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0851 - Wir jagten das bleiche Gesicht

0851 - Wir jagten das bleiche Gesicht

Titel: 0851 - Wir jagten das bleiche Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anzündete. Noch immer lief es ihm kalt den Rücken hinab, und plötzlich kam ihm eine Idee.
    Sie schlug bei ihm ein wie der berühmte Blitz.
    Wenn er einem alten Kumpel vertrauen konnte, dann gab es nur einen Namen. Es war Egon Kraft. Sie hatten noch in lockerer Verbindung zueinander gestanden, auch wenn er in den letzten Monaten nichts mehr von ihm gehört hatte. Allerdings hatten sie sich geschworen, sich gegenseitig zu informieren, sollte die Vergangenheit wieder hochkochen.
    Er wollte Egon anrufen. Wenn er nicht zu Hause war, hatte er Pech gehabt, aber er mußte es versuchen.
    Die Nummer kannte er nicht auswendig. Aus dem Wohnraum holte er sein Notizbuch und blätterte es mit zitternden Fingern durch. Da stand die Nummer, und Albert Fink saß wieder auf dem Bett, als er sie wählte. Für eine Weile schloß er die Augen, den Hörer an das Ohr gepreßt. So lauschte er dem Läuten.
    »Heb ab, heb…«, keuchte er.
    Es hob jemand ab. »Ja bitte…«
    Zwei Worte, gedehnt zu einer Frage. Aber das war nicht Egons Stimme. Auch wenn die beiden Männer lange nichts voneinander gehört hatten, so stark konnte sich eine Stimme nicht verändern. In der Wohnung hatte sich ein Fremder gemeldet, dem es nicht gefiel, daß sich der Anrufer nicht bemerkbar machte.
    »He, was ist denn? Wer sind Sie?«
    Fink räusperte sich die Kehle frei. »Spreche ich denn nicht mit Egon Kraft?«
    »Nein, der ist nicht da.«
    »Wann kommt er denn zurück?«
    »Nie mehr. Und jetzt sagen Sie mir bitte Ihren Namen. Wer sind Sie?«
    »Ich?« flüsterte Fink.
    »Ja Sie.«
    »Wer sind Sie denn?«
    »Jemand, der die Wohnung überwacht. Ich bin von der Polizei und werde so lange bleiben, bis…«
    Mehr hörte Albert nicht mehr. Ebenso heftig wie bei dem ersten Anruf hatte er auch jetzt aufgelegt.
    Scheiße, dachte er. Die Bullen waren in seiner Wohnung, sie waren Egon auf der Spur, und dann hatte dieser Kerl noch gesagt, daß Egon nicht mehr zurückkehren würde. Was bedeutete das?
    Albert dachte genau richtig. Dann war Egon Kraft tot. Wer nie mehr zurückkehrte, der war eben tot und wurde nicht mehr lebendig.
    Fink hätte sich am liebsten in die Matratze verkrochen. Er war nur ein zitterndes Bündel, und er spürte die Feuchtigkeit des kalten Schweißes am gesamten Körper. Er saß zwar auf dem Bett, kam sich selbst aber vor wie in einer Sauna.
    Es war das kalte und heiße Grauen zugleich, das ihn überfallen hatte. Er stemmte die Ellenbogen auf die Knie, hob die Arme an und vergrub sein Gesicht in den Händen.
    Wenn er sich jetzt im Spiegel gesehen hätte, dann hätte ihm ein Greis entgegengestarrt. Das weiße Haar war schon vorhanden. Es wuchs lang auf seinem Kopf.
    Fink saugte an seiner Zigarette, als wollte er sie auffressen. Den Rauch ließ er durch die Nasenlöcher quellen. Er merkte, daß die Furcht immer mehr zunahm, und er spürte ein Rumoren im Bauch, das ebenfalls auf seine Angst zurückzuführen war.
    Zwei Anrufe!
    Den einen hatte er bekommen, den anderen hatte er selbst geführt. Hingen diese beiden zusammen, gab es da eine Verbindung zwischen der seltsamen Frauenstimme und diesem Verschwinden seines alten Kumpels Egon Kraft?
    Viele Gedanken konnte er sich darüber nicht machen. Er war auch nicht in der Lage, rational zu denken, aber so weit hergeholt war es auch nicht. Es konnte durchaus sein, daß sich da wieder einiges zusammenbraute und die Vergangenheit zurückkehrte.
    Er drückte die Zigarette aus. Zu hart und zu schnell. Die Glut verbrannte ihm noch die Fingerkuppe.
    Und wieder schrillte das Telefon. Direkt neben ihm stand der schwarze Apparat auf dem Bett. Fink schrak zusammen, er bekam eine Gänsehaut, dann legte er eine Hand auf den Hörer, ohne ihn abzunehmen. Sollte er es tun, sollte er noch länger warten oder das Telefon nehmen und es gegen die Wand schleudern?
    Er hob ab.
    »Da bist du ja wieder…«
    Die Gänsehaut verstärkte sich zu einem Eisschauer, als er die schrille Zischstimme hörte.
    »Gib Antwort!«
    Fink keuchte nur.
    »Warum willst du nicht reden, blutiger Albert? Hat es dir die Sprache verschlagen?«
    Er schnappte nach Luft. »Wer bist du, zum Teufel? Wer ruft mich da an? Warum redest du mit mir?«
    »Es kehrt alles zurück, Albert…«
    Die Stimme hatte sich nicht viel verändert. Er aber glaubte, ein singendes Schwingen gehört zu haben, Und wieder zerbrach er sich den Kopf darüber, was diese Worte wohl bedeuten konnten. Da fiel ihm der Anruf bei Kraft ein. Und plötzlich, als hätte ihm dieser Gedanke einen

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