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0851 - Wir jagten das bleiche Gesicht

0851 - Wir jagten das bleiche Gesicht

Titel: 0851 - Wir jagten das bleiche Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn durch eine schlichte Bewegung bewies im Rita Reinold, wie sehr er daneben lag.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Sogar ihre Haare flogen dabei hoch, und es sah so aus, als wollten sie den geisterhaften Kopf verlassen. Aber sie blieben dort, legten sich wieder zurück, und mit einer schwingenden Bewegung setzte die unheimliche Person ihren Weg fort.
    Sie wollte zu ihm, nur zu ihm. Sie würde ihm mit ihren Eisfingern an die Kehle gehen und langsam zudrücken. Sie würde kein Erbarmen kennen, denn sie war als Rächerin aufgetreten, und auch er hatte damals bei den Gefangenen kein Erbarmen gekannt.
    Es war einfach furchtbar gewesen, kaum zu glauben. Alles kehrte nun zurück, und er hätte vor Wut schreien können.
    Aber seine Schreie erstickten. Sie blieben in der Kehle stecken, als wären sie dort festgeleimt worden. Das Grauen war wie eine Zange, die sich um seinen Hals gelegt hatte, und er bekam mit, wie die Person weiter nach vorn schwebte.
    Der Gang gehörte ihr.
    Alles gehörte ihr…
    Sie war die Herrscherin, und dieser Mann, der einst als blutiger Albert bezeichnet wurde, mußte ihr Tribut zollen, indem er Schritt für Schritt zurückwich.
    Er konnte nicht anders, er mußte gehen, er steckte tief in einer Krise, und das Lachen der Frau nahm er gar nicht wahr. Seine Gedanken drehten sich um völlig andere Dinge. Er spürte den Druck im Magen, als wäre dort ein Faustschlag hineingerammt worden.
    Seine Muskeln zuckten, die Stirn bewegte sich hektisch. Sie warf Falten, er spürte den kalten Schweiß in diesen Rinnen, und er merkte genau, wie diese unheimliche Person näher kam.
    Sie würde ihn packen, sie würde ihn…
    Er lief schneller.
    Diesmal nicht mehr zurück. Er hatte sich umgedreht, denn er wollte auf keinen Fall über irgend etwas stolpern. Im Nacken lag die von der Gestalt ausströmende Kälte wie eine brutale Zange, obwohl sie tatsächlich nicht vorhanden war.
    Aber sie hatte zugepackt, zugegriffen, sie machte ihn fertig, sie wollte ihn vernichten.
    Er lebte noch.
    Er rannte weiter.
    Stolpernd, wobei sich seine Arme bewegten, als könnten die Hände irgendwo Halt finden. Der Schweiß lag nicht nur auf seiner Stirn, er brannte auch in den Augen, und diesen Weg, den er schon so oft gelaufen war, der kam ihm plötzlich so verdammt fremd vor.
    Er stolperte ihn weiter. Die Treppe, dachte er. Verdammt noch mal, irgendwo mußte doch die Treppe sein, dieses verfluchte Ding, das nach unten führte.
    Keuchend bewegte er sich. Der Weg kam ihm immer länger vor.
    Er schwankte auch und stieß mal mit der Schulter gegen das Gitter und dann wieder gegen die Wand. So tickte er von einer Stelle zur anderen, und sein Zickzack-Weg wurde durch nichts gestoppt. Das Gefühl für Zeit hatte er verloren. Seiner Meinung nach war er schon eine halbe Ewigkeit unterwegs, und er würde weiterlaufen, bis…
    Die Treppe!
    Er sah sie im letzten Augenblick. Früher war sie durch ein Gitter gesichert worden, das existierte zwar heute auch noch, aber diese bewegliche Gittertür stand offen, so daß er beinahe die erste Stufe übersehen hätte und nach unten gefallen wäre.
    Er konnte sich im letzten Augenblick abstützen, rutschte mit dem rechten Fuß zwar noch vor, fand aber auf der Stufe Halt und schaffte es auch, sich umzudrehen.
    Sehr lang kam ihm der Gang vor. Wie ein Tunnel, der in ein Geisterreich hineinführte. Aber ein bewachter Tunnel, denn in der Mitte hielt sich die geisterhafte Gestalt auf.
    Sie stand dort wie ein Wachtposten, den das Jenseits entlassen hatte. Sie starrte ihn an, zumindest glaubte er das. Er konnte sich auch irren, aber in seinem Kopf jagten sich einfach zu viele Gedanken, als daß er da einen Ausweg gefunden hätte.
    Es gab nur einen Weg.
    Den in die Tiefe.
    Den in den Bunker.
    Wo er früher seinem Spitznamen alle Ehre gemacht hatte. Er war der blutige Albert gewesen, und der Bunker hatte ihm sehr gut gepaßt. Dort hatte er sich austoben können, ebenso wie Egon Kraft, sein Freund und Kumpan. Das alles kam zusammen, das kam jetzt wieder hoch, und tief in seinem Innern hatte er auch das Gefühl, nun für alles bezahlen zu müssen, was er damals getan hatte.
    Er dachte an die Worte eines Gefangenen. Der Mann hatte ihm erklärt, daß niemand seinem Schicksal entgehen konnte, auch er nicht.
    Und es sah so aus, als sollten sich diese Voraussagungen erfüllen.
    Kälte strich über seinen Körper. Er zuckte auch zusammen, als er das widerliche Gelächter hörte. Ausgestoßen hatte es die kleine Berta. Sie war nicht

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