0846 - Die Flucht des Laren
ein."
„Worum geht es?"
„Meine Eltern sind verschollen. Hotrenor-Taak allein kann mir helfen, sie wiederzufinden."
Anschließend erzählte er mir etwas vom Aufstand einer terranischen Kolonie, während dem er von seinen Eltern getrennt wurde.
Er wußte nur zu sagen, daß seine Eltern unter Hotrenor-Taaks persönlicher Aufsicht abgeführt worden waren.
„Hotrenor-Taak muß wissen, wohin meine Eltern deportiert wurden", schloß er. Er hatte einen Hang zum Dramatischen und fügte wie als Höhepunkt hinzu: „Stellen Sie sich vor, wie viele Unschuldige nach dem Abzug der Laren nun in geheimen Gefängnissen darben. Sie sind unversorgt."
„Ich werde mal sehen", sagte ich und verabredete mich mit ihm in zwei Stunden am gleichen Ort.
Der Hangaroffizier war kaum gegangen, als Trookan, der die Nachbarkabine belegte, seinen mächtigen Schädel hereinsteckte.
„Wer war das?" fragte er.
„Hast du etwa gelauscht, Cloning Trookan?"
„Der Mann hat einen Schatten."
„Wer hat den nicht?" erwiderte ich. Erst später erinnerte ich mich, daß er damit auf seine Fähigkeit des Schattensehens anspielte. Aber da er seine Bemerkung nicht näher erläuterte, ging ich nicht darauf ein.
Ich bat ihn, mich in die Kommandozentrale zu begleiten, wenn er nichts Besseres vorhatte. Er stimmte zu.
Coden Gonz war mit den Vorbereitungen für den Weiterflug nach Olymp beschäftigt. Der Abstecher in das Gebiet des Genkoder-Systems erforderte eine Neuberechnung des Kurses.
Eine Kleinigkeit, aber Coden Gonz sagte, daß man sich absichtlich etwas Zeit damit lasse, damit sich die Mannschaft wieder beruhigen konnte.
Das war das Stichwort für mich.
„Wie ist die allgemeine Stimmung, Kommandant?" fragte ich.
„Soweit gut", antwortete er. „Natürlich wird der Fall Hotrenor-Taak ausgiebig diskutiert. Aber kaum jemand macht Stunk.
Wir versuchen, Ressentiments und Vorurteile in Diskussionen abzubauen. Sie wären dafür der geeignete Mann, Daroque."
„Ist Derk Kaarlberk einer von den Aufrührern?" fragte ich, sein Angebot ignorierend.
„Kaarlberk, Kaarlberk", murmelte er vor sich hin, wußte mit diesem Namen aber erst etwas anzufangen, als ich ihm sagte, daß es sich um einen Hangaroffizier handelte. Er lachte auf einmal, was, wie ich mir bescheinigen ließ, äußerst selten vorkam.
„Kaarlberk und ein Aufrührer? Daß ich nicht lache!"
„Sie haben es eben getan."
„Kaarlberk ist in Ordnung. Pflichtbewußt. Makellos.
Sehr zuverlässig."
Über sein Privatleben konnte er mir nichts sagen, aber das war auch nicht so wichtig. Ich begab mich mit Cloning Trookan zu Hotrenor-Taaks Unterkunft. Vor seiner Kabine waren zwei Wachen postiert worden. Sie ließen uns ungehindert passieren.
Hotrenor-Taak war nicht allein. Er merkte unser Kommen gar nicht, so sehr war er mit Kershyll Vanne ins Gespräch vertieft.
Erst als Trookan hinter ihm war und sich die Erschütterungen seines - schweren Schritts auf ihn übertrugen, blickte er hoch.
Ich wollte mich wegen der Störung entschuldigen, aber der 7-D-Mann stand mit der Bemerkung auf, daß er ohnehin die Absicht hätte zu gehen, und verließ die Kabine.
Ich erzählte Hotrenor-Taak von Kaarlberk und seinem Wunsch und fügte hinzu: „Der Mann scheint sich sehr viel von einem Gespräch mit dir zu erwarten. Aber ich möchte dich warnen, Hotrenor-Taak. Kaarlberk ist kein Einzelfall. Die Zahl derer, die ein ähnliches Schicksal aufzuweisen haben, geht vermutlich in die Millionen."
„Ich werde helfen, wo ich kann", sagte Hotrenor-Taak.
11.
Ein Händedruck für den Massenmörder!
Das war für Kaarlberk wie ein Faustschlag ins Gesicht. Ihm war regelrecht übel geworden, und Thorn hatte ihn an den Instrumenten ablösen müssen.
Er hatte sich in seine Unterkunft zurückgezogen und lange nachgedacht. Er sah es kommen, daß Hotrenor-Taak ungeschoren bleiben würde.
Der schlaue Lare würde schon ein Hintertürchen finden, durch das er schlüpfen konnte. Die hohen Tiere leisteten ihm dabei sicherlich Schützenhilfe.
Schließlich wußte man ja nicht, ob die Laren eines Tages zurückkamen, und dann konnte Hotrenor-Taak ein gutes Wort für einen einlegen.
Der Empfang des Laren hatte es ihm offenbart.
Aber Kaarlberk wollte sich nicht damit abfinden. Der Lare mußte seine gerechte Strafe erhalten. Je länger man wartete, desto besser würden die Sicherheitsmaßnahmen funktionieren.
Jetzt war die Gelegenheit noch günstig. Hotrenor-Taak wurde zwar scharf bewacht, aber niemand rechnete
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