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0851 - Wir jagten das bleiche Gesicht

0851 - Wir jagten das bleiche Gesicht

Titel: 0851 - Wir jagten das bleiche Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kerle. Die anderen mochte ich ja…« Die Haut in der Nähe des Mundes bewegte sich, und ein Loch entstand. »Man hat mich geholt, versteht ihr? Man hat mich einfach geholt. Ich habe eine Nachricht erhalten. Eine schöne und tote Frau hat mich benachrichtigt, wie auch die anderen.«
    »Sind sie noch hier?« Ich hatte sofort nachgefragt.
    »Klar.« Sie bewegte ihre Arme, und die Haut schwappte dabei, als wollte sie über die Fingernägel hinweggleiten.
    »Wo denn?«
    »Im Bunker…«
    »Das dachte ich mir!« zischte Harry. »Es hätte auch keine andere Möglichkeit gegeben.«
    Ich blieb am Ball. »Dann ist auch das bleiche Gespenst wahrscheinlich nicht verschwunden – oder?«
    »Es ist noch da. Es ist immer da. Es ist überall. Es heißt Rita Reinold, und sie war eine schöne Frau.« Die Augen bekamen einen beinahe träumerischen Ausdruck. »Aber sie war schlimm. Aufsässig, sie mußte sterben. Sie hätte alle anderen sonst verrückt gemacht.«
    »Womit denn?«
    Die Sahler zischelte etwas. Vor ihren Lippen erschien schaumiger Speichel. »Sie hat nur von anderen Welten geredet und von einem mächtigen Beschützer, der sie nicht im Stich lassen würde. Wir alle dachten an den Teufel, aber der ist es nicht gewesen, hat sie jedenfalls gesagt.«
    Harry stieß mich an. »Die Fratze, John! Das muß die Fratze gewesen sein, die auch Jochem gesehen hat. Es gibt keine andere Möglichkeit, glaube mir.«
    »Laß sie weiterreden!« flüsterte ich. »Sie scheint noch mehr zu wissen.« Gespannt warteten wir darauf, was uns Berta noch zu sagen hatte, aber sie wollte nicht mehr. Ich startete trotzdem einen Versuch und fragte sie mit leiser Stimme: »Wer war es, Berta? Wem hat die schöne Rita gedient? Von wem hat sie immer gesprochen?«
    Die Sahler erwachte wie aus einem kurzem Schlaf. Ihr Vorhang aus Haut zuckte ebenfalls, als sie sich auf der Pritsche bewegte. »Es war ihr Beschützer«, wiederholte sie. »Immer hat sie von ihm gesprochen. Von dem großen Meister.«
    »Hatte er auch einen Namen?«
    »Ja.«
    »Welchen?«
    »Sie hat ihn mal gesagt, aber ich habe ihn vergessen. Ich wollte mich darum nicht kümmern.«
    »Denken Sie nach, bitte! Es ist wichtig. Wie hat dieser Herr und Meister geheißen?«
    Berta Sahler senkte den Kopf. Ihre mageren Schultern zuckten dabei. »Ich weiß es nicht genau. Was mit ›ial‹, glaube ich.«
    »Wie?«
    »Hör auf zu fragen!« Ihre Worte klangen wie ein Knurren, und ich nickte ihr zu.
    »Ist ja schon gut. So wichtig wird es nicht sein. Hat sie ihren Meister denn gesehen?«
    »Er war immer bei ihr.«
    »Aber Sie haben ihn nicht gesehen?«
    »Nein!«
    »Hat sie ihn beschrieben?«
    Wieder zuckten die Lippen der Frau, was wohl so etwas wie ein Lächeln bedeuten sollte. »Ja, sie hat von ihm berichtet. Er… er muß wunderschön gewesen sein, sagte sie. Er war ihr Held aus einer anderen Welt. Sie hat oft von ihm gesprochen …«
    »Aber keiner hat ihn gesehen, nur sie. Oder ist er auch hier erschienen?«
    »Nein. Einmal hat sie gesagt, daß wir ihn sehen würden. Und dann würde alles anders werden. Dann würde er sich an die erinnern, die an ihn gedacht haben. Sie hat uns versprochen, daß wir uns wiedersehen würden. Das war kurz vor ihrem Tod.«
    »Hat Kraft sie umgebracht?« fragte Harry.
    »Er ist es gewesen. Die beiden sind in die Waschküche gegangen.«
    »Was geschah weiter?«
    »Wir haben sie geholt.«
    »Und?«
    »Begraben. Hinter dem Haus sind die Gräber. Da ist der Friedhof. Dort haben wir das Loch geschaufelt. Aber es gibt keinen Grabstein. Kein Gefangener, der hier starb, hat je einen Grabstein bekommen.«
    Über Harrys Körper war eine Gänsehaut gelaufen. Er blickte mich an und sprach dabei. »So ist es gewesen, John. So und nicht anders. Ich kenne das verdammte Spiel. Ich kenne es wirklich gut genug. Immer wieder erleben wir, daß neue Friedhöfe entdeckt werden. Da brauche ich mir nur die Fernsehberichte anzuschauen. Es gibt hier viele Knochenacker. Auch die Russen haben welche hinterlassen. Bei uns liegt es schon vierzig und mehr Jahre zurück. Sie haben doch getötet, aber das ist Geschichte. Ich wollte nur damit sagen, daß die verlorenen Gräber nicht wenige sind. Dieses Land hat ein verfluchtes Erbe im Boden liegen.«
    Ich gab ihm keine Antwort. Es war zwar gut und schön, daß er uns aufgeklärt hatte, in unserem Fall allerdings würden wir anders vorgehen müssen. Da gab es eine bestimmte Zielgruppe, auf die wir uns zu konzentrieren hatten.
    »Sie kehrte zurück,

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