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0853 - Die vier aus der Totenwelt

0853 - Die vier aus der Totenwelt

Titel: 0853 - Die vier aus der Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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da störte, denn wenn ich richtig hinschaute, war niemand zu sehen.
    Trotzdem war die Umgebung für mich nicht leer. Es konnte Einbildung sein oder auch nicht, aber es kam mir plötzlich vor, als würde man mich beobachten.
    Heimlich, hinterrücks, versteckt…
    Jemand lauerte auf meine Bewegungen. Ich drehte mich einige Male auf der Stelle um, sogar ziemlich rasch, erreichte aber keinen Erfolg damit. Nichts bewegte sich in meiner Nähe. Es war einfach leer, völlig normal, was mich allerdings keinesfalls beruhigte und eher noch mißtrauisch machte, weil die Spannung einfach nicht weichen wollte.
    Ich suchte nach Orten, wo sich jemand versteckt halten konnte.
    Links von mir standen die Bäume vor dem Haus. Mächtig wuchsen sie in die Höhe, und sie breiteten ihr Geäst wie starke Arme aus. Da stand die Bank, ich sah das Licht über der Haustür, das einen weichen, leicht goldenen Schein abgab, aber ich sah nichts, was mich eventuell hätte mißtrauisch machen können.
    Alles blieb ruhig.
    Plötzlich zuckte ich zusammen. Vögel waren in die Höhe geflattert. Sie hatten auf einer Wiese gehockt und waren für mich im hohen Gras nicht zu sehen gewesen.
    Mit wilden Flügelschlägen verschwanden sie. Es sah so aus, als würden sie flüchten.
    Die Hasen, die durch das Gras hoppelten, konnten die Tiere nicht erschreckt haben. Mein Blick fiel wieder hinunter in den Ort, wo allmählich Ruhe einkehrte. Die wenigen Autos, die jetzt noch fuhren, hatten die Scheinwerfer eingeschaltet. Für mich, den Beobachter, sah es aus, als würden Geister durch die Straßen huschen.
    Ich hörte kaum ein Geräusch. In den engen Gassen wurden die Laute einfach verschluckt.
    Ich hatte nichts entdecken können, fühlte mich trotzdem nicht beruhigt, ging aber wieder ins Haus zurück. Ich mußte mich zusammenreißen und zumindest ein Gesicht machen, das nicht auffiel.
    Meine Mutter hatte schon immer einen scharfen Blick dafür gehabt, was die Gefühle ihres Sohnes anging.
    Alles blieb still.
    Mit dem Schlüssel öffnete ich die Haustür. Es brannte überall Licht, der gemütliche Schein und die warme Atmosphäre nahmen mich gefangen. Meine Eltern saßen im großen Wohnraum zusammen, dessen breites Fenster den Blick auf den Garten freiließ.
    Beide hockten nicht vor der Glotze. Mein Vater las in einer Fachzeitschrift, meine Mutter blätterte in der Tageszeitung.
    »Setz dich, Junge.«
    »Danke.«
    »Möchtest du was trinken?«
    »Nein, ich habe keinen Durst mehr.« Mein Lächeln gefiel ihr.
    »Weißt du, daß ich mich gleich hinlegen werde?«
    Damit hatte ich beide überrascht. »Das gibt es doch nicht, John. Du willst dich hinlegen?«
    »Sicher.«
    »Aber das ist neu.«
    »Stimmt!« kommentierte mein Vater und nickte.
    Ich hob die Schultern. »Mittlerweile habe ich gelernt, immer dann Schlaf zu finden, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Außerdem weiß ich nicht, was uns morgen erwartet. Da kann nicht nur der Tag lang werden, sondern auch die Nacht.«
    Horace F. Sinclair nickte und sagte: »Der Junge hat recht.«
    »Willst du dich auch niederlegen?«
    »Nein, noch nicht. Ich möchte gleich die Nachrichten sehen.«
    »Dann gute Nacht, Dad.«
    Mein Vater hob den Arm zum Gruß. Meine Mutter stand auf und sagte: »Ich gehe mit.«
    Da mußte ich lachen. »Wie früher?«
    »Unsinn. Ich will nur noch einen Blick in dein Zimmer und ins Bad werfen.«
    Letzteres war klein, wirkte aber durch die hellen Kacheln mit den hellgrünen Streifen sehr freundlich. Frische Hand- und Badetücher hingen über den Stangen, und es gab eigentlich nichts, was meine Mutter zu tun gehabt hätte. Sicherlich hatte sie nur nach einer Chance gesucht, mit mir allein zu sein.
    »Willst du deinen Vater wirklich mitnehmen, John?«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe etwas Angst um ihn. Das kann Einbildung sein, aber immer dann, wenn ihr zusammen unterwegs wart, hat es Ärger gegeben. Das weißt du so gut wie ich.«
    »Mag schon sein, Mutter, aber wir haben es auch stets geschafft, dem Ärger zu entkommen.«
    »Richtig.« Sie schüttelte sich. »Nur ist mir dieser Fall unheimlich, mußt du wissen. Das Verschwinden der vier jungen Leute, das kann doch nicht normal sein, denke ich. Irgend etwas Schreckliches steckt sicherlich dahinter.«
    »Wir werden sehen.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Ja.«
    »Gute Nacht, John.«
    Sie bekam von mir zwei Küsse auf die Wangen, dann war ich allein. Ich duschte mich kurz, zog mich aus und legte mich in ein herrlich bequemes Bett. Das war etwas anderes als meine

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