0833 - Hexenliebe
gesagt. Er ist doch nicht so dumm und zieht eine dermaßen gefährliche Sache allein durch.«
»Das hätte so sein müssen.«
»Also können wir das vergessen.«
»Nicht ganz, Glenda. Es gibt Dinge, die eigentlich nur ihn persönlich betreffen. Ich weiß, daß ich mich auf ihn hundertprozentig verlassen kann, umgekehrt ist es auch so, und doch hat jeder von uns irgendwo eine Ecke, in die er sich nicht hineinleuchten läßt.« Ich hob die Schultern. »Wir wissen sehr wenig über Sukos Vergangenheit, aber ich kenne die Triaden. Sie forschen aus, sie sind dabei, ihre Feinde zu studieren, und zu denen zähle ich auch Suko. Kein Triade fragt danach, ob ein Landsmann bereit ist, etwas für ihn zu tun, er geht einfach davon aus, daß der Landsmann auf seiner Seite steht, wenn er erscheint. Vielleicht ist er bei Suko erschienen und hat erfahren müssen, daß der nicht mit ihm kooperieren wollte.«
Glenda staunte weiter. Sie mußte sich vor der nächsten Frage erst sammeln. »Welchen Grund sollten die Triaden denn gehabt haben, sich an Suko heranzumachen?«
»Der liegt auf der Hand.«
»Sorry, aber ich sehe ihn nicht.«
»Dann will ich ihn dir nennen. Suko arbeitet bei Scotland Yard. Es wäre doch der ideale Verbindungsmann für sie. Wenn sie ihn haben, dann ist es leicht für sie, an polizeiliche Informationen heranzukommen.«
»Dazu würde sich Suko nie hergeben, John!« Glenda protestierte heftig.
»Stimmt. Freiwillig nicht.«
Sie schaute mich schief an. »Du denkst an Gewalt, an Drohungen und an Folter?«
»Nein, nein, nicht so hart. Zumindest im Moment nicht. Ich kann mir auch vorstellen, daß sie Suko unter Drogen setzen, und das wiederum wäre verdammt schlimm. Du weißt selbst, daß es Drogen gibt, die einen Menschen völlig willenlos machen. Die verdammt gefährlich sind. Die vor allen Dingen von diesen Verbrechersyndikaten eingesetzt werden, um ihre Gegner gefügig zu machen. Da kannst du innerlich so stark sein, wie du willst, gegen diese teuflischen Medikamente kommst du einfach nicht an. Da wird jeder Mensch passen müssen.«
Glenda überlegte. Nach einer Weile meinte sie: »Das hörte sich verdammt schlimm an, John.«
»Es ist eine der Möglichkeiten, an die ich denke. Auf der anderen Seite lasse ich auch die Magie nicht aus dem Spiel. Also unsere eigentlichen Gegner. Da muß es dann welche geben, denen besonders Suko so stark auf die Füße getreten hat.«
»Dem stimme ich eher zu.«
»Was uns aber nicht weiterbringt, denn jetzt hat sich der Kreis wieder geschlossen. Wo soll ich anfangen, wo wird alles enden? Kennst du die Lösung?«
»Ich kann ihn nicht unterbrechen.«
»Genau darauf wird es ankommen.«
»Aber wenn du hier herumstehst und darauf wartest, daß etwas geschieht, bringt es auch nichts.«
»Stimmt.«
»Dann tu was!«
Ich lächelte, als ich merkte, wie sehr sich Glenda aufregte. Sie handelte viel gefühlsbetonter als ich.
Auch ich machte mir wahnsinnige Sorgen wegen Suko, aber ich hielt meine Gefühle mehr unter Kontrolle, obwohl ich am liebsten vor Wut ausgeflippt und durch das Büro getobt wäre. Aber das brachte uns nicht weiter.
»Du möchtest, daß ich fahre, Glenda?«
»Ja. Spurensuche, wie auch immer.« Sie erhob sich und stellte den rechten Zeigefinger hoch. »Da ist noch etwas, über das ich nachgedacht habe, John.«
»Immer raus damit!«
»Wie wäre es denn, wenn wir einen Schritt weiter denken, und das hat mit dir zu tun. Möglicherweise ist Suko erst der Anfang. An ihn sind sie, aus welchen Gründen auch immer, leichter herangekommen. Jetzt, wo sie ihn haben, steht ein anderer auf der Liste, nämlich du, John.«
Ich räusperte mich und holte danach tief Luft. »Verdammt noch mal, da kannst du recht haben.«
»Das dachte ich mir doch.«
»Nur hat man mich bisher in Ruhe gelassen. Ich habe noch keinen Kontakt bekommen.«
»Was sich bestimmt rasch ändern kann.«
»Damit muß ich rechnen.«
»Dann spiel doch den Lockvogel und fang in Sukos Wohnung an.«
»Davon läßt du dich nicht abbringen, wie?«
»Nein.«
»Vielleicht hast du recht. Irgendwas sollte ich tun. Es hat keinen Sinn, wenn ich hier herumhänge, und sollte ich tatsächlich ein Lockvogel sein, dann würde ich mich freuen, wenn die andere Seite dies auch annimmt.«
»Aber gib acht, John.« Sie legte mir die Hände auf die Schultern und drückte ihre Wange gegen die meine. »Ich möchte nicht hier sitzen und ein leeres Büro verwalten.«
»Dazu lasse ich es nicht kommen.«
»Wer weiß. Auch du
Weitere Kostenlose Bücher