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0851 - Wir jagten das bleiche Gesicht

0851 - Wir jagten das bleiche Gesicht

Titel: 0851 - Wir jagten das bleiche Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Berta Sahler und rutschte dabei auf ihrer Pritsche unruhig hin und her. »Glaubst du mir etwa nicht?«
    »Keine Ahnung.«
    Sie lachte ihn meckernd an. »Aber du bist gekommen. Es ist nicht dein Geist, der vor mir steht, nicht bei dir, Söhnchen. Warum bist du gekommen? Ist dir Rita als Gespenst im Traum erschienen?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Auch das nicht!« flüsterte er. »Sie… sie hat mich angerufen.«
    Er hatte den letzten Buchstaben kaum gesprochen, als Berta Sahler in ein schrilles Lachen ausbrach und sich kaum noch beruhigen konnte. »Sie hat ihn angerufen!« lachte und sprach sie in einem. »Sie hat ihn tatsächlich angerufen, unseren blutigen Albert, sie hat ihn…«
    »Halt die Schnauze, du Wurm!«
    Berta Sahler war tatsächlich ruhig. Allerdings nur für einen Moment. Dann fragte sie mit einer singend klingenden Stimme.
    »Was hast du da gesagt, Söhnchen? Hast du mich wirklich als einen Wurm bezeichnet, verdammt?«
    »Ja, das habe ich!«
    Sie verzog die Lippen. Die dünne Haut schwappte wieder darüber hinweg. »Ich sehe es dir nach, weil du keine Ahnung hast. Aber hüte dich, Söhnchen, so etwas noch einmal zu sagen. Vielleicht bin ich auch ein Wurm, aber ich bin es nicht freiwillig geworden. Du wirst es auch erleben. Du wirst hier nicht mehr wegkommen. Wir alle sind gefangen. Die Vorzeichen haben sich umgedreht. Jetzt sind wir es, die hinter den Mauern sitzen, und wir werden trotz der offenen Tür hier nicht mehr wegkommen. Das kann ich dir versprechen.«
    »Nein, nein, Berta. Du vielleicht, ich nicht. Ich haue ab. Ich habe genug gesehen. Du hast recht. Es steht alles offen. Niemand hat uns eingeschlossen, und das werde ich ausnutzen. Ich habe dich gesehen. Was mit den anderen passiert ist, spielt für mich keine Rolle mehr. Ich muß an mich denken, an keinen anderen sonst, nur an mich, verstehst du das? Ich haue von hier ab.«
    Berta hatte zugehört, den Kopf dabei schief gelegt und ihn angegrinst. »Glaubst du das wirklich?« fragte sie mit Flüsterstimme.
    »Glaubst du wirklich daran, daß du hier verschwinden kannst?«
    »Ja, das glaube ich.«
    »Dann bist du dumm, überheblich und töricht zugleich. Du hast noch immer nicht begriffen, was hier gespielt wird, Söhnchen. Hier gelten nicht mehr unsere Gesetze, sondern andere. Und zwar die Gesetze einer anderen Seite, die du bisher noch nicht richtig kennengelernt hast. Diese Seite liegt im Unsichtbaren. Sie ist nicht sichtbar für uns normale Menschen. Sie ist eine jenseitige Kraft, und sie verfügt über mehr Macht, als du dir überhaupt vorstellen kannst. Du wirst sie kennenlernen. Sobald du dieses Gebäude betreten hast, stehst du unter ihrem Einfluß. Daran kannst du nichts mehr ändern.«
    Fink wollte es nicht wahrhaben. Er gab eine knirschende Antwort.
    »Noch sehe ich nicht so aus wie du, Berta. Und ich will auch nicht so aussehen, verstanden?«
    »Du kannst es dir nicht aussuchen, Söhnchen.« Sie hatte zu schnell gesprochen, und heller Schleim schimmerte wie Schaum vor ihren kaum erkennbaren Lippen.
    Er trat einen Schritt zurück und ging wieder in den Gang. Als hätte er davor Angst, daß die Tür zuschlug. »Ich gehe jetzt, Berta. Tut mir leid für dich.«
    Sie lachte. Und sie lachte so ähnlich wie diese verfluchte Anruferin. Am liebsten hätte er seine Waffe gezogen und ihr eine Kugel zwischen die Augen gesetzt.
    Das ließ er bleiben.
    Statt dessen drehte er sich nach rechts, denn dort führte ihn der Weg zum Ausgang.
    Der Gang war düster, und er würde sehr bald dunkel werden, wenn sich das Licht des Tages zurückzog. Noch aber war es zwischen den Wänden so hell, daß er praktisch alles erkennen konnte.
    Auch den Gegenstand weiter vorn…
    Ein Gegenstand?
    Albert Fink saugte scharf die Luft ein, als er genauer hinschaute.
    Das war kein Gegenstand, das war… das war … Himmel, das war eine totenbleiche Gestalt.
    Er wußte Bescheid.
    Rita Reinold war gekommen!
    ***
    Aus der Zelle hörte er ein hämisches Gelächter. Berta Sahler hatte sich so hingesetzt, daß sie ihn noch sehen konnte. An seiner Reaktion mußte sie erkannt haben, daß ihm etwas Schreckliches widerfahren war, und sie tippte auf den Geist, hielt aber den Mund, weil sie mitbekommen wollte, wie sich der blutige Albert verhalten würde.
    Er tat zunächst nichts. Wahrscheinlich hatte er genug damit zu tun, die Entdeckung zu verdauen.
    So war es auch.
    Es wollte in seinen Schädel nicht hinein, daß tatsächlich dieses Gespenst, eine Gestalt ohne Haut und Knochen,

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