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0836 - Das Puppenmonster

0836 - Das Puppenmonster

Titel: 0836 - Das Puppenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bleiben. Ich… ich… habe schlecht geschlafen, wie du dir vorstellen kannst und möchte mich noch etwas hinlegen.«
    »Einverstanden. Wie geht es denn Ivy?«
    Leona hatte das Gefühl, einen heißen Apparat in der Hand zu halten. »Ivy, Sam?«
    »Ja.«
    »Wie kommst du denn gerade auf sie?«
    Er lachte. »Ich weiß es nicht. Es fiel mir nur so ein.«
    »Komm, lüg nicht. Du hast dich noch nie nach der Puppe erkundigt. Warum gerade jetzt?«
    »War nur eine Idee.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    Leona glaubte es ihm nicht, aber was sollte sie machen? Wahrscheinlich hatten findige Reporter herausgefunden, daß nicht alles mit rechten Dingen bei diesem Mord abgelaufen war, und Leona suchte nach einem Satz, mit dem sie das Gespräch beenden konnte.
    »Wir sehen uns dann im Sender.«
    »Spätestens«, erwiderte Gorman.
    Sie klappte den Apparat zusammen und atmete auf. In ihren Augen brannte es und sie hatte den Eindruck, daß es mit Säure vermischte Tränen waren.
    Mit ziemlich wackligen Schritten verließ sie den Wohnraum, denn sie dachte daran, daß sie noch nicht im Schlafzimmer nachgeschaut hatte. Als sie die Tür öffnete, klopfte ihr Herz schneller, und es wollte sich auch nicht beruhigen, als sie das leere Bett sah.
    Keine Puppe hatte sich darauf niedergelassen.
    Viel beruhigter war sie keineswegs. Hektisch durchsuchte Leona Lockwood den Schrank, doch auch dort fand sie nichts. Ivy war und blieb verschwunden.
    Wo konnte sie sein?
    Leona verstand die Welt nicht mehr. Mit gesenktem Kopf lief sie durch die Wohnung. In der Diele, nahe der Tür, blieb sie stehen. Wenn sie die Tür öffnete, dann hatte sie die Wohnung hinter sich gelassen. Sie konnte sich in irgendein Café setzen und darauf warten, daß sie am Nachmittag ihren Job im Sender antrat.
    Ohne Ivy?
    Sie schauderte zusammen. Das würde man ihr nicht abnehmen, da mußte ihr schon etwas Gutes einfallen, da würde sie dann spontan reagieren müssen und die Sendung auch ohne die Puppe durchbringen. Vielleicht konnte sie eine Geschichte erzählen, die von Geistern handelte. Ivy konnte entführt worden sein, irgendwo in einem geheimnisvollen Reich schweben. Das war eine Möglichkeit.
    Je länger Leona darüber nachdachte, um so sympathischer fand sie diesen Gedanken. Es wäre zudem etwas ganz Neues gewesen, und die Kids würden sich auf die nächste Sendung doppelt freuen.
    Soviel Einfluß hatte sie immerhin beim Sender.
    Der Lackledermantel hing noch an der Garderobe. Bevor sie ihn anzog, kehrte sie noch einmal zurück ins Bad und machte sich zurecht. Die Stille in der Wohnung fand Leona noch immer als bedrückend. Obwohl sie die Tür nicht geschlossen hatte, kam es ihr vor, als befände sie sich in einem Gefängnis.
    Sehr rasch legte sie Rouge auf und band die etwas zu langen Haare im Nacken zusammen.
    Danach kehrte sie zurück, streifte den Mantel über, fühlte nach den Wagenschlüsseln in der rechten Tasche, hörte sie klimpern und war zufrieden.
    Danach nahm sie die Tasche vom Haken.
    Es war eine große Umhängetasche, in die viel hineinpaßte. Leona nahm auch stets einige Sachen mit, doch so schwer wie heute war die Tasche selten gewesen. Sie konnte sich gar nicht daran erinnern, etwas Schweres hineingelegt zu haben.
    Sie hielt den Riemen mit der ausgestreckten Hand fest. Ihr Herz schlug wieder schneller. Sie hielt den Atem an. Was befand sich in der Tasche? Trotz allem wollte sie es wissen, und sie rechnete sogar damit, daß sich Ivy die Tasche als Versteck ausgesucht hatte, denn Platz genug bot sie schon.
    Leona Lockwood stöhnte auf. Ihre Hände zitterten, als sie die Tasche öffnete und hineinschaute.
    Das Herz schien ihr stehenzubleiben.
    Nein, Ivy hatte sich nicht darin versteckt. In der Tasche lag ein anderer Gegenstand, der ihr ebenfalls Furcht einjagte.
    Es war ein Hackbeil, wie es die Metzger benutzten!
    ***
    Leona Lockwood verstand die Welt nicht mehr. Mit Ivys Anblick hätte sie sich irgendwie abfinden können, nicht aber mit diesem verfluchten Mordinstrument, durch das auch Harry Nelson ums Leben gekommen war. Das war einfach zu viel für sie, das packte sie nicht, damit kam sie nicht zurecht.
    Die Frau wankte zurück, bis sie die Wand in ihrem Rücken spürte und sich dort abstützte. Im Spiegel sah sie, wie bleich sie geworden war. So wie sie mußte eine Leiche aussehen, die seit Tagen auf ihr Begräbnis wartete.
    Der rechte Arm mit der Tasche sank nach unten. Sie kam ihr so schwer vor, daß sie es kaum schaffte, sie zu halten. Es war einfach

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