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0857 - Die Schnitterin

0857 - Die Schnitterin

Titel: 0857 - Die Schnitterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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keine Figuren mehr geben, aber man wird Tote finden, und dann wißt ihr Bescheid, daß ich aktiv gewesen bin. Hütet euch aber, mich zu einer Feindin zu machen. Man hat mir nicht ohne Grund diese Waffe mitgegeben. Sie ist das Symbol des Todes, des Knöchernen, des Schnitters, und ich habe sie übernommen.« Sie drehte sie so, daß die Spitze auf uns wies. »Ich kann auf niemanden Rücksicht nehmen, der meinen Weg kreuzt und mich aufhalten will. In Thorntons Sinne kämpfe ich weiter.«
    Es waren ihre letzten Worte. Sie hatte sie kaum ausgesprochen, als sie sich auf der Stelle drehte und plötzlich in einen Wirbel geriet, in dem auch die Sense ein Blitzen hinterließ.
    Dann waren sie weg.
    Beide – Amy und ihre Waffe!
    Wir waren wieder allein, doch nicht ganz. Die Verschwundene hatte uns etwas hinterlassen.
    Es war ein Geruch.
    Beide schnupperten wir, und Suko sprach aus, was auch ich gedacht hatte.
    »Mandeln, John, es riecht nach Mandeln…«
    Ich nickte. »Ist das eine Spur?«
    »Kann sein. Wir müssen uns auf alles einstellen.«
    Ja, dachte ich. Auch auf neue Morde…
    ***
    Das Erscheinen, die Erklärungen und das Verschwinden dieser aus zwei Teilen oder Seelen bestehenden Amy Brundage war für uns nicht zu begreifen. Wir hatten es als eine Tatsache hinzunehmen und nicht als einen Traum. Es hatte sich alles so abgespielt, auch wenn es noch so unglaublich klang. Wir hatten auch Sir James alarmiert, ihn eingeweiht und ihn zum erstenmal seit langem sprachlos erlebt. Nur ein heftiges Schnauben war durch das Telefon zu meinem Rover gedrungen.
    Hinzu kam, daß der große Leichenwagen bestellt werden mußte, um all die Toten abzuholen und die zu den entsprechenden Obduktionen geschafft werden mußten.
    Es gibt Fälle, die einen erschlagen.
    Dieser gehörte dazu. Ich hatte das Haus nicht mehr betreten und war in seiner Nähe durch den Park gewandert, den Kopf voller Gedanken und immer wieder auch an die Leichen denkend, die in den Kühlfächern lagen, wobei ich mich fragte, ob das alles so stimmte, was uns Amy Thornton mitgeteilt hatte.
    Suko war verschwunden, um nach Rosario, dem Gärtner, Ausschau zu halten.
    Er hatte ihn noch nicht gefunden, und ich entdeckte auf dem parkähnlichen Gelände auch keine Spuren.
    Als ich mich umdrehte und zum Haus zurückschaute, schüttelte ich mich und stellte mir die Frage, wann wir die nächste Leiche finden würden.
    Dann dachte ich an den Mandelgeruch. Amy hatte ihn abgesondert. Diese Duftnote war die einzige Spur, die wir hatten.
    Wo wir erfolgreich den Faden wieder aufnehmen sollten, wußten weder Suko noch ich. Es gab wohl Spuren, aber es war fraglich, ob die einen Erfolg brachten.
    So schlimm Thornton Brundages Leiche auch aussah, Suko und ich wollten sie uns noch einmal anschauen. Sie lag zur Obduktion bereit, und wir wußten auch, wie stark Amy an ihrem Mann gehangen hatte. Vielleicht fanden wir dort eine Spur, nicht unbedingt an der Leiche selbst, sondern in seiner Kleidung. Jeder Mensch trägt etwas Persönliches bei sich. Einen Ausweis, eine Notiz, was auch immer. Es war durchaus möglich, daß wir einen Hinweis fanden, der uns auf die Spur einer Person brachte, die ebenfalls auf der Liste des Bildhauers gestanden hatte.
    Zuvor allerdings mußten wir die Kollegen einweisen, um deren Arbeit ich sie nicht beneidete.
    Und sie erschienen in großer Aufmachung. Sogar die Bentley-Limousine des Sir James Powell tauchte auf. Mit der Ruhe in dieser Gegend war es vorbei.
    Suko und ich begleiteten Sir James ins Haus und weiter in den Keller.
    Ich stellte wieder die Motoren an, hatte die Kollegen zuvor auf den Anblick vorbereitet. Dennoch waren sie geschockt, als die Bahren herausführen und ihre Inhalte präsentierten.
    Sogar Sir James, der dicht neben mir stand, atmete scharf und hatte Mühe, seine Empfindungen zu verbergen. Er strich einige Male nervös über seine Stirn, wo sich der kalte Schweiß wie eine fette Schicht niedergelegt hatte.
    »Nun, Sir?«
    »Furchtbar.« Er tupfte seine Stirn ab. »Und wir haben nichts von diesen Morden bemerkt. Alles geschah, alles mußte geschehen, und niemand…« Er schüttelte den Kopf. »Die Taten zeigen uns wieder einmal, wie dumm wir manchmal sind.«
    Ich widersprach ihm nicht, obwohl ich seine Meinung nicht teilte.
    Wir Menschen sind eben Menschen und konnten nicht überall sein.
    Wenn es so wäre, gäbe es keine Kriege, und alle würden friedlich zusammenleben.
    Man transportierte zuerst die Toten ab. Nicht alle Laden waren belegt. Es gab

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