0839 - Das letzte Duell
bösen Zamorra vor nicht allzu langer Zeit erschossen.
Das wölfische Grinsen kehrte auf Senecas Lippen zurück. Zu schade, dass er nicht selbst den Finger am Abzug gehabt hatte…
Die Arbeiten an dem Durchgang zwischen beiden Welten waren in der Folgezeit gut vorangekommen, bis schließlich vor wenigen Wochen der entscheidende Erfolg erzielt wurde.
Zunächst hatte Seneca daraufhin vorgehabt, sofort mit all seinen Männern loszustürmen und kurzen Prozess mit Tendyke und Zamorra zu machen, doch diesen Plan hatte er schnell wieder verworfen. Er erschien ihm bei aller Skrupellosigkeit nicht passend.
Was Seneca stattdessen im Sinn hatte, war ein Duell mit seinem verhassten Ebenbild.
Ein letztes Duell…
Und gleich danach würde Zamorra dran glauben müssen. Wenn er sich schon nicht mehr an dem Zamorra seiner Heimatwelt rächen konnte, dann musste eben dieser hier den Kopf hinhalten müssen.
Seneca beugte sich über das vor ihm befindliche Schaltpult. Die darin eingelassenen schwarzen Kristalle schienen auf unheimliche Weise zu pulsieren.
Bis jetzt entwickelte sich alles nach Plan. Alle Personen verhielten sich exakt genauso, wie er es erwartet hatte. Natürlich blieben viele Elemente unwägbar, doch Seneca war zu sehr Spieler, um alles im Detail festzulegen. Er wollte, dass seine Opfer zumindest den Hauch einer reellen Chance hatten.
Mit unbewegter Miene ließ der Mann aus der Spiegelwelt seine Finger über die Kontrollen huschen und aktivierte einen Signalgeber, der anzeigte, dass sein Plan in die zweite Phase eintreten sollte.
Der Empfänger des Signals würde wissen, was er zu tun hatte…
***
»Was hat er?«, fragte Nicole Duval.
Zamorra, der immer noch nachdenklich den Nebel betrachtete, wandte sich um und folgte dem Blick der Französin.
Bereits vor einigen Minuten hatte sich Spencer grübelnd von ihnen entfernt und war in die Wüste hinausmarschiert. Jetzt hatte der Detective aufgeregt zu winken begonnen.
»Schauen wir mal«, erklärte Zamorra, »vielleicht hat er ja etwas entdeckt.«
»Kommen Sie schon!«, rief Spencer, als sie in Hörweite waren. »Sehen Sie sich das hier einmal an!«
Viel sagend deutete der Detective auf den Boden. Dort war eine vom Wüstensand halb verdeckte, kreisrunde Luke zu sehen.
»Interessant«, murmelte Zamorra. Der Parapsychologe rieb sich das Kinn. »Sieht ganz wie ein Notausstieg aus.«
Nicole nickte zustimmend. »Ob der wohl in Zusammenhang mit der Aufzugplattform im Ort steht?«
Spencer ergriff die Initiative. »Das finden wir am besten heraus, indem wir uns da unten umschauen.« Der Detective ging in die Knie und begann an dem Schließmechanismus der Luke zu hantieren.
Zamorra und Nicole wechselten einen Blick. Spencer hatte natürlich Recht. Vielleicht hatten sie hier einen Weg gefunden, an der Nebelwolke vorbeizukommen und zu Tendyke zu gelangen.
»Fassen Sie mal mit an!«, riss die Stimme des Detectives Zamorra aus seinen Überlegungen. »Das Ding ist bleischwer!«
»Natürlich.«
Zamorra kniete sich neben Spencer. Der Detective hatte nicht übertrieben, doch mit vereinten Kräften gelang es ihnen, die Luke aufzustemmen.
Darunter eröffnete sich ein finsterer Schacht, dessen Anblick sofort Unbehagen in Zamorra hervorrief. Schließlich wussten sie nicht, was sie dort unten erwartete.
»Also dann, wollen wir?«, fragte Spencer und deutete auf die Sprossen der stählernen Trittleiter, die hinabführte.
»Sicher«, antwortete Zamorra. »Aber lassen Sie uns vor. Je nachdem, was uns da unten blüht, können wir schneller eingreifen.«
Spencer verzog das Gesicht, als sei er davon nicht so recht überzeugt, nickte aber.
Zunächst stieg Zamorra in den Schacht, Nicole folgte. Spencer bildete den Abschluss des Trios.
»Warum habe ich nur das Gefühl, dass uns da unten nichts Gutes erwartet?«, fragte die Französin, während sie sich in die Tiefe begaben.
»Als langjährige Sekretärin meiner Wenigkeit hast du dir eben einen untrüglichen Sinn für solche Dinge angeeignet«, gab Zamorra zurück.
Während sie tiefer kletterten, musterte der Parapsychologe die kahlen Wände des Schachts. Mittlerweile war Zamorra klar, das Harpers Village nur eine tarnende Fassade für etwas völlig anderes war Für was genau, würden sie allerdings erst herausfinden, wenn sie an ihrem Ziel angelangt waren.
»Man könnte meinen, dieser Schacht führt direkt in die Hölle«, murmelte Spencer anbehaglich.
Die unter ihm kletternde Nicole lächelte flüchtig. »Glauben Sie mir,
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