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0837 - Im Bann des Neutronensterns

Titel: 0837 - Im Bann des Neutronensterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der „versprochenen Welt" durchstreifte und dabei überall, auf zahllosen Planeten, in unzähligen Universen seine Spuren hinterließ.
    So fasziniert war der bionische Bewußtseinsteil des Varios von dem Bild, das sich vor ihm auftat, daß er allmählich alle Zurückhaltung gegenüber dem Aufpasser verlor.
    Es kam ihm nicht in den Sinn, daß der Fremde die Geschichte, die er ihm erzählte, erst in diesem Augenblick erfand. Daß er in Wirklichkeit so gut wie gar nichts über die Trümmerleute wußte. Daß er sich nicht einmal darüber im klaren war, ob er selbst zu ihnen gehörte oder nicht.
    Daß es ihm nur darum ging, sein Gegenüber abzulenken und in Sicherheit zu wiegen, bis der richtige Augenblick für den entscheidenden Angriff gekommen war.
     
    *
     
    Kempah hatte sich rasch von seinem anfänglichen Schreck erholt. Er war überrascht, daß der Fremde das unter dem Eindruck des Schocks entstandene Gedankenbild empfangen und auch verstanden hatte. Eine Zeitlang befürchtete er, sein Gegenüber könne womöglich jeden seiner Gedanken erkennen, auch die mit geringer Intensität gedachten.
    Durch ein paar Tests stellte er jedoch bald darauf fest, daß dem nicht so war.
    Da wußte er, daß er noch nicht aufzugeben brauchte. Noch war nichts verloren. Es paßte in seinen Plan, daß der Fremde, der sich als den Herrscher von irgend etwas bezeichnete, an Kempahs Herkunft interessiert war. In einem seiner Gedankenbilder zeigte er dem Aufpasser die neun Türme des Leuchtfeuers.
    Das Bild war erkennbar, aber in Einzelheiten unrichtig. Der Herrscher hatte das Leuchtfeuer also nicht selbst gesehen, sondern von einem dritten darüber gehört.
    In aller Eile erfand Kempah die Geschichte des Volkes der Trümmerleute. Es wurde ein spannendes Garn. Während er es abwickelte, schlief die Wachsamkeit seines Gegenübers allmählich ein.
    Für Kempah wurde es allerdings auch Zeit. Er durfte nicht warten, bis die beiden Bewußtlosen wieder zu sich kamen. Sie gehörten ohnehin zu den stärkeren Geistern, die seine Waffe nicht zu töten vermochte. Wenn er sie alle drei auf einmal gegen sich hatte, würde er womöglich nichts ausrichten können.
    Der, der sich als Herrscher bezeichnete, hatte das seltsame Rohr, mit dem er Kempah bedroht hatte, längst wieder weggetan.
    Er beugte sich gerade über den größeren seiner beiden Gefährten, während vor seinem geistigen Auge die Bilder abrollten, mit denen der Aufpasser die erlogene Geschichte des Volkes der Trümmerleute erzählte.
    Kempah hatte einen Vorfall erfunden, bei dem die Trümmerleute sich in letzter Sekunde von einer Welt, auf der sie ein Leuchtfeuer erbaut hatten, retten konnten, bevor ein übermächtiger Feind sie überfiel und vernichtete.
    Kempah gestaltete seinen Bericht äußerst spannend. Aber dann, als er das entscheidende Bild hätte senden müssen, auf dem gezeigt wurde, wie die Trümrnerleute im letzten Augenblick noch die Flucht bewerkstelligten - da sandte er nicht das Bild, sondern löste die Waffe aus.
    An der Reaktion des Fremden erkannte er, daß er einen Treffer erzielt hatte. Der Herrscher wankte. In seinen Gedankenbildern entstand ein kunterbuntes Durcheinander. Kempah hielt seinen Triumph schon für vollkommen, da geschah das Entsetzliche.
    Der Fremde stürzte nicht, wie der Aufpasser erwartet hatte, sondern er richtete sich auf. Seine Gedankenbilder erloschen nicht, sondern wurden wieder klar und deutlich.
    „Du bist ein Verräter!" schleuderte er Kempah entgegen.
    Kempah wußte nicht, was ein Verräter war. Aber es mußte schon etwas sehr Schlimmes sein, denn die Gedanken des Herrschers schillerten in allen Farben des höchsten Zorns.
    „Warum wirkt meine Waffe auf dich nicht?" fragte er fassunglos.
    „Weil ich nicht wie die andern bin", erhielt er zur Antwort. „Deine Waffe wirkt auf die Gehirne von Menschen, aber nicht auf mein Bewußtsein!"
    „Was wirst du jetzt tun?" jammerte Kempah.
    „Als erstes - dich unschädlich machen!"
    Kempah wartete darauf, daß er nach der Waffe griff.
    Aber die Sache nahm einen ganz anderen Verlauf. Elektronische Impulse von höchster Intensität prasselten plötzlich auf Kempah ein. Er wollte sein Bewußtsein in Sicherheit bringen, indem er zurück in den Zustand der Starre versank. Aber der Impulshagel brachte ihn so durcheinander, daß er schließlich nicht mehr wußte, was er tat.
    Schließlich brach sein Bewußtsein vollends zusammen. Diesmal war es Kempah, der Aufpasser, der ohnmächtig wurde.
     
    5.
     
    Es

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