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0842 - Teufels-Schönheit

0842 - Teufels-Schönheit

Titel: 0842 - Teufels-Schönheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nachdenken, das war alles. Warum hatte sie diese Verwandlung erwischt?
    WARUM?
    Es schrie in ihr, es war alles anders. Sie fühlte sich nicht mehr als Mensch, sondern als Spielball fremder Mächte. Was sie da erlebt hatte, war nicht normal, da gab es keine logische Erklärung, und trotzdem mußte eine existieren.
    Wer konnte ihr helfen? Mit wem konnte sie über ihr Problem sprechen, ohne daß sie dabei ausgelacht wurde? Mit Verwandten, mit dem Bruder und der Schwägerin?
    Nein, auf keinen Fall. Die würden für sie nicht den Hauch von Verständnis aufbringen. Wenn überhaupt, dann mußte sie mit einer fremden und gleichzeitig neutralen Person reden.
    Mit der Polizei!
    Auch nicht. Sie schüttelte selbst den Kopf, als sie daran dachte. Nein, nein, das auf keinen Fall.
    Nervös saugte sie an der Zigarette, denn ihr war etwas eingefallen, obwohl sie den Gedanken noch nicht richtig zentralisiert hatte.
    Aber er spukte in ihrem Kopf herum. Es gab eine Lösung, es mußte eine geben.
    Das Klassentreffen!
    Wieso erinnerte sie sich ausgerechnet daran? Das mußte mit Della Streep zusammenhängen, eine andere Möglichkeit gab es nicht. Aber sie lehnte Della ab, deshalb konnte sie nicht so intensiv an sie denken. Gab es da noch jemand anderen?
    Sie ließ die Personen, die wahrscheinlich zum Klassentreffen erscheinen würden, vor ihrem geistigen Auge Revue passieren. Namen fielen ihr ein, Gesichter erschienen, verschwanden wieder, als wären sie vom Nebel verschluckt worden.
    Sie sah die Abschlußfeier vor sich, wo sich die Mädchen so herrlich amüsiert hatten.
    Nur eine nicht.
    Della hatte in der Ecke gestanden und nur zugeschaut. Kalte Blicke hatte sie in die Runde geworfen.
    Blicke voller Haß, und genau so würde auch sie schauen.
    Noch ein Gesicht erschien.
    Lachend, umrahmt von dunklen Haaren. Eine Person, mit der Mandy eigentlich gut zurechtgekommen war, obwohl sie Glenda Perkins nicht als Freundin einstufen wollte.
    Glenda!
    Ja, das war die Lösung. Genau das hatte ihr die Zeit über im Kopf herumgespukt, ohne daß sie es hätte präzisieren können. Nun dachte sie anders darüber.
    Glenda mußte etwas für sie tun. Glenda würde etwas tun. Sie hatten sich zwar aus den Augen verloren, aber Mandy Rice wußte genau, wo sie Glenda erreichen konnte. Sie war bei Scotland Yard angestellt, bei einem Mann namens John Sinclair oder so ähnlich, und sie würde ihr sicherlich helfen können.
    Was tun?
    Es kostete sie nur einen Anruf. Die Uhrzeit war Mandy egal, für sie kam es darauf an, daß ihr jemand half, und sie setzte ihre Hoffnungen auf Glenda Perkins.
    Die Nummer suchte sie aus dem Notizbuch heraus. Es war noch früh genug, um Glenda zu Hause zu erwischen, und als Mandy schließlich wählte, da zitterten ihre Finger…
    ***
    Als es klingelte, hatte Mandy Rice verweinte Augen. Nach dem Gespräch mit Glenda Perkins war ihr das gesamte Elend klargeworden, in dem sie steckte. Diese unheimliche Verwandlung, das Gesicht, das nicht zu ihr gehörte, denn sie war nicht Della Streep, obwohl sie so aussah. Sie dachte und handelte wie Mandy Rice, nur eben mit dem Gesicht einer fremden, ihr verhaßten Person.
    Nach dem zweiten Klingeln erhob sie sich mühsam. Im kleinen Flur hing das Handtelefon der Sprechanlage an der Wand. Sie stellte die Verbindung zu der vor der Haustür stehenden Glenda her und bemühte sich, ihrer Stimme einen normalen Klang zu geben. »Wer ist dort?«
    »Ich bin es - Glenda.«
    »Okay, komm hoch.«
    »Moment noch, Mandy. Ist bei dir wirklich alles in Ordnung? Du klingst so, als stündest du unter Druck.«
    »Keine Sorge, Glenda, ich bin allein.« Mandy drückte den Türöffner und hängte den Hörer wieder ein. Dann trat sie zurück, blieb an der schwarzen Wand stehen, fuhr durch ihr Haar und hatte Mühe, eine Verwünschung zu unterdrücken, denn es kam ihr vor, als würde wieder dieses Stroh durch die Lücken streifen.
    Noch bevor die Besucherin gegen die Wohnungstür klopfen konnte, öffnete Mandy.
    »Hi, Mandy, ich…« Glenda brach mitten im Satz ab. Ihr Gesicht verlor schlagartig an Farbe, und in den Augen erschien ein wirrer Ausdruck. »Du… du… bist nicht Mandy Rice…«
    »Ich bin es.«
    Glenda holte Luft. »Aber…«
    »Komm rein - bitte!«
    Glenda nickte. Sie war verwirrt. Sie trat automatisch über die Schwelle, zog ihren Mantel aus, hängte ihn auf und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.
    Das war doch nicht Mandy Rice. Sie hatte anders ausgesehen, viel hübscher. Was ihr hier gegenüberstand, war

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