Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0857 - Amoklauf der Werwölfe

0857 - Amoklauf der Werwölfe

Titel: 0857 - Amoklauf der Werwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
hatte nicht davon geträumt, so einfach auf die Spur der Werwölfe gebracht zu werden. Ausgerechnet durch die Empfindung eines para-begabten Mädchens! Und noch dazu in einer Kirche!
    Natürlich bestand die Möglichkeit, dass es sich bei dem Phänomen um etwas ganz anderes handelte. Denn wie sollte das Mädchen erkennen, dass es sich um Werwölfe handelte, deren Nähe sie spürte? Sie hatte in diesen Dingen doch nicht die geringste Erfahrung. Und sie hatte das Wort »Werwolf« nicht in den Mund genommen.
    Trotzdem war sich Zamorra sicher, hier richtig zu sein. Was sonst konnte hier eine dunkle Aura erzeugen? Charbonnières les Bains war alles andere als eine Hochburg dämonischer Wesenheiten. Hier gab es eben nur die Werwölfe.
    »Na, dann wollen wir mal«, murmelte Zamorra und machte sich auf einen Höllentanz gefasst.
    ***
    Die Werwölfe polterten die Leiter herunter. Sie waren verwirrt. Charles, der Wächter, starrte Frederic entgeistert an.
    »Habe ich schon wieder etwas falsch gemacht?«, keuchte er.
    »Nein. Der Jäger ist hier. Das konnte niemand ahnen. Wir müssen schnellstens hier weg. Nun bewegt euch schon, oder wollt ihr sterben?«
    Sie sahen sich nahezu hilflos in dem kleinen Raum um. »Wie… wohin?«
    »In die Sakristei, und dann durch den Hinterausgang nach draußen.« Und frage jetzt keiner; was eine Sakristei ist , fügte er in Gedanken hinzu.
    Aber es fragte keiner. Mit den Grundzügen eines Sakralbaus kannten sie sich immerhin aus.
    Sie rannten an ihm vorbei durch die einzige Tür und nach nebenan. Jean, der letzte von ihnen, begann komplette Wolfsgestalt anzunehmen, um als Vierbeiner besser und schneller laufen zu können.
    Frederic versetzte ihm einen wütenden Tritt in die Flanke.
    »Lass das!«, bellte er. »Oder willst du schon von Weitem als das erkannt werden, was du bist? Ein blöder Köter nämlich!« Er zerrte an Jeans aufgerissener Kleidung.
    Schniefend verwandelte sich Jean zurück. Wenn er schon komplett Wolf gewesen wäre, hätte er die Sachen nicht mehr tragen können. Deshalb pflegten die Werwölfe, wenn sie vierbeinig durch die Nacht hetzten, ihre Kleidung vorher abzulegen und zusammengerollt und verschnürt mit sich zu tragen.
    Jean begriff, welchen Fehler er beinahe gemacht hätte. Als Letzter verließ er die Kirche. Ihr schloss sich der Friedhof an.
    »Sucht Deckung hinter den Grabsteinen! Notfalls kriecht! Man darf uns nicht sehen! Wir verteilen uns, wie gestern, und treffen uns später wieder in der Kirche!«
    »Warum das?« fragte jemand.
    Frederic antwortete nicht. Er hatte keine Zeit dafür. Aber es war nur logisch, später zur Kirche zurückzukehren. Damit würden die Jäger nicht rechnen.
    Geduckt rannte der Anführer des Wolfsrudels zur Ummauerung des Friedhofs und schnellte sich mit einem wilden Sprung hinüber auf die andere Seite. Er hetzte durch den Garten der Pfarrei und kehrte zur Straße zurück.
    Da sah er das Mädchen und die Jägerin. Die beiden achteten nicht auf ihre Umgebung, waren in eine Unterhaltung vertieft.
    Frederics Chance…?
    ***
    Nicole hatte eigentlich nicht beabsichtigt, eine längere Unterhaltung mi! Lucille Deveraux zu führen. Sie war nur beim Auto geblieben, weil Lucille jetzt nicht allein sein wollte. Ansonsten wollte sie »Eingreifreserve« für Zamorra sein und überwachte die Umgebung - und natürlich die Kirche. Sie war bereit, Zamorra zu helfen, wenn es erforderlich wurde, und flüchtende Werwölfe abzufangen.
    Aber nach anfänglicher Zurückhaltung sprudelte es mit einem Mal geradezu aus Lucille hervor. Sie redete über ihr Leben, ihre Träume und Wünsche, über ihre Ängste.
    Anfangs versuchte Nicole, sich gegen diese Redeflut abzuschotten. Sie war an diesen Geschichten doch gar nicht interessiert. Aber Lucille redete dermaßen eindringlich, dass sie sich schließlich nicht mehr gegen den Wortschwall wehren konnte, ohne unhöflich oder gar beleidigend zu werden. So wurde sie immer mehr gefangen und abgelenkt.
    Sie musste auch immer wieder an Oli denken. Zu der hatte sie durch ihr Geschenk eine Verbindung aufgebaut, weil sie etwas Gutes hatte tun wollen. Und OlisTod hatte sie deshalb gewaltig umgeworfen. Jetzt begann eine andere Verbindung zu entstehen, und in Nicole stieg die Furcht auf, dasselbe innerhalb von nur 24 Stunden abermals zu erleben. Darüber hinaus war sie diesmal auch noch direkt dabei, falls Lucille hier und jetzt ebenfalls ermordet wurde.
    Nein!, schrie es in ihr. Sie wird natürlich nicht ermordet! Ich kann sie

Weitere Kostenlose Bücher