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0836 - Das Puppenmonster

0836 - Das Puppenmonster

Titel: 0836 - Das Puppenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schüttelte immer wieder den Kopf.
    »Ich werde noch wahnsinnig!« schrie sie plötzlich. »Verdammt noch mal, so etwas kann es nicht geben!«
    Mitten im Raum blieb sie stehen und starrte dabei auf den Sessel, in dem Ivy so oft saß. Sie hätte es sich gewünscht, daß die Puppe auch jetzt dort hocken würde, aber er war leer.
    »Sie kann nicht gehen!« flüsterte Leona. »Sie ist kein Mensch, sie ist kein Roboter. Sie ist nur eine kleine Puppe, der ich die Stimme gebe. Und sie kann sich auch nicht in Luft auflösen und durch die Wände verschwinden. Das ist nicht möglich, das ist…«
    Das Telefon tutete.
    Diese seltsamen Töne waren so laut, daß sie selbst den tiefsten Schlaf eines Menschen unterbrachen, und sie rissen auch Leona aus ihrer Starre.
    Den Apparat konnte sie in die Hand nehmen. Erst beim fünften Läuten meldete sie sich und hoffte, daß sie ihre Stimme einigermaßen unter Kontrolle hatte. Sie rechnete mit einem Anruf des Chiefinspektors, doch da hatte sie sich getäuscht.
    »Guten Morgen, meine Liebe«, hörte sie Sam Gormans Stimme. »Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt.«
    »Nein, das hast du nicht.«
    »Ho - welch eine Antwort.«
    »Wieso?«
    »Deine Stimme klingt verändert, aber das kann ich verstehen, nach dem, was bei dir passiert ist.«
    Ruhig, ruhig! hämmerte sich Leona ein. »Okay, Sam, was soll denn passiert sein?«
    Er lachte scharf in den Hörer. »Na hör mal, ich bin doch kein Dummkopf oder taub. Ich habe in den Nachrichten erfahren, daß es bei dir einen Mord gegeben hat.«
    Sie schwieg.
    Zu lange für den Anrufer, denn Gorman fragte: »He, bist du überhaupt noch dran?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Was sagst du dazu?«
    »Du hast recht, Sam.« Leona ließ sich in den Sessel fallen. »Bei uns ist tatsächlich ein Mord passiert. Es hat den Mieter, der unten wohnte, erwischt.«
    »Aber du bist okay?«
    »Sicher.« Sie lachte dabei.
    »Hört sich nicht so an, Leona. Deine Stimme klingt nervös, überreizt und so.«
    »Da irrst du dich.«
    Sam blieb so ruhig, daß sie das wiederum nervös machte. »Das kann ich verstehen. Mir wäre es da kaum anders gegangen. Ich habe in den Nachrichten nicht viel erfahren, aber wie ich hörte, muß dieser Mann auf schreckliche Weise ums Leben gekommen sein. Man hat wohl bewußt keine Einzelheiten genannt.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Weißt du denn mehr?«
    »Auch nicht viel, Sam.«
    »Man hat dich doch verhört?«
    Sie nickte, obwohl er es nicht sehen konnte. Sie mußte sich einfach bewegen. »Ja, natürlich, da war jemand bei mir. Er hat auch gesagt, daß Nelson durch ein Beil umgekommen ist oder so ähnlich. Ach, verflixt, ich will davon nichts wissen.« Sie fuhr sich mit der freien Hand durch die Haare. »Ich habe heute am späten Nachmittag eine Sendung, da muß ich fit sein und Kreativität zeigen. Und ausgerechnet jetzt kommen mir diese verdammten Dinge dazwischen. Ich kenne mich auch nicht mehr aus. Ich weiß einfach nicht weiter, Sam.«
    »Das kann ich gut nachvollziehen, Leona. Deshalb solltest du dir auch Ruhe gönnen.«
    »Wie denn? Was denn?«
    »Du mußt die Sendung verschieben!«
    »Nein!«
    »Warum nicht?«
    »Dann werde ich gefeuert. Ich kann nicht sagen, daß ich nicht im Form bin. So etwas ist unmöglich. Du bist selbst beim Sender beschäftigt und kennst die Gesetze. Die sind doch gnadenlos. Die Schau muß weitergehen, nur das zählt. Denk nur daran, daß meine Sendung durch Werbung finanziert wird. Die Eltern der kleinen Zuschauer geben im Jahr Milliarden für ihre Kinder aus. Das muß ich dir ja nicht sagen, du hast ja selbst zwei in diesem Alter.«
    »Stimmt auch.« Er räusperte sich. »Was kann ich für dich tun?«
    »Nichts.«
    »Sollen wir am Mittag essen gehen?«
    »Glaubst du denn, daß ich, nach dem was hier passiert ist, noch Hunger habe?«
    »Irgendwo hast du schon recht, Leona. Ich denke, auch mir würden die Bissen im Halse steckenbleiben, aber du kannst es dir überlegen. Wir haben noch Zeit.«
    »Danke. Sam, aber ich komme schon zurecht.«
    »Das glaube ich nicht. Ach so, was ich noch sagen wollte. Ich bin ganz in deiner Nähe.«
    »Was heißt das?«
    »Ich könnte mal auf einen Sprung vorbeischauen.«
    Leona stand auf. Das hatte sie kommen sehen, aber sie wollte es nicht. Wenn Sam hier erschien, würde er sofort erkennen, daß mit ihr etwas nicht in Ordnung war, und deshalb sprach sie strikt dagegen. »Ich möchte nicht, daß du kommst, Sam. Das hat nichts mit dir persönlich zu tun, aber ich will allein

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