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0831 - Wurzel des Bösen

0831 - Wurzel des Bösen

Titel: 0831 - Wurzel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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wirbelten durcheinander. Wir? Wen meinte die Wächterin damit? Sie ließ ihm keine Zeit für Fragen.
    »Und manche Stadt stirbt, zerfällt zu einer Ruine, vergeht im Tunnel der Zeiten. Die Wurzel aber bleibt, Dalius Laertes. Sie bleibt für immer.«
    Das sie seinen Namen kannte, verwunderte den Vampir nicht. Nichts konnte ihn hier noch überraschen, zumindest glaubte er das. Was die Wächterin da angedeutet hatte, das bestätigte jedoch seine Theorie, was die Stadt auf der Erde betraf. »Und irgendwann wird sie wieder aktiv, nicht wahr?«
    Die Frau sah ihn lächelnd an. »Richtig. Es erblüht eine neue Stadt. Manchmal beschließt die Wurzel aber, für immer zu schlafen - oder sie erwacht, weil ein Fehler geschieht. So wie auf der Welt, von der du gesprochen hast. Wenn die Hüterin ihren Platz verlässt, wächst das Böse!« Das Lächeln war aus ihrem Gesicht verschwunden.
    Laertes begann nun wirklich zu verstehen.
    »Du ahnst die Wahrheit bereits. Wenn eine weiße Stadt vergeht, bleiben die Wurzel und ihre Hüterin. Anfang und Ende - beide sind nötig, unverzichtbar. Falls die Hüterin stirbt, wird sie ein Kind geboren haben, eine Mädchen, dass zur Frau heranreift und den Platz der Mutter einnimmt. Niemals wird diese Reihe durchbrochen. Sie darf nicht durchbrochen werden! Die Wurzel muss behütet werden.«
    Laertes hatte jetzt Gewissheit. Die Hüterin - das musste die Frau dieses Schreiberlings Brik Simon gewesen sein, doch die war vor einigen Jahren spurlos verschwunden. Inzwischen war der schützende Mantel um die Wurzel aufgebraucht. Natürlich, so und nicht anderes musste es sein.
    »Die Zeit bringt oft großes Vergessen mit sich.« Laertes glaubte etwas wie Wehmut in der Stimme der Wächterin zu hören. »Die große Aufgabe verblasst in den Köpfen der jungen Hüterinnen, von Generation zu Generation ein wenig mehr. Irgendwann ist sie vielleicht ganz verschwunden, doch die Frauen bleiben in der Nähe der Wurzel. Sie erfüllen das Vermächtnis ihrer Urmutter. Wo ist die Hüterin auf deiner Welt geblieben, Dalius Laertes?«
    Er wollte ihr sagen, dass die Erde nicht seine Welt war, doch das war jetzt zweitrangig. »Verschwunden - niemand weiß wohin. Wächterin, was kann ich tun? Die Wurzel…«
    Die Frau nickte bedächtig. »Sie bricht durch, ohne den behütenden Einfluss ihrer Beschützerin. Das muss böse enden.« Für Momente schien sie in sich hineinzuhorchen. »Die Zeit drängt. Nicht nur für dich und deine Welt. Auch für Armakath. Ich muss die Stadt verteidigen. Hör mir zu, Vampir. Vielleicht begehe ich einen Fehler, doch ich habe mich entschieden.«
    Mit grazilen Schritten ging sie zu Sabeth, legte der Dunkelhäutigen beide Hände auf den Kopf. Laertes wollte eingreifen, doch da wurde ihm klar, dass die Wächterin nichts Böses im Sinn hatte. Im Gegenteil.
    Ein silbernes Flimmern lief über die beiden Frauen, dann sank Sabeth schlafend und entspannt zu Boden. Dalius war, als würde die Gestalt der Wächterin wie unter einer zusätzlichen Last ein wenig gebückt erscheinen, doch da konnte er sich auch täuschen.
    »Ich habe sie von ihrer Aufgabe entbunden. Geht nun. Nimm sie mit in deine Welt. Nur sie kann ein Ausbrechen der Wurzel noch verhindern. Beeile dich, Dalius Laertes. Armakath braucht Freunde - Helfer. Ich glaube, du zählst zu ihnen. Du, und dieser Mann, der mit dem Krieger hier gewesen ist.«
    Sie musste Zamorra und Artimus van Zant meinen.
    »Grüße mir den Krieger, der Schild und Speer in sich trägt. Ich bin mir sicher, er wird ein großer Kämpfer für Armakath sein. Auch wir werden uns Wiedersehen. Und vergiss nicht: Der erste Stein öffnet die Wurzel, und nur der letzte kann sie wieder schließen.«
    Laertes hatte noch eine Menge Fragen, doch er konnte nicht eine davon stellen. Im nächsten Moment verschwamm die Umgebung um ihn herum. Dichter Nebel hüllte ihn und Sabeth ein - und klärte sich umgehend wieder auf.
    Plötzlich befanden sich die beiden nicht mehr in der Stadt, sondern auf diesem eigenartigen Plateau, auf dem Laertes hier angekommen war.
    Neben ihm lag Sabeth auf dem Felsboden. Sie räkelte und streckte sich wie ein Kind, das langsam aus tiefen Träumen erwachte. Laertes Blick fiel auf die Stadt und ihre Mauern. Ersah, was die Wächterin vorhin angedeutet hatte. Die Ratten hatten ihre Belagerung aufgegeben und gingen zum Angriff über.
    Was wollte die Schwarze Familie damit erreichen? War das nur ein Test, um die Stärke der Stadt auszuloten? Es konnte nur so sein, denn

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