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0835 - Im Kreisel der Angst

0835 - Im Kreisel der Angst

Titel: 0835 - Im Kreisel der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich mir die Gefäße genauer. Dazu brauchte ich nicht weit zu laufen, zudem sahen alle Schalen gleich aus.
    Sie waren flach, so groß wie eine LP, nach oben hin gebogen, als hätten sie später einmal ein Kelch werden sollen. Unter ihnen hielt sie ein zweigliedriger Ständer fest, aber die Form der Schalen interessierte mich weniger. Mir kam es einzig und allein auf den Inhalt an.
    Über ihm schwebte der Rauch. Der Inhalt selbst sah milchigweiß aus. Aber der Rauch verteilte sich tatsächlich nicht so, wie es eigentlich der Fall hätte sein müssen, denn ab einer gewissen Höhe faserte er auseinander, und es bildeten sich fingerlange, zittrige Spiralen, die auch nicht unbedingt der Decke entgegenstiegen, sondern auf der Hälfte der Strecke ihren eigenen Weg fanden.
    Es war schon ein Phänomen, das mir zu denken gab. Ich beobachtete die Spiralen genauer. Sie erinnerten mich an Rauchstreifen, die von der Glut einer Zigarre in die Höhe stiegen, allerdings wurden sie auch gelenkt oder lenkten sich selbst, als wären sie Informationsträger oder heimliche Spione.
    Suko hatte von Schlangengeistern gesprochen. Es war durchaus möglich, daß sich die Rauchfinger zudem noch verwandeln und ihre Existenz verändern konnten.
    Ich war natürlich neugierig geworden. Eine Spirale drehte sich dicht vor mir hoch. Der intensive Geruch stieß mich ab, er war mir nicht nur fremd, sondern auch widerlich, und ich hütete mich davor, das Zeug zu tief einzuatmen.
    Aber ich wollte ihn berühren.
    Mit der Spitze meines rechten Zeigefingers tupfte ich gegen den Rauch, und mich überkam das Gefühl, für einen winzigen Augenblick so etwas wie zähen Widerstand zu spüren. Es konnte Einbildung sein, die Kälte jedenfalls war keine.
    Kalter Rauch. Wie eine Haut, die unterkühlt worden war. Ich kannte diese Kühle genau, denn ich hatte sie erlebt, wenn ich Leichen berühren mußte.
    Widerlich…
    Die Spirale zerflatterte. Sie war für meine Augen nicht mehr sichtbar, doch sollte Suko mit seinen Behauptungen über Geister recht haben, dann gab es sie noch. Irgendwo zwischen den vier Wänden hielten sie sich auf und beobachteten.
    Einen zweiten Versuch unternahm ich nicht. Es wäre nichts anderes dabei herausgekommen. Deshalb stand ich auf und drehte mich wieder meinem Freund Suko zu.
    Er und Bill hatten mich nicht aus den Augen gelassen. »Es war kalt«, sagte ich. »Ist es das?«
    »Ja«, flüsterte Suko, »das waren sie, noch.«
    »Wieso noch? «
    »Sie können sich verändern.«
    »Kannst du dich genauer ausdrücken?«
    »Das sind Schlangengeister. Sie entstehen aus der Flüssigkeit, die allmählich verbrennt. Sie füllen hier alles aus. Sie beobachten, und sie schaffen es, aus einem gasförmigen Körper einen festen zu machen, wenn sie wollen.«
    Ich deutete auf Shao. »So war es bei ihr?«
    »Sicher. Sie sollte dem Schlangengott geopfert werden.«
    »Wie heißt er?«
    »Obu-Schobb.«
    Mit diesem Namen konnten weder Bill noch ich etwas anfangen. Suko sah auch, daß wir die Schultern hoben, und setzte zu einer Erklärung an. »Obu-Schobb ist etwas Uraltes«, sagte er. »Er war in meinem Land der König, das liegt jedoch lange zurück. Er wurde als Gott verehrt, er liebte die Schlangen, er lebte mit ihnen, und er verstand es, eine der ihren zu werden. Obu-Schobb ist selbst eine Schlange.«
    »Ist er hier in der Nähe?« fragte ich.
    »Sogar in diesem Raum.«
    Diesmal meldete sich Bill Conolly. »Wo denn, Suko? Wo kann ich ihn sehen?« Er drehte sich um.
    »Schau in die vier Ecken.«
    »Da sehe ich Schalen.«
    »Mit ihm.« Suko holte Luft. »Es sind seine Reste, die von seinen Dienern gesammelt wurden. Er selbst hat sich verbrannt oder ist geschmolzen, um die langen Zeiten zu überdauern. Bis er dann im richtigen Augenblick wieder zuschlagen konnte. Er wird verdampfen und sich anschließend wieder zu einem mächtigen Körper zusammensetzen. Er kann die Formen der Materie überspringen…«
    »Das ist ja eine magische Sublimation«, flüsterte Bill.
    »Ja, stimmt. Erst gasförmig, dann fest. Den flüssigen Zustand überspringt er einfach.«
    »Und wie würde das Ende aussehen?« erkundigte ich mich. »Ich meine, er muß ein Ziel haben.«
    »Der feste Götze.«
    Das hatte Suko gesagt, das mußten wir ihm auch glauben. Nur existierten da noch Zwischenstadien, wenn dieser Schlangengötze durch seine Auflösung immer wieder als gasförmiges Etwas in die Menschen hineintauchte, um in deren Körpern zu einer festen Größe zu werden.
    Bei Amy hatte ich

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