tod trägt eine Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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abrutschten.
    Mach weiter! schrie es in mir. Du schaffst es! Du kannst es schaffen!
    Und ich machte weiter…
    Plötzlich löste sich mein rechter Fuß aus der Säule. Die Rotation verdrehte meinen Körper so stark, daß ich befürchtete, sie würde mir das Hüftgelenk auskugeln.
    Mit verzerrtem Gesicht kämpfte ich dagegen an. Eine Hand klatschte gegen meinen Hals. Ugars Hand. Auch er war in den Höllensturm geraten! Obwohl es mir selbst dreckig ging, griff ich sofort zu.
    Vielleicht gelang es mir doch noch, mich und ihn zu retten.
    Ich gab die Hoffnung nicht auf.
    Ugars Hand war schlaff und kraftlos. Ich nahm an, daß er das Bewußtsein verloren hatte, und auch ich fühlte mich einer Ohnmacht sehr nahe.
    Noch einmal warf ich alles in die Waagschale, was ich zu bieten hatte, und es glückte mir, auch den zweiten Fuß aus der Sturmsäule zu ziehen.
    Kaum wurde ich nicht mehr festgehalten, da flog ich wie ein Geschoß fort. Aber ich ließ Ugar nicht los.
    Ein harter Ruck riß auch ihn aus dem Sturmkreisel. Wie von der Hölle ausgespien sausten wir durch die Luft. Irgendwann kam der Aufprall, der mich von Ugar trennte. Ich merkte, daß ich mich mehrmals überschlug und dann mit dem Gesicht nach unten schwer benommen liegenblieb: den Mund voll Sand.
    Aber am Leben!
    ***
    Wieder ergriffen mich Hände und zerrten mich irgendwohin, aber diesmal waren es Freundeshände, und als ich endlich wieder halbwegs klarsah, erkannte ich die Gesichter von Pater Severin und Scarpatt.
    »Ugar!« stieß ich heiser hervor.
    »Um den kümmert sich Mr. Silver«, sagte Pater Severin.
    Ich. richtete mich auf und sah den Ex-Dämon. Er weckte und stärkte Ugar mit seiner Silbermagie. Der Darganese schlug verwirrt sein Auge auf. Ich hatte es geschafft, Wort zu halten. Alcarrax hatte Ugar nicht bekommen. Ich hatte der Prinzessin versprochen, ihren Gefährten zu retten, und das war mir tatsächlich gelungen.
    Immer noch heulte und brauste der Höllensturm, und ich versuchte mir einen Begriff von den Verwüstungen zu machen, die er auf seinem Weg hierher angerichtet hatte.
    Die meisten Sektierer lebten nicht mehr. Einige lagen bewußtlos im Sand der Teufelswüste.
    Ugar wankte auf mich zu und umarmte mich. »Danke, Freund «, sagte er, und es ging mir gleich etwas besser.
    Ich grinste. »Ich hab's nicht für dich, sondern für Ragu getan.«
    Ugar drehte sich um und blickte an der Sturmsäule hoch. »Mir kommt vor, als ließe ihre Kraft nach«, sagte er.
    »Scheint mir auch so«, sagte ich.
    Der Höllensturm heulte nicht mehr so laut, drehte sich nicht mehr so wild. Er hatte sein Ziel, die Teufelswüste, erreicht, und er hatte bekommen, was er wollte: die Opfer.
    Er hatte die Gezeichneten an sich gerissen, verschluckt - vermutlich fortgebracht zu Alcarrax, mit dem er in magischer Verbindung stand. Zu siebt waren wir nun - eine kleine Armee beinahe. Aber würde sie ausreichen, um Alcarrax zu vernichten?
    Wir hatten es noch nicht einmal mit ihm persönlich zu tun bekommen und das war schon schlimm gewesen. Wie würde es ausgehen, wenn wir mit dem puppenköpfigen Dämon erst richtig konfrontiert wurden?
    Drei grüne Wesen hatte ich gerettet. Yerdyn leider nicht. Ich dachte traurig an den sympathischen Jüngling. Er hatte Schreckliches hinter sich; hatte den Vater verloren und wäre beinahe gestorben. Er hätte sich ein besseres Los verdient, als von Alcarrax' Magie zermalmt zu werden.
    Der Höllensturm wurde zahm. Bald drehte er sich nicht mehr, und schließlich fiel er in sich zusammen.
    Die Stille, die folgte, war direkt unheimlich. Die Kreuze waren wieder zu sehen. Der Wirbelsturm hatte sie nicht aus dem Wüstensand gerissen. Im Gegenteil, sie steckten jetzt noch tiefer drin, und sie waren gespenstisch leer.
    Die faserigen Stricke baumelten herab, erfüllten keinen Zweck mehr. Ich hatte Zeit, die Kreuze zu zählen. Es waren fünfundzwanzig. Das bedeutete, daß Alcarrax zweiundzwanzig Opfer bekommen hatte. Drei hatte ich ihm abgejagt. Ob er das einfach so hinnehmen würde?
    »Tony!« raunte mir plötzlich Pater Severin zu. Sein Pferdegesicht war angespannt, die großen dunklen Augen weit aufgerissen.
    Ich folgte seinem Blick… und sah Alcarrax. Zum erstenmal zeigte sich uns der puppenköpfige Dämon.
    ***
    Er schwebte über der Teufelswüste. Groß, kalt und leblos stand der Schädel in der Luft. Wie Porzellan glänzte die Oberfläche, über die sich ein bläulicher Dunst gelegt hatte. Helles, strähniges Haar hing seitlich herab. Fast alle Puppen

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