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0840 - Das Drachenmädchen

0840 - Das Drachenmädchen

Titel: 0840 - Das Drachenmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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müßten…«
    »Nichts müssen wir, Huang. Wir werden bis zum Morgen warten, und dann werden die vor verschlossenen Türen stehen. Sie werden Fachleute holen, die die Tür aufbrechen. So lange aber müssen wir durchhalten, und das werden wir auch. Ich bin nur froh, daß heute nur noch in der zwanzigsten Etage gearbeitet worden ist. Wären noch mehr Personen im Haus, dann«, er winkte ab und sprach nicht mehr weiter.
    Huang schwieg ebenfalls. Hing nur seinen Gedanken nach, wobei ihm äußerlich nichts anzumerken war. Er schätzte Jasper Kent aufgrund der langen Zusammenarbeit und auch deshalb, weil sich der Engländer stets bemüht hatte, mit der Mentalität der Chinesen zurechtzukommen. Doch ein Einheimischer war er nicht, das würde er auch nie werden. Gefühle konnte man nicht erlernen, man mußte sie haben, sie mußten einem Menschen mit in die Wiege gelegt sein. Das war bei Huangs Chef nicht der Fall. Er hatte mit ihm nie darüber gesprochen, er würde es auch nicht tun, doch Huang wußte sehr genau, daß die Hoffnung seines Vorgesetzten auf tönernen Füßen stand. Auch wenn in den Morgenstunden die ersten Mitarbeiter in die Büros stürmen wollten, sie würden die Tür nicht aufbrechen, wenn eine andere Kraft dahintersteckte.
    Huang dachte noch einen Schritt weiter. Wen immer sie hier aufgeschreckt hatten, welche Kraft erweckt worden war, sie würde sich erst zurückziehen, bis der Plan erfüllt war. Im Endeffekt konnte das die Zerstörung des Hauses bedeuten, und dabei würde auf Menschen keinerlei Rücksicht genommen werden.
    Jasper Kent strich über seinen kahlen Kopf. »Ich gäbe viel, wenn ich Ihre Gedanken lesen könnte, Huang. Auch wenn Sie lächeln, es sieht bestimmt nicht gut aus, oder?«
    »Nein, Sir.«
    Kent starrte zu Boden, als könnte er dort die Buchstaben für die nächste Frage ablesen. »Seien Sie ehrlich, Huang, wissen Sie mehr? Wenn ja, dann nehmen Sie keine Rücksicht auf mich. Ich lebe lange genug in diesem Land, um etwas vertragen zu können.«
    »Es hat keinen Sinn.«
    »Was hat keinen Sinn?«
    »Daß wir uns gegen die Mächte wehren. Sie werden sich nicht zurückziehen, glauben Sie mir. Sie sind sehr stark, und sie lassen sich vor allen Dingen keine Befehle geben.«
    »Das will ich auch nicht. Sie haben vorhin davon gesprochen, daß man möglicherweise mit ihnen Kontakt aufnehmen kann. Ich habe es abgelehnt, denke nun allerdings anders darüber. Gibt es eine Möglichkeit, daß wir an sie herankommen?«
    Huang war ein ehrlicher Mensch. Er gab erst nach einer kurzen Bedenkzeit die Antwort. »Ich fürchte, Chef, daß es dazu einfach zu spät ist.«
    Das wollte Kent nicht akzeptieren. »Und wie war das mit der zwanzigsten Etage?«
    Huang hob die Schultern. »Es wäre zumindest eine Möglichkeit. Ob es jetzt noch klappt, ist…«
    »Da ist doch dieser Suko mit den beiden Frauen hochgefahren. Vielleicht haben sie etwas erreicht?«
    Huang schaute seinen Vorgesetzten schief an. »Meinen Sie das so, wie Sie es gesagt haben, Sir?«
    »Ja.«
    Huang schüttelte den Kopf. »Nein und abermals nein. Diese Dinge sind zu elementar. Sie sitzen tief, sehr tief, man kann nicht hingehen und sie zerstören.«
    Das wollte Kent nicht einsehen. Er suchte nach einem letzten Ausweg. »Hören Sie, Huang, da ist doch diese Frau dabei gewesen. Die alte Chinesin, meine ich.«
    »In der Tat, Sir.«
    »Ihr traue ich einiges zu.«
    Huang hob die Schultern. »Das mag ja stimmen, aber ich denke, daß die Dinge schon zu weit fortgeschritten sind.«
    Wie recht er mit dieser Theorie hatte, bewiesen die folgenden Augenblicke.
    Unter ihren Füßen hörten sie das Grummeln und Donnern. Erschreckt sprang Kent zurück, aber das Geräusch blieb. »Ein Erdbeben!« keuchte er, »das muß ein Erdbeben sein…«
    Huang schüttelte den Kopf. »Nein, Sir«, sagte er und wurde immer bleicher. »Das ist kein Erdbeben. Das sind sie, die Drachengeister. Sie kommen, um sich das zu holen, was ihnen zusteht…«
    ***
    Suko wußte nicht, ob Madame Chu weinte oder nur seufzte. Jedenfalls wirkte sie wie eine Person, die am Boden zerstört war. Ihr waren die Felle weggeschwommen. Sie hatte alles versucht und letztendlich nichts erreicht. Es gab keinen Sieger außer Li Warren.
    Shao blieb verschwunden!
    Allein diese Tatsache machte Suko beinahe wahnsinnig. Wenn er daran dachte, wie froh er gewesen war, Shao wiedergefunden zu haben, um mit ihr das normale Leben fortzusetzen, und wenn er jetzt damit rechnen mußte, sie wieder zu verlieren, dann

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