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0840 - Das Drachenmädchen

0840 - Das Drachenmädchen

Titel: 0840 - Das Drachenmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er war und blieb eingeschlossen, und er war auch bereit, zuzugeben, daß eine ihm unerklärliche Macht die Kontrolle über dieses verfluchte Haus übernommen hatte.
    Sogar die gesamte Elektrik war ausgefallen. Wäre nicht das Außenlicht, bestehend aus Lampen und Außenscheinwerfern durch das Glasportal gefallen, hätten sie die Dunkelheit hier mit der Finsternis eines Sargs vergleichen können.
    Jasper Kent wußte nicht mehr, was er noch unternehmen sollte. Er hatte sich den Kopf zerbrochen, seine Männer losgeschickt, um in den Kellern nachzuschauen, und sie waren mit der Botschaft zurückgekehrt, daß es die Energieversorgung nur äußerlich gab.
    Da standen die Geräte herum wie in einem Museum. Nichts arbeitete mehr an ihnen.
    Abgeschaltet.
    Und so kam sich Jasper Kent ebenfalls vor. In der letzten halben Stunde war er zu einem anderen Menschen geworden. Von seinem ehemaligen Ich, von seiner Power, von seiner Energie, war nur mehr eine Hälfte vorhanden, die andere nicht mehr. Dabei wußte er trotzdem, daß er etwas unternehmen mußte, nur konnte er sich zu nichts entschließen. Die Vorgänge hatten ihn gelähmt. Sosehr er sich auch bemühte, er fand keinen Ausweg. Wie die leeren Augen eines Toten kam ihm der eigene Blick vor, mit dem er durch das Glas nach draußen schaute, und er drehte sich auch nicht um, als er die Schritte hörte.
    »Chef…?«
    Jasper Kent hatte die Stimme erkannt.
    »Was wollen Sie, Mr. Huang?«
    »Ihnen sagen, daß wir von Ten Ho noch nichts gehört haben. Er ist… er hat sich nicht gemeldet.«
    »Was glauben Sie?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Jasper Kent sah das Gesicht des Mannes als Spiegelbild in der Scheibe. Wie immer sah Huang äußerst korrekt aus. Auf seinem Kopf wuchs sehr dichtes, rabenschwarzes Haar, und Kent kannte niemand, der seinen Scheitel stets so korrekt zog wie Huang. Er legte viel Wert auf sein Äußeres und war mehr als penibel, auch was den Sitz seiner Uniform anging, die nie eine Falte zuviel aufwies.
    »Lügen Sie nicht.«
    Huang räusperte sich. »Wir haben keine Beweise, Chef. Noch nicht. Aber ich mache mir Sorgen.«
    »Ich ebenfalls.« Beinahe hätte Kent genickt, doch die Scheibe war zu nah.
    »Ich könnte nachschauen. Leider funktionieren die Aufzüge nicht mehr. Mir bliebe die Treppe.«
    »Wollen Sie zwanzig Stockwerke hocheilen?«
    »Ten Ho ist ein guter Kollege, beinahe ein Freund.«
    »Warum sagen Sie nicht war? «
    »Weil es noch nicht feststeht, ob er tot ist.«
    Jasper Kent drehte sich langsam um. Seine Mundwinkel zeigten nach unten. Seine Augen sahen aus, als würde er brennen. »Ich will Ihnen mal was sagen, Huang. Es gibt keine Chance mehr da oben. Die zwanzigste Etage ist das Zentrum. Dort haben sie den Durchgang für die Geister offengelassen. Daß sie dies taten, kann sich nun als ein tödlicher Bumerang erwiesen haben. Ich bin Europäer, ich habe nie an eure Geistergeschichten geglaubt, habe sie allerdings akzeptiert. Meine Welt ist nicht nur auf den Kopf gestellt worden, ich bin auch davon ausgegangen, daß sich diesem Haus etwas Schreckliches und absolut Böses genähert hat. Und ich gehe noch einen Schritt weiter«, erklärte er dem staunenden Huang. »Ich bin davon überzeugt, daß wir dieses Böse, was immer es auch sein mag, nicht werden stoppen können. Daß es mit uns macht, was es will und uns letztendlich alle vernichten wird.«
    »Das meinen Sie tatsächlich?«
    »Ja, das meine ich.«
    Huang wußte nicht, was er sagen sollte, denn so hatte er seinen Chef noch nie erlebt. Bisher war er immer davon ausgegangen, einen sehr realistischen Europäer vor sich zu haben, das aber hatte sich vom heutigen Tag an geändert.
    »Sie glauben mir nicht?«
    »Es fällt mir schwer.«
    »Aber Sie sind Chinese, Huang. Sie kennen die alten Geschichten. Sie wissen um die zahlreichen Geister, Götter und Dämonen, was weiß ich nicht alles.«
    »Das stimmt schon.«
    »Bitte, dann sagen Sie mir als Mensch, wie wir aus dieser Lage wieder herauskommen sollen. Ich weiß es nicht, ich bin da völlig überfragt, tut mir leid.«
    Huang hob die Schultern. »Genau weiß ich es auch nicht. Man könnte sie bitten.«
    »Die Geister?«
    »Ja, wen sonst?«
    Jasper Kent grinste schief. »Glauben Sie wirklich an das, was Sie mir da vorgeschlagen haben?«
    »Es ist die einzige Möglichkeit.«
    »Sie wollen also die Geister gut stimmen?«
    »Das hatte ich vor.«
    »Und wie wollen Sie das tun?«
    »Wir müßten einen Kontakt herstellen, wir müßten ihnen Abbitte leisten. Wir

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