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0831 - Wurzel des Bösen

0831 - Wurzel des Bösen

Titel: 0831 - Wurzel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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eine ernsthafte Gefahr stellte die Rattenarmee allein nicht dar.
    Die Zahl der Tiere musste in die Millionen gehen. Sie erklommen die Mauern… krabbelten, krochen übereinander in die Höhe, schonten sich selbst und ihre Artgenossen dabei nicht. Fast gleichzeitig rund um die Stadt herum erschienen die ersten Rattenleiber auf der Mauerspitze. Laertes fragte sich, wann die Wächterin endlich eingreifen wollte?
    Plötzlich waren sie da! Auf den Dächern der Häuser, die der Mauer am nächsten waren, erschienen die Wächter innen.
    Sie sind identisch! Laertes war sich da sicher, denn seine Augen betrogen ihn garantiert nicht. Das dort war sie, die eine Wächterin Armakaths, nur in hundert- oder tausendfacher Ausführung. Der Vampir verspürte den Impuls, in die Stadt zürückzuspringen, um zu helfen, aber ihm wurde rasch klar, wie unnötig das war.
    Ein seltsamer Wind kam auf. Er schien sich in der Stadt zu bilden, ließ die Haarmähnen der Wächterinnen auf ihren Dächern wehen. Diese wehten alle in Richtung der Mauerkrone.
    Beinahe wie flüssiges Feuer… in ihrer hellroten Pracht.
    Laertes riss erstaunt die Augen auf, als er erkannte, wie exakt sein Gedankenbild der Realität entsprach. Die Haare waren zu Flammen geworden, die wie gierige Zungen über die Mauerkante hinwegleckten. Überall fingen die Felle der Nager sofort an zu brennen, und die Tiere stimmten ein entsetzliches Geschrei an, das in den Ohren des Vampirs schmerzte.
    Es dauerte nur Sekunden, bis der Rattenangriff wieder beendet war. Die heißen Flammenfinger griffen erbarmungslos zu, schonten nicht einen der pelzigen Eindringlinge. Brennend stürzten sie außerhalb der Mauer zu Boden und trugen dort die Flammen nur noch weiter.
    Es endete in einer heillosen Flucht. Ein Meer von Rattenkörpern jagte in die Schwefelklüfte hinaus, weg von den weißen Mauern, die nur Flammen und Tod bargen. Der erste Vorstoß nach Armakath nahm ein erbärmliches Ende für die Angreifer.
    Laertes hatte genug gesehen.
    Die Zeit drängte. Er wollte Zamorra nicht länger warten lassen. Der hagere Vampir nahm die noch schlaftrunkene Sabeth auf seine Arme.
    Hoffentlich kam er nicht zu spät…
    ***
    Es geschah ohne jede Vorwarnung.
    Trotz aller Konzentration und Aufmerksamkeit wurde der Professor beinahe völlig von den Ereignissen überrollt.
    Die dünne Schicht, die aus Laertes’ Magie entstanden war, existierte von einem Moment zum anderen nicht mehr, und Merliris Stern stürzte in die Tiefe des Schachtes.
    Instinktiv sandte Zamorra den Ruf nach der Silberscheibe aus. Im gleichen Moment noch materialisierte sie in seiner rechten Hand - und Merlins Stern baute den Schutzschirm um den Parapsychologen herum auf.
    Was da aus der Tiefe des Schachtes nach oben schoss, war reine Energie, die alles hier im Zelt in Nullzeit zerstören musste. Doch das geschah nicht. Ehe sich Zamorra auch nur ansatzweise in Angriffsposition bringen konnte, erkannte er, was hier direkt vor ihm geschah.
    Nur eine Handbreit unter der Zeltdecke endete der grelle Machtstrahl, der plötzlich begann, seine Form zu verändern. Das obere Drittel der Säule dehnte sich nach allen Seiten hin aus, erst kelchförmig, dann immer mehr und mehr zu einer geometrischen Figur, die nur allzu leicht zuzuordnen war.
    Der Schacht gebärt einen Stein aus Energie… den Grundstein zu einer neuen weißen Stadt!
    Zamorra musste schnell handeln, ehe dieser unheilvolle Prozess abgeschlossen war. Das Amulett schätzte offenbar die Gefahr für seinen Träger als so groß ein, dass es zu keinen eigenständigen Angriffen überging. Also gab es nur eine Möglichkeit.
    Mit einem gezielten Gedankenbefehl löste Zamorra die magischen Blitze aus, die auf jede Form von Schwarzer Magie verheerende Wirkung zeigten; zumindest war das in den allermeisten Fällen so.
    Doch einen wirklichen Vernichtungsschlag gegen diese Magieform hielt Zamorra für kaum vorstellbar. Er musste anders vorgehen. Präzise lenkte er die Blitzeinschläge auf den Rand des Grundsteins, der sich noch immer im Werden befand. Verblüfft registrierte Zamorra, wie eine Ecke weggesprengt wurde und verging. Sofort bildete sie sich neu an der Abbruchstelle, aber ein zweiter Einschlag hatte die gleiche Wirkung - der Stein verfestigte sich nicht weiter!
    Es war nur eine Hinhaltetaktik, doch was anderes blieb Zamorra zu tun?
    »Verflucht, Laertes, beeil dich!«, knurrte er. »Sonst sehe ich schwarz.«
    »Eher weiß, richtig?« Die Stimme erklang direkt hinter dem

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