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0831 - Wurzel des Bösen

0831 - Wurzel des Bösen

Titel: 0831 - Wurzel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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nicht gut bestellt gewesen. Tristesse herrschte, wohin man auch sah.
    Dalius rappelte sich hoch.
    Gerade noch zur rechten Zeit, denn Sabeth verschwand soeben in einer der ungezählten Nebengassen.
    Wie hatte er nur so dumm sein können? Natürlich, sobald sich Sabeth wieder im Einflussbereich der Stadt befand, hatte Armakath erneut die Kontrolle übernommen. Der Bannkreis hatte sich um sie aufgebaut, und diesmal stufte er Laertes offensichtlich als feindlich ein. Die volle Wucht des Schutzes hatte ihn so getroffen.
    Die Schmerzen tobten nach wie vor hinter Laertes’ Stirn, doch er riss sich zusammen. Auf noch wackligen Beinen hetzte er der Dunkelhäutigen nach.
    Es war also genauso gekommen, wie Sabeth es selbst geahnt hatte. Der Einfluss der weißen Stadt hatte sie wieder voll und ganz erfasst. Laertes musste sich keine sonderliche Mühe geben, bei seiner Verfolgung nicht von der Vampirin entdeckt zu werden. Sabeth nahm ihn überhaupt nicht wahr. Für sie gab es nur ein einziges Ziel, ein Interesse.
    Sie wollte und musste zurück zu der Wurzel, deren Hüterin sie war.
    Es war traumhaft, mit welcher Sicherheit Sabeth durch die Straßen ging. Sie nahm verblüffende Abkürzungen, die durch so manches der Gebäude führten, das auf seiner Rückseite einen zweiten Eingang besaß. Einmal nutzte die Vampirin sogar ein bis beinahe zum Boden führendes Fenster als Ausstieg. Doch Laertes blieb ihr dennoch auf den Fersen.
    Die ganze Zeit über schickte er seine Vampirsinne auf die Suche. Armakaths Wächterin konnte er jedoch nicht aufspüren. Wenn sie in der Stadt war, und davon ging Laertes aus, schirmte sie sich ausgezeichnet ab.
    Endlich erreichte Sabeth ihr Ziel. Laertes sah das unscheinbare Häuschen, das man kaum als solches bezeichnen konnte. Sabeth setzte sich mit untergeschlagenen Beinen still auf den Boden. Mit geschlossenen Augen schien sie ganz in sich und ihre Aufgabe versunken zu sein.
    Sie reagierte in keiner Weise, als Laertes an ihr vorbei bis dicht vor den Eingang des schmalen Gebäudes trat. Ein kurzer Blick reichte aus, um zu wissen, dass er die Wurzel Armakaths vor sich hatte. Der Schacht schien bodenlos zu sein; seine Wandung erstrahlte in einem hellen Licht, dessen Quelle Laertes nicht entdecken konnte.
    Doch seine Sinne spürten etwas anderes auf, ehe er erneut einen Fehler begehen und sich dem Schacht zu sehr nähern konnte. Da lag ein machtvoller Schutz über der Wurzel. Ein Schutzfeld, dass die Öffnung nach beiden Seiten hin gegen alles absicherte - nichts konnte dort eindringen, nichts konnte nach oben steigen und ausbrechen.
    Das war es, was Dalius Laertes gesucht hatte!
    Und da war noch etwas anderes. Etwas, das Laertes verwirrte. Von diesem magischen Feld ging eine feine Spur ab, dünn wie ein Finger und selbst für den Vampir kaum zu fühlen. Ein Band aus reinster Energie, und es mündete in Sabeths Stirn!
    Hüterin der Wurzel… Wer speiste hier wen? Wer bezog von wem die Energie, um zu existieren?
    Die Antwort kam von einer Seite, mit der Laertes nicht gerechnet hatte. »Die Wurzel ist der Beginn und das Ende in einem, Vampir.«
    Laertes fuhr herum. Die Frau stand zwei Armlängen von ihm entfernt und sah genau so aus, wie Zamorra sie ihm geschildert hatte. Nie zuvor hatte der Hagere eine solch verschwenderische Haarpracht gesehen. Die hellrot leuchtenden Haare hüllten tatsächlich den Körper der Wächterin komplett ein. Kleidung benötigte sie nicht - und so wie Laertes vermutete, hielt sie sich auch daran.
    In den silbernen Pupillen der schönen Frau tanzten winzige Feuerpunkte, in denen der Vampir zu versinken drohte; die Ausstrahlung dieser Frau war unglaublich!
    Er riss sich zusammen. »Du bist Armakaths Wächterin.« Das war keine Frage, sondern lediglich eine Feststellung. »Du musst mir zuhören. Ich bin hier nicht mit feindlichen Absichten erschienen, ich…«
    Eine kurze Bewegung ihrer Hand reichte aus, um Dalius zum Schweigen zu bringen. Es war nicht nötig, sich hier zu erklären.
    »Ich weiß es. Die Ohren Armakaths hören gut, hören weit in das Land hinein, das du Hölle nennst. Du hast der Hüterin den Grund für dein Kommen berichtet. Also weiß auch ich davon.« Mit einer Hand deutete sie auf den Schacht. »Die Wurzel ist der Ursprung einer jeden weißen Stadt. Der erste Stein dringt aus ihr hervor. Erst anschließend kann die Stadt wachsen, gedeihen. Doch nicht jede Wurzel manifestiert sich an einem Ort, der sich dafür auch eignet. Wir wissen das.«
    Laertes’ Gedanken

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