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0837 - Aibon-Blut

0837 - Aibon-Blut

Titel: 0837 - Aibon-Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kommissar und ein Freund von mir.
    In diesem Augenblick war mir klargeworden, daß ich durch den Flug nach Deutschland rein instinktiv den richtigen Weg eingeschlagen hatte. Dieser Fall würde hier eine Fortsetzung finden, und höchstwahrscheinlich dort, wo einmal das alte Hotel gestanden hatte und sich noch immer das Tor zu Aibon befand.
    Ich mußte lächeln und trat so weit zurück, bis mich die Dunkelheit schützte.
    Harry Stahl gab es auf. Mit einer ziemlich wütenden Bewegung hängt er den Hörer ein. Es war ihm anzusehen, wie enttäuscht er war.
    Er öffnete die Tür und verließ die Zelle.
    Ich trat vor.
    »Guten Abend, Harry!«
    Stahl blieb stehen. Seine Hand zuckte hoch, als wollte er den Klang meiner Stimme abwehren. Kurze Zeit später sank der Arm wieder nach unten.
    »John…?«
    »Sicher.«
    »Nein, das ist nicht wahr!« Er schüttelte den Kopf.
    »Keine Sorge, es ist nicht mein Geist. Ich bin es tatsächlich, du alter Tiger.«
    »Himmel, John!« Harry konnte nicht anders. Er mußte einfach schreien, und seine Stimme hallte über die Hauptstraße, als wollte sie das Dorf aus seiner Lethargie reißen.
    »Okay, Harry, ich…«
    Nein, ich kam nicht mehr zu Wort, denn Harry schnellte auf mich zu. Wir fielen uns in die Arme.
    Ich hörte ihn sprechen, er schlug mir auf die Schulter, gegen den Rücken, und er redete viel unzusammenhängendes Zeug, bis er schließlich seine Gedanken geordnet hatte und mit keuchender Stimme erklärte: »Weißt du eigentlich, wen ich anzurufen versucht habe, John?«
    »Ich kann es mir fast denken.«
    »Laß mich es dir sagen, laß mich es dir sagen.« Er mußte Luft holen. »Ich habe versucht, dich zu erreichen.«
    »In London, wie?«
    »Klar, wo sonst?«
    »Jetzt bin ich hier.«
    Harry lachte. Er tanzte vor mir. Wer ihn beobachtete, der hätte ihn für verrückt halten müssen. »Ich packe es nicht«, keuchte er, »verdammt noch mal, ich packe es einfach nicht! Das ist mir nicht nur zwei, das ist mir schon drei Nummern zu hoch.« Er schüttelte den Kopf. »Gibt es denn Gedankenübertragung? du mußt sagen, weshalb du gerade heute abend hier eingetroffen bist.«
    »Wie lange hätten wir Zeit?«
    »Viel.«
    »Das ist relativ. Ich glaube es nicht. Paß auf, wir werden uns hier in eine Kneipe setzen. Ich möchte auch etwas essen. Dabei können wir reden.«
    »Einverstanden, John. Ich bin mit allem einverstanden. Komm…«
    »Mein Wagen steht auf der anderen Seite. Du kannst ja vorfahren, ich folge dir.«
    Harry Stahl war noch immer völlig aus dem Häuschen. Auch als er zu seinem Fahrzeug ging, konnte er immer nur den Kopf schütteln, was auch nicht aufhörte, als er den Wagen startete.
    Einige Minuten später hatten wir vor einer Kneipe gestoppt, die den originellen Namen »Dorfkrug« trug. Es war ein Bau mit kleinen Fenstern, durch die Licht schimmerte. Mir fiel auf, daß sich Harry immer wieder umschaute. Noch vor dem Eintritt fragte ich ihn nach den Gründen.
    »Es ist durchaus möglich, daß ich verfolgt werde.«
    »Von wem?«
    »Kennst du die Männer in Grau?«
    Diesmal war ich an der Reihe, überrascht zu sein. Ich hatte mich allerdings unter Kontrolle, nur meine Augen wurden für einen Moment ziemlich groß.
    »Du kennst die, nicht?«
    »Und ob.«
    »Mit einem dieser Hundesöhne hatte ich zu tun.«
    »Laß uns reingehen.«
    Harry sagte nichts, aber er war gespannt, das konnte ich seinem Gesicht ansehen.
    Im Lokal herrschte kaum Betrieb. Die Einrichtung stammte noch aus alten DDR-Zeiten, dafür war die Zapfanlage neu. Der Wirt stand mit drei Gästen zusammen und knobelte.
    Wir suchten uns den Ecktisch aus und ließen uns auf den schlichten Holzstühlen nieder.
    »Was trinkst du, Harry?«
    »Ach, ich brauche ein Bier und auch einen Schnaps.«
    »Ich auch.«
    Der Wirt mühte sich ein Lächeln ab, als er nach unseren Wünschen fragte. In seinem Blick hing Mißtrauen. Sicherlich kramte er in seiner Erinnerung herum, wo er uns schon mal gesehen haben könnte. Wir halfen ihm nicht auf die Sprünge. Wahrscheinlich hatte er damals in der Menge gestanden, die versucht hatte, uns auf dem Weg zum Hotel aufzuhalten.
    Wir bestellten das Radebeuler Pils, dazu zwei Korn und fragten nach der Karte.
    »Karte haben wir hier nicht.«
    »Können wir trotzdem was essen?«
    »Ja, Bockwurst und Kartoffelsalat.«
    Ich schaute Harry an. Der nickte, und ich bestellte zwei Portionen.
    Nachdem der Wirt verschwunden war, hob Harry die Arme und ließ seine Handflächen auf den Tisch klatschen. »Jetzt bin

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