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0851 - Wir jagten das bleiche Gesicht

0851 - Wir jagten das bleiche Gesicht

Titel: 0851 - Wir jagten das bleiche Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war.
    Jochem schluckte. »Kann ich mir kaum vorstellen«, flüsterte er.
    Dabei schaute er auf ein Bild an der Wand, das einen bunten Herbstwald zeigte. In jedem Kaufhaus bekam man diese Dinger zu Dutzenden. »Was sollte sie dort wollen?«
    »Rache.«
    »An Fink?«
    Der Detektiv lächelte. »An ihm und auch an den anderen, mein Freund. Denk daran, daß es nicht nur Fink und Kraft gegeben hat, die dort ihren Dienst versahen.«
    Jochem strich sich durch sein Gesicht. »Ja, das stimmt. Ich war ja auch dort. Aber mit mir hat noch niemand Kontakt aufgenommen.«
    »Du hast ja nicht zu den Sadisten gehört.«
    Er hob die Schultern. »Ob das jetzt noch eine Rolle spielt, weiß ich nicht. Aber ich bin außen vor – oder?«
    »Sieht so aus.«
    »Warum seid ihr dann gekommen?«
    »Weil wir dich warnen wollten, Franz, und weil du uns noch einmal den Weg aufzeichnen sollst. Das Gebäude liegt ja nicht grundlos einsam und ist so schwer zu finden.«
    »Klar, das kann ich machen.« Er schüttelte sich. »Ihr wollt also dorthin und euch dem Rachegeist stellen und auch dieser schaurigen Fratze in der Wand?«
    »Was bleibt uns anderes übrig«, sagte Suko. »Es ist eben unser Job.«
    »Aber dieses Gespenst…«
    »Nehmen wir genauer unter die Lupe.«
    Er schauderte wieder und schluckte. »Na ja, das ist dann wohl euer Problem.«
    »Stimmt, Franz. Wenn du nur so freundlich sein würdest und uns jetzt den Weg von hier bis zum Haus X aufzeichnest…?«
    »Klar, mache ich.« Papier und Kugelschreiber hatte ihm Harry Stahl bereits hingelegt, und Franz Jochem fing an zu überlegen. Er fuhr dabei über das graue Haar, dann malte er mit ungelenken Bewegungen die Strecke auf, wobei er unseren Standort mit einem dicken X kennzeichnete, und dieses X noch einmal überholte, als er das Ziel markierte. Er schrieb auch noch Ortsnamen hinzu und reichte seine Zeichnung dem neben ihm sitzenden Mann. »Du kennst dich ja hier aus, Harry. Ich denke schon, daß du es finden wirst.«
    Stahl schaute sich die Liste an. »Ja, das geht in Ordnung. Bist ein guter Pfadfinder.«
    »Oh, danke.«
    »Und dich hat man nicht angerufen oder dir irgendwie anders eine Nachricht zukommen lassen?«
    Jochem hob die Arme. »Wer hätte mich denn anrufen sollen, frage ich dich?«
    »Ich weiß es nicht. Fink oder andere, zum Beispiel?«
    »Keiner.«
    »Die werden gewußt haben, daß sie an ihm nicht viel Freude bekommen werden«, sagte Suko.
    »Das ist richtig, Inspektor. Ich habe da nie mit dem Herzen mitgemacht. Ich habe versucht, es den Gefangenen so leicht wie möglich zu machen. Ich habe sie gepflegt, wenn es sein mußte, und habe auch ihre Wunden behandelt. Kann sein, daß sich so etwas jetzt auszahlt, ich weiß es nicht so genau.«
    Wir näherten uns dem Ende des Gesprächs, aber Harry hatte noch eine Frage. »Sonst ist dir nichts eingefallen, was für uns noch von Interesse sein könnte?«
    »Nein, gar nichts.« Jochem winkte mit beiden Händen ab. »Mir reicht es, was ich in Egon Krafts Wohnung gesehen habe. Das Bild werde ich nie vergessen. Daran habe ich immer zu knacken, mein restliches Leben über. Das kann man gar nicht beschreiben. Meine Frau fragt schon immer, was mit mir los ist, weil ich noch stiller geworden bin. Aber soll ich ihr davon berichten? Bestimmt nicht, die hätte mich sonst in eine Klapsmühle gesteckt.«
    »Ist auch besser so, alter Junge«, sagte Harry und schlug Jochem auf die Schulter.
    »Ihr wollt wirklich fahren?«
    »Worauf du dich verlassen kannst. Eine Sache wäre da noch zu klären, Franz. Laß auch weiterhin dein Ehegespenst aus dem Spiel. Sag ihm bitte nichts.«
    »Bin ich denn blöde? Ich will doch meine Ruhe haben. Die Alte würde Fragen stellen und sich gar nicht mehr einkriegen. Ihr seid Genossen von früher.«
    Ich mußte grinsen. »Welche Ehre.«
    »Wie heißt es doch? Treibt den Teufel mit Beelzebub aus.« Franz Jochem erhob sich, und wir taten es ihm nach. »Ich bringe euch noch bis zum Wagen.«
    Von seiner Frau brauchten wir uns nicht zu verabschieden, sie hielt sich vornehm zurück. Vor dem Haus schlang Franz Jochem die Arme um seinen eigenen Körper. »Verdammt kalt für diese Jahreszeit«, murmelte er. »Aber das ist typisch. Keinen Winter, dann aber Kälte bis tief in den April. Wie gehabt.«
    Edith stand wieder hinter der Gardine. Ich sah es, als ich zum Haus zurückschaute.
    Jochem gab uns jedem die Hand. »Ihr könnt ja noch einmal vorbeikommen, wenn alles erledigt ist. Aber in der normalen Größe, hoffe ich.«
    Ich war

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